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Parkroboter Ray Einpark-Maschine mit Akzeptanzproblemen

Seit zwei Jahren parkt Roboter Ray am Düsseldorfer Flughafen die Autos der Passagiere ein. Das soll Parkraum sparen und Autofahrer entlasten. Doch viele zögern noch, ihren Wagen der Maschine anzuvertrauen.
10.07.2016 - 13:35 Uhr
Seit zwei Jahren arbeitet der Roboter am Düsseldorfer Airport - bislang ohne Zwischenfälle. Quelle: dpa
Park-Roboter Ray

Seit zwei Jahren arbeitet der Roboter am Düsseldorfer Airport - bislang ohne Zwischenfälle.

(Foto: dpa)

Düsseldorf Den Bau von Autos überlässt man anstandslos Robotern, das Einparken dagegen eher nicht: Roboter Ray, als erster Parkroboter der Welt am Düsseldorfer Flughafen eingesetzt, stößt auf Akzeptanzprobleme.

„Der Parkroboter war bisher in der Spitze zu rund 60 Prozent ausgelastet, im Normalbetrieb eher zu 30 bis 40 Prozent“, berichtet ein Flughafensprecher auf Anfrage. Es gebe Vorbehalte, das eigene Auto einem Roboter anzuvertrauen. Das Fazit sei trotzdem insgesamt positiv. Inzwischen habe Ray sich einen festen Kundenstamm aufgebaut.

Seit zwei Jahren parkt der Roboter am Flughafen Autos, die in einer Übergabestation abgestellt werden – und stellt sie auf Wunsch wieder bereit. Dadurch wird Parkraum gespart und der Autofahrer erspart sich die lästige Suche nach einer freien Lücke. Durch die Anbindung an die Flugdatenbank kann das Auto bereitgestellt werden, wenn der Reisende zurückkommt.

Roboter parken Autos am Düsseldorfer Flughafen
huGO-BildID: 37717504 Parking robot "Ray" transports a car in Duesseldorf, Germany, Monday, 23 June 2014. The parking robot will see servic
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Er sieht aus wie ein plattgedrückter Gabelstapler ohne Fahrerkabine. Kaum hat der Autofahrer seinen Wagen am Düsseldorfer Flughafen in einer Übergabestation abgestellt, surrt Roboter „Ray“ heran. Zuerst vermisst und fotografiert er das Auto, damit hinterher keiner behaupten kann, irgendein Kratzer wäre von ihm. Dann fährt er vorsichtig seine Gabeln aus, lupft das Auto an den Reifen an und verschwindet mit dem Wagen. Seit Montag hat die technische Weltneuheit das Parken für einen Teil der Stellplätze am Airport übernommen.

(Foto: ap)
huGO-BildID: 37717528 Parking robot "Ray" transports a car in Duesseldorf, Germany, Monday, 23 June 2014. The parking robot will see servic
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Für 29 Euro Parkgebühr pro Tag erspart „Ray“ das Gekurbel und Gekurve in engen Betongeschossen und die Suche auf scheinbar endlosen Parkdecks nach einer freien Lücke: Das Premiumparken am Airport sei mit „Ray“ nicht teurer geworden, nur bequemer, versichern die Parkhausbetreiber. Die Zielgruppe sind Geschäftsleute.

Die Investitionskosten von 1,5 bis 2 Millionen Euro für drei Roboter vom Typ „Ray“ und sechs Übergabestationen wollen sie durch die zusätzlichen Stellplätze einspielen: Weil „Ray“ keinen Kurvenradius hat und deswegen nur drei statt sechs Meter breite Wege braucht, können auf gleicher Fläche erheblich mehr Wagen untergebracht werden. Außerdem muss kein Abstand zum Öffnen der Türen und zum Rangieren eingehalten werden. Die Autos stehen dicht an dicht mit wenigen Zentimetern Abstand.

(Foto: ap)
Park-Roboter am Airport
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Im Gegensatz zu automatisierten Parkhäusern, die etwa in New York und München wie ein Hochregallager mit verschiebbarem Aufzug konstruiert sind, können auch herkömmliche Parkhäuser mit „Ray“ nachgerüstet werden. „Wir haben Anfragen aus aller Welt, vor allem aus asiatischen Städten“, verrät „Ray“-Entwickler Rupert Koch (34).

Im April hatte bereits Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) einen Prototypen auf der Hannover Messe besichtigt. Doch das Blitzlichtgewitter der Fotografen habe die Präsentation verpatzt. „Ray“ mag keine Blitze und wenn sich Menschen nähern, stoppt er seine Fahrt - aus Sicherheitsgründen. Diverse Kinderkrankheiten habe man dem System in den vergangenen Testmonaten austreiben können, versichert Koch.

(Foto: dpa)
Park-Roboter am Airport
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Entwickelt wurde „Ray“ binnen dreieinhalb Jahren vom kleinen bayerischen Unternehmen Serva Transport Systems in Grabenstätt mit 15 Mitarbeitern. Die haben sich viel von den fleißigen Industrierobotern abgeguckt, die fahrerlos durch moderne Autofabriken kurven und dort weitgehend die Logistik übernommen haben.

Für den Flughafen haben die Ingenieure „Ray“ mit der Flugdatenbank verbunden. Sobald der Flieger des Autobesitzers gelandet ist, erfährt „Ray“ dies automatisch und kann den Wagen schon mal aus dem hintersten Winkel herbeischaffen und bereitstellen. Der Wagenbesitzer wird schon beim Abstellen des Wagens gefragt, ob er Gepäck aufgeben wird - entsprechend mehr Zeit kann sich „Ray“ lassen.

(Foto: dpa)
Park-Roboter am Airport
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Das System weiß auch, ob ein Geschäftsmann direkt am Terminal aussteigt und in wenigen Minuten da ist, oder der Wagenbesitzer im Ferienflieger mit Bustransfer landet. Das ist wichtig, damit die Autos in der richtigen Reihenfolge parat stehen, wenn die Besitzer zurückkehren.

Wenn er nicht gerade seinen Akku aufladen muss, arbeitet „Ray“ auch nachts. Dann optimiert er den „Lagerbestand“ an Autos und sortiert die Ausgabe der Wagen vor.

(Foto: dpa)
Park-Roboter am Airport
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Mit Personalabbau gehe das neue System nicht einher, versichern die Parkhausbetreiber. Aufpasser würden rund um die Uhr vor Ort sein und könnten zur Not einen der Roboter beiseiteschieben, wenn der mal ausfalle. So bleibe das System flexibel.

(Foto: dpa)

Nachdem Ray das jeweilige Auto vermessen und fotografiert hat, lupft er wie ein Gabelstapler die Räder um einige Zentimeter an und parkt den Wagen ein. Im Gegensatz zu automatisierten Parkhäusern, die wie ein Hochregallager konstruiert sind, können auch herkömmliche Parkhäuser mit Ray nachgerüstet werden.

Entwickelt wurde Ray vom Unternehmen Serva Transport Systems aus Grabenstätt in Oberbayern. „Uns ist kein einziger Schaden an einem Kundenauto bekannt geworden“, sagt Rupert Koch, der Geschäftsführer von Serva. „Die Nutzer haben sich in unseren Befragungen absolut begeistert gezeigt.“ Das Risiko, dass das eigene Auto beschädigt wird, sei in einem konventionellen Parkhaus viel größer. Außerdem würden etwaige Schäden durch Ray ersetzt.

Der Roboter sorgt für Aufsehen
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