Projekt AFFECTS Ein Frühwarnsystem für gefährliche Sonnenstürme

Ein sogenannter Koronoaler Massenauswurf auf der Sonne. Bei solchen Ereignissen schleudert unser Zentralgestirn riesige Materiemengen mit Geschwindigkeiten bis zu 3000 Kilometer pro Sekunde ins All.
Göttingen Starke Sonnenstürme können für Technik auf der Erde zum Problem werden. Ein neues Frühwarnsystem soll künftig dafür sorgen, dass die solaren Winde zumindest rechtzeitig bemerkt werden. Dazu analysieren Computer die von Satelliten im All gesammelten Daten über die Sonnenaktivität und errechnen daraus deren Auswirkungen auf die Erde.
Die Sonne sendet permanent einen „Wind“ aus elektrisch geladenen Teilchen aus, der allerdings in seiner Stärke schwankt. Toben auf der Sonnenoberfläche starke Sonnenstürme, werden riesige Materialwolken ausgestoßen, die auch das schützende Magnetfeld der rund 150 Millionen Kilometer entfernten Erde überwinden können. Die Sonnenteilchen können Satelliten stören, globale Kommunikations- und Navigationssysteme lahmlegen und im Extremfall sogar die Stromversorgung auf der Erde gefährden.
Das 2,5 Millionen Euro teure Frühwarnsystem namens „Advanced Forecast for Ensuring Communications Through Space“ (AFFECTS) analysiert die Daten aktueller Weltraummissionen in Echtzeit. „Aus der Analyse lassen sich die Eigenschaften des Sonnensturmes ableiten, der Zeitpunkt, wann er ungefähr auf der Erde eintrifft und welche Auswirkungen das Unwetter hier haben wird“, so Projektleiter Volker Bothmer von der Uni Göttingen, die das Projekt federführend betreut.
Die Wissenschaftler können diese Informationen bereits eine Stunde nach Auftreten eines starken Sonnensturms zur Verfügung stellen. Die Vorwarnzeit bei starken Sonnenstürmen reicht von einem halben Tag bis zu mehreren Tagen, langfristige „Groß-Weltraumwetterlagen“ können über einen Zeitraum von ein bis zwei Wochen erstellt werden.
Der Weltraum-Wetterbericht sowie etwaige Warnungen werden auf der Internetseite des Projekts veröffentlicht. An dem Projekt sind neben der federführenden Uni Göttingen noch mehrere weitere deutsche Forschungseinrichtungen und Firmen sowie Wissenschaftler aus den USA, Belgien, Norwegen sowie der Ukraine beteiligt. Die Europäische Union fördert das Projekt mit knapp zwei Millionen Euro.
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