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Rocketlab Billigrakete Electron bringt Satelliten ins All

Die neuseeländische Electron-Rakete hat erstmals Satelliten im All ausgesetzt. Hersteller Rocketlab will künftig den Markt für Kleinsatelliten aufmischen: Ein Start der Electron kostet nur fünf Millionen US-Dollar.
  • Frank Wunderlich-Pfeiffer
22.01.2018 - 09:28 Uhr Kommentieren
Start der Rocketlab-Mission
Billigrakete Electron

Start der Rocketlab-Mission "Still Testing". (Foto: Rocketlab)

Berlin In der Nacht zum Sonntag ist zum zweiten Mal eine Electron-Rakete der neuseeländischen Firma Rocketlab gestartet. Acht Monate nach dem misslungenen Startversuch im Mai 2017 setzte die Rakete zwei Lemur-2 Cubesats und einen Dove Satelliten aus. Ursprünglich sollte der Start schon im Dezember stattfinden, aber in der Hitze des Sommers auf der Südhalbkugel stieg die Temperatur des flüssigen Sauerstoffs in der Rakete stärker als erwartet, was zum Abbruch führte.

Mehr als einen Monat später glückte nun der zweite Start der Mission „Still Testing“, nachdem am Samstag zuvor noch ein Boot im Sperrgebiet von Rocketlabs privatem Weltraumbahnhof Mahia den Start verhindert hatte. Anders als beim problemgeplagten ersten Flug verliefen alle Flugphasen reibungslos. Die erste Stufe flog ohne Rotation vollkommen stabil, auch die Stufentrennung verlief ohne Verlust der Lagekontrolle.

Mit einem Startgewicht von nur zehn Tonnen ist die Electron eine der kleinsten aktiven Raketen für Satellitenstarts. Anstatt der drei Cubesats, die beim Flug „Still Testing“ gestartet wurden, kann die Rakete auch etwa 200 Kilo schwere Nutzlasten in den gleichen Orbit bringen. Ausgelegt wurde die Rakete aber, um eine Nutzlast von 150 Kilo in den anspruchsvolleren sonnensynchronen Orbit in einer Höhe von 500 Kilometern zu bringen.

Der übernächste Flug soll noch wesentlich weiter gehen: Die Firma Moon Express will mit Hilfe einer Electron-Rakete eine Mission zum Mond fliegen und versuchen, den Google Lunar X Prize zu gewinnen. Dazu muss die Rakete im ersten Quartal des Jahres starten. Zuvor ist noch ein weiterer Start mit 16 Satelliten geplant.

Die Triebwerke der Electron werden von batteriebetriebenen elektrischen Treibstoffpumpen betrieben, von denen die Rakete auch ihren Namen hat. Der Leistungsbedarf der Pumpen von Raketentriebwerken ist so groß, dass Flüssigraketentriebwerke nach der Art der Treibstoffversorgung klassifiziert werden. Die 18 Treibstoffpumpen der ersten Stufe haben mit 666 Kilowatt zusammen mehr als die dreifache Leistung eines Formel-E-Rennwagens. Bei größeren Triebwerken erreichen sie Leistungen von bis zu 170 Megawatt.

Elektrische Pumpen sind im Aufbau wesentlich einfacher und effizienter als herkömmliche Turbopumpen, sind aber auf Batterien angewiesen. Diese haben nicht nur eine geringere Energiedichte als herkömmlicher Treibstoff, sie verlieren während des Fluges auch keine Masse, die sonst als Abgas ausgestoßen wird.

Um nicht die gesamte Batteriemasse mit in den Orbit bringen zu müssen, wurde nach der Hälfte des Fluges der zweiten Stufe eine ihrer zwei Batterien abgeworfen. Bisher erwähnte das Unternehmen dieses Detail nicht, weshalb die Abtrennung einige Beobachter des Starts überraschte.

Rocketlab ist nach SpaceX das zweite Privatunternehmen, das erfolgreich eine selbstgebaute Orbitalrakete startete. Mit nur fünf Millionen US-Dollar Startkