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Islands Feuerberge Ein Vulkan bricht alle Rekorde

Bevor die isländische Fußballnationalmannschaft die EM aufmischte, machten vor allem die Vulkane der Insel im Nordatlantik Schlagzeilen. Vor allem ein Ausbruch der jüngsten Vergangenheit hatte es in sich.
19.07.2016 - 14:10 Uhr
Lavafontänen schießen in die Höhe beim Ausbruch des Vulkans Bardarbunga im August 2014. Quelle: Reuters
Vulkan Bardarbunga

Lavafontänen schießen in die Höhe beim Ausbruch des Vulkans Bardarbunga im August 2014.

(Foto: Reuters)

Heidelberg Im August 2014 brach der isländische Vulkan Bardarbunga aus – und blieb über Monate aktiv. Erst im Februar 2015 ging dem Feuerberg schließlich die Puste aus. Eine Datenanalyse von Sebastian Heimann vom Geoforschungs-Zentrum GFZ in Potsdam und seinen Kollegen fasst jetzt zusammen, wie gewaltig die Eruptionen tatsächlich waren.

Der Ausbruch war demnach der größte in Europa seit 1783/84, als der Laki – ebenfalls auf Island – aktiv war und den Europäern ein Jahr ohne Sommer bescherte. Die von der Bardarbunga ausgestoßene Lava bedeckte schließlich eine Fläche von mehr als 80 Quadratkilometern mit mehreren Metern Mächtigkeit.

Der Volumenverlust sorgte dafür, dass das Dach der Magmakammer nachgab. Dieser so genannte Kaldera-Einbruch ist der größte, der je direkt beobachtet wurde. Kalderen sind kesselförmige vulkanische Strukturen mit einem Durchmesser von einem bis zu 100 Kilometern.

Höllenschlünde der Erde
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Krater von Derweze

Die Einwohner in seiner Umgebung nennen ihn das „Tor zur Hölle“. Knapp 300 Kilometer nördlich der turkmenischen Hauptstadt Aschgabat brennt seit 43 Jahren ein loderndes Feuer im Krater von Derweze. Als Wissenschaftler 1971 mitten in der Wüste Karakums Sondierungsbohrungen nach Gas machten, bohrten sie unbeabsichtigt einen unterirdischen Hohlraum an. Dieser brach zusammen, und ein etwa 70 Meter breiter Trichter bildete sich, aus dem seither Methangas austritt.

Um die umliegenden Dörfer zu schützen, entschlossen sich die Fachleute das Gas abzufackeln. Entgegen ihrer Erwartungen erlosch das Feuer jedoch nicht, sondern brennt auch heute noch – allen Löschversuchen zum Trotz.

Bild: Tormod Sandtorv/CC BY-SA 2.0

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Vulkan Nyiragongo 

Einer der seltsamsten Vulkane der Welt ist der Nyiragongo. Der 3470 Meter hohe Feuerberg gehört zu einer Gruppe von Stratovulkanen im Great Rift Valley im Osten der Demokratischen Republik Kongo. Schwankend zwischen 450 – 600 Meter unter dem Kraterrand befindet sich der knapp einen Kilometer durchmessende Lavasee, der größte der Welt.

Wenn der Nyiragongo ausbricht, dann jedoch nicht explosionsartig. Stattdessen produziert er dünnflüssige Lavaströme, die wie Wasserfälle den Berg herabstürzen. 2002 verwüsteten seine Lavamassen die Stadt Goma. Noch heute bedeckt ein erstarrter, silbriger Steinpanzer die Straßen der Stadt.

Bild: Wikimedia Commons CC BY-SA 3.0

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Kristallhöhle 

Heiß und feucht ist es in der mexikanischen Kristallhöhle: Bis zu 50 Grad Celsius herrschen in der knapp 30 Meter großen Höhle, die Luftfeuchtigkeit liegt bei über 90 Prozent. Im April 2000 machten Bergarbeiter bei einer Bohrung für einen Luftschacht diese einmalige geologische Entdeckung in 290 Metern Tiefe: riesige Kristalle aus Marienglas, einer speziellen Gipsart.

Bis zu 14 Meter hoch und zwei Meter dick sind die einzigartigen Gebilde. Bis zur Bohrung war die Höhle mit 54 Grad Celsius warmen Wasser gefüllt. Vermutlich bereits seit Jahrmillionen. Denn nur unter absolut gleichbleibenden Bedingungen konnten sich die gewaltigen Kristalle aus dem niedrig konzentrierten Salzbad in den Minen von Naica, im Norden Mexikos, bilden.

