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Klima-Archiv in der Antarktis Forscher wollen Eis zum Südpol bringen

Eis gibt es eigentlich mehr als genug am Südpol. Trotzdem wollen Forscher noch mehr davon in die Antarktis bringen. Dahinter steht die Idee, ein Klima-Archiv zu retten, das durch die globale Erwärmung bedroht wird.
29.07.2016 - 11:09 Uhr
Um die in Gletschern gespeicherten Klimainformationen zu retten, wollen Forscher Eisproben in der Antarktis einlagern. Quelle: dpa
Gletscher in der Antarktis

Um die in Gletschern gespeicherten Klimainformationen zu retten, wollen Forscher Eisproben in der Antarktis einlagern.

(Foto: dpa)

Grenoble Eis in die Antarktis zu schaffen, wirkt auf den ersten Blick so wie Eulen nach Athen zu tragen. Doch genau das planen Wissenschaftler in einem großangelegten Projekt: Aus Gletschern in aller Welt entnommene Eisproben sollen am Südpol für künftige Forschungen sicher gelagert werden.

Die Eisschichten der Gletscher sind wahre Klima-Archive, die über die Veränderungen in der Atmosphäre der vergangenen Jahrtausende Auskunft geben. Mit der weltweit zu beobachtenden Gletscherschmelze in Folge der Erderwärmung droht dieser Schatz für die Wissenschaft verloren zu gehen.

„Wir wollen nicht einfach aus Spaß ein paar Eiswürfel lagern“, sagt der französische Forscher Jérôme Chappellaz. „Das Eis ist eine Informationsquelle.“ Denn wenn sich nach Schneefall neue Eisschichten bilden, werden winzige Luftbläschen und Partikel eingeschlossen und über Jahrtausende konserviert. Aus ihnen können Forscher Erkenntnisse über die damaligen Klimaverhältnisse gewinnen.

Wo die Gletscher schmelzen
Gletscher in Argentinien
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Seit Anfang dieses Jahrhunderts schmelzen die Gletscher der Erde mit Rekordgeschwindigkeit. Damit droht der Verlust wichtiger Trinkwasserspeicher. Welche Regionen besonders betroffen sind.

(Foto: dpa)
Himalaya
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Im höchsten Gebirge der Welt, schmelzen jedes Jahr viele Tausend Tonnen Himalaya-Eis. Allein Nepal hat mehr als 3200 Gletscher. Von 1977 bis 2010 seien die vergletscherten Gebiete jedoch um fast ein Viertel geschrumpft, erklärt Samjwal Bajracharya vom International Center for Integrated Mountain Developement (Icimod) in Nepals Hauptstadt Kathmandu. Jedes Jahr verliert Nepal etwa 38 Quadratkilometer Gletscherfläche.

(Foto: dapd)
Gletschersee Tsho Rolpa im Himalaya
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Das Schmelzwasser füllt Gletscherseen, deren natürliche Dämme aus Felsen und Geröll plötzlich brechen können, wenn der Druck zu groß wird. Dörfer flussabwärts sind vermehrt von katastrophalen Überschwemmungen bedroht. Andere Bewohner müssen wegziehen, da es in höheren Regionen zu wenig Wasser gibt. Auch die Stromversorgung durch Wasserkraft ist langfristig gefährdet.

(Foto: Wikipedia/Kapilkhatri19/CC BY-SA 3.0)

Anden
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Besonders drastisch zeigt sich die Gletscherschmelze in den Anden. Allein in Peru gibt es 2679 Gletscher, das sind 71 Prozent der weltweiten Tropengletscher. Mit 1300 Quadratkilometern ist die gesamte Eisfläche in den letzten 40 Jahren um 42,64 Prozent geschrumpft. Die Gletscherschmelze hat in Peru seit 1940 ein halbes Dutzend katastrophale Erdrutsche verursacht.

(Foto: gms)
Flutwellen und Erdrutsche
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Über fünfzig der zahlreichen Berglagunen, die aus der Gletscherschmelze entstehen, stellen eine Gefahr für Ortschaften an den Berghängen dar. Ein plötzlicher Anstieg des Wasserspiegels kann zu hohen Flutwellen und Erdrutschen führen.

Alpen
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Deutschlands größter Gletscher, der Nördliche Schneeferner auf der Zugspitze, ist in der Rekordhitze des vergangenen Sommers im Vergleich zum Vorjahr zwar deutlich stärker geschwunden. Doch der Glaziologe Wilfried Hagg von der Ludwig-Maximilians-Universität München will die insgesamt drei Zugspitz-Gletscher noch nicht aufgeben. Bei der aktuellen Schmelzrate werde vermutlich auch noch zur Jahrhundertmitte Gletschereis auf Deutschlands höchstem Berg zu finden sein.

(Foto: dpa)
Ausflügler auf Schneeferner-Gletscher
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Neben drei Zugspitzgletschern gibt es in den deutschen Alpen noch den Watzmanngletscher und den Blaueis. Der Watzmanngletscher verlor von 2009 bis 2014 pro Jahr einen Meter Eis. Der Blaueis ist mittlerweile in zwei Teile zerbrochen.

(Foto: dpa)

Zusammen mit weiteren Kollegen aus Frankreich, Italien und Russland wird Chappellaz im August im Mont-Blanc-Massiv drei Eisbohrkerne mit einer Länge von jeweils 140 Metern aus einem Gletscher holen. In den Eisschichten lassen sich unter anderem Luftverschmutzung und industrielle Aktivitäten in Europa nachvollziehen. 1986, das Jahr der Tschernobyl-Katastrophe, schlägt sich beispielsweise mit einer hohen Konzentration des radioaktiven Elements Cäsium 137 nieder.

Vor allem aber sind Chappellaz und seine Kollegen davon überzeugt, dass der technische Fortschritt künftig noch ganz andere Analysemethoden ermöglichen wird. „Es ist unmöglich zu sagen, was in 50 oder 100 Jahren wissenschaftlich möglich ist“, sagt der Forscher. „Was wird man messen können? Und was für Rückschlüsse lässt das für Umwelt, Klima oder Biologie zu?“ Zu erwarten seien beispielsweise neue Technologien bei der Erforschung der Mutation von Viren und Bakterien, die im Eis eingeschlossen sind.

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