Opportunity antwortet nicht Mars-Rover bleibt nach Staubsturm stumm

Nach einem Staubsturm auf dem Mars antwortet der Nasa-Rover nicht mehr.
Berlin Jeden Tag hoffen Wissenschaftler auf Nachricht vom Mars. Mehr als zwei Monate sind nun schon ohne ein Lebenszeichen des Nasa-Rovers Opportunity vergangen. Am 10. Juni kam die letzte Nachricht des Roboters im Raumfahrtzentrum in Pasadena (Kalifornien) an. Dann überzog ein gigantischer Staubsturm den Planeten. Seitdem herrscht Stille.
„Die Moral ist ein bisschen wacklig“, sagte Ingenieur Michael Staab von der US-Raumfahrtagentur Nasa dem Portal „Space.com“. „Das ist das erste Mal, dass Opportunity aufgehört hat, mit uns zu reden und nicht wieder angefangen hat.“ Zur Aufmunterung spielen sich die Forscher in ihrem Kontrollzentrum jeden Morgen einen passenden „Aufwach-Song“ vor: „Wake Me up Before You Go-Go“ von Wham zum Beispiel.
„Es könnte Wochen dauern – hoffentlich nicht Monate“, so Staab. „Ich wünschte, wir hätten etwas mitzuteilen; ich wünschte, wir hätten gute Nachrichten. Aber wir hören jeden Tag weiter.“
Opportunity ist eigentlich für seine Ausdauer bekannt. Die Mission des Rovers war ursprünglich auf 90 Tage angesetzt, inzwischen rollt der Roboter schon seit fast 15 Jahren über den Roten Planeten. Opportunity war im Juli 2003 an Bord einer Trägerrakete vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral gestartet und rund ein halbes Jahr später auf dem Mars gelandet. Seitdem rollt der rund 185 Kilo schwere, sechsrädrige Rover über den Mars – nicht ohne Zipperlein, aber mit bemerkenswertem Durchhaltevermögen.
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2007 hatte Opportunity einen noch viel größeren Sturm überstanden. Die damit einhergehende Kälte führte nach Einschätzung der Nasa-Wissenschaftler wohl letztlich zum Verlust der baugleichen und zu ähnlicher Zeit gestarteten Zwillingsschwester Spirit. Für andere Mars-Missionen wie die Sonden, die um den Planeten kreisen, oder den nuklear betriebenen Rover Curiosity stellte der Staubsturm in diesem Jahr keine Gefahr da.
Fans und Forscher bleiben optimistisch
Doch Opportunity braucht Sonnenenergie, um seine Batterien aufzuladen – und der Sturm ließ so gut wie keine Sonne mehr durch. Deswegen versetzte sich der Rover in den Ruhemodus, aus dem er nun nach Abklingen des Sturms eigentlich allmählich wieder aufwachen sollte.
Die Forscher messen ständig, wie viel Sonnenlicht inzwischen auf die Oberfläche des Fahrzeugs gelangt. Mit verschiedenen Radiofrequenznetzwerken und Antennen lauschen sie, ob der Rover sich meldet, und funken ihn auch immer wieder selbst an. Bislang aber gab es noch keine Antwort.
Trotzdem bleiben die Forscher optimistisch. Der Status der Batterien vor dem Sturm sei gut gewesen, heißt es. Aber auch wenn Opportunity sich bald meldet, dürfte es lange dauern, bis der Rover wieder voll arbeitsfähig sein wird. Es werde wohl ein sehr langsamer Aufwach- und Heilungsprozess, wie bei einem Koma-Patienten, heißt es bei der Nasa. Und selbst wenn der Rover aufwacht, weiß niemand, ob er noch genauso funktioniert wie vorher.
Fans auf der ganzen Welt schicken Opportunity so lange mit virtuellen Postkarten Genesungswünsche. „Ich schreibe dir, weil ich dich so vermisse“, schreibt einer und auf einer anderen Postkarte heißt es: „Wir lieben dich und wir wissen, dass du das durchstehen wirst. Du schaffst es!“
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