Raumstation ISS Aufblas-Modul im zweiten Anlauf aufgepumpt

Im zweiten Anlauf aufgepumpt.
Cape Canaveral Das erste aufblasbare Wohnmodul im All ist aufgebaut: In einer siebenstündigen Aktion schaffte es US-Astronaut Jeffrey Williams am Samstag, Luft in die Kammer zu lassen, wie die Raumfahrtbehörde Nasa mitteilte. Schließlich entfaltete der bauschige Raum seine volle Große von vier mal drei Metern. Intern eingebaute Luftbehälter sorgten noch für den nötigen Druckausgleich.
Die Firma Bigelow Aerospace, der Schöpfer des Moduls namens Beam, jubilierte über Twitter: „Ein bedeutender Meilenstein ist erreicht worden.“ Ehe Williams und seine fünf ISS-Kollegen den Raum betreten können, müssen sie aber noch mindestens eine Woche warten. Denn die Nasa will sichergehen, dass die Kammer luftdicht ist, bevor die Tür geöffnet wird.
An der einzigartigen aufblasbaren Kapsel soll getestet werden, wo und wie Astronauten auf dem Mond und dem Mars einmal leben könnten. Auch als Vorläufer für Touristenhotels im All ist das ballonähnliche Modul gedacht.
Im April war es zunächst von einer Rakete der Raumfahrtfirma SpaceX ins All gebracht und dann an der ISS installiert worden. Am Außenposten der Menschheit im All soll Beam für zwei Jahre angedockt bleiben. In der Zeit wollen Ingenieure ermitteln, inwiefern Beam den Temperaturen, der Strahlung sowie möglichen Kollisionen mit im All fliegenden Kleinkörpern standhalten kann.
Es war der zweite Aufblasversuch am Modul, der erste Test war am Donnerstag gescheitert. Die Ursache für den Misserfolg vermuten Experten darin, dass die weiche Kammer vor dem Start an Bord der SpaceX-Rakete für lange Zeit zusammengedrückt worden sei. Daher hätten die Stoffschichten sich nicht richtig entfalten können.
Am Freitag wurde Druck im Modul abgelassen, um die Reibung zwischen den verschiedenen Lagen zu mindern. Dies machte dann offensichtlich den Unterschied: Der kosmische Test-Ballon schwoll am Samstag auf eine Größe von zusätzlich fast zwei Meter an und gewann mit jedem Druckstoß an Volumen hinzu.