Bild: Alexander Van Driessche/CC BY 3.0

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Jeita-Grotte  

Im Libanon, knapp 20 Kilometer nördlich der Hauptstadt Beirut, findet sich die beeindruckende Tropfsteinhöhle Jeita Grotto. Knapp 9000 Meter lang und bis zu 108 Meter hoch, beherbergt sie unzählige Stalagmiten und Stalaktiten. Die erste neuzeitliche Entdeckung erfolgte 1836, doch schon früher scheinen Menschen den Zugang zu dem Höhlensystem gekannt zu haben, wie Funde belegen.

In den Jahren 1873/74 erforschte schließlich ein Expeditionsteam die Höhlen, die der FlußssNahr al-Kalb in den Kalkstein gegraben hatte, genauer. Als Beweis ihrer Erkundung platzierten sie eine fest verschlossene Flasche, die ein Stück Papier mit Namen und weiteren Auskünften enthielt, auf einem Stalagmiten. Der im Wasser enthaltene Kalk hat die Flasche im Laufe der Zeit auf dem Stein dauerhaft fixiert.

Bild: kcakduman / CC-by-2.0

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Solfatare

Es stinkt nach Schwefel, Rauchfahnen ziehen über den Boden, und hin und wieder schießt ein Geysir in die Höhe. So richtig gemütlich ist es auf dem Solfatare, dem eindrucksvollsten Vulkan der phlegräischen Felder am Golf von Neapel, nicht. Vielleicht war es ja dieser große Vulkankrater, der Dante zu seinem „Inferno“ inspirierte.

In seiner längsten Ausdehnung misst er knapp 770 Meter und wurde in der Antike als Kurort genutzt. Heute zieht es vor allem Touristen an den unwirtlichen Ort, der gerade wegen seiner besonderen klimatischen Bedingungen viele seltene Pflanzen beherbergt.

Bild: Wikimedia CC BY-SA 3.0

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Eishöhlen

Sie entstehen jedes Jahr aufs Neue, die beeindruckenden und bizarren Eishöhlen unter den mächtigen Gletschern Islands. Während sich der Gletscher kontinuierlich mit bis zu einem Meter pro Tag vorwärtsschiebt, wird das darunterliegende Eis vom Gewicht der darüber liegenden Schneeschichten über Jahrhunderte hinweg komprimiert. Bis letztlich die gesamte Luft aus dem Eis gedrückt und dieses dadurch glasklar wird.

Unter dem Gletscher schmelzen kleine Wasserläufe enge Hohlräume in das Eis. Die darin befindliche eiskalte Luft erzeugt einen umgekehrten Kamineffekt, durch den wärmere Luft von oben unter den Gletscher gezogen wird und so die Höhlen kontinuierlich erweitert. Die dabei entstehenden Eisbögen lassen vom einfallenden Licht nur den Blauanteil hindurch, so dass die Decke in den eindrucksvollsten Blautönen schimmert.

Bild: Wikimedia CC BY 2.0

Das Gebiet gab nach, weil das Magma aus seinem Reservoir in zwölf Kilometer Tiefe über einen langen unterirdischen Kanal abfloss und schließlich 45 Kilometer entfernt auf dem Holuhraun-Lavafeld austrat. Während des Nachgebens traten Dutzende Erdbeben der Stärke 5 auf, wie Seismometer-Aufzeichnungen zeigen.

„Mit einer Fläche von etwa 110 Quadratkilometern ist dies der größte Kaldera-Einbruch, der je instrumentell beobachtet wurde. Die Ergebnisse liefern das bisher deutlichste Bild von Ursprung und Entwicklung dieses rätselhaften geologischen Prozesses“, so Eoghan Holohan vom GFZ.

Island und Europa kamen aber glimpflich davon. Denn die Magmakammer liegt unter dem größten Gletscher Europas, dem Vatnajökull, und die Absenkung selbst war mit Eis gefüllt. Für Heimanns Kollegen Thomas Walter war das daher auch „Glück im Unglück“. Denn wäre der Ausbruch direkt unter dem Eisschild erfolgt, hätte es zu einer Wasserdampfexplosion kommen können.

„Dann wären wir vielleicht mit einer noch deutlich größeren und länger andauernden Aschewolke konfrontiert gewesen als beim Ausbruch des Vulkans Eyjafjallajökull im Jahr 2010“, so Walter. Die Bardarbunga setzte insgesamt mehr als zwei Kubikkilometer glühendes Gestein aus, fast zehnmal mehr als der Eyjafjallajökull.

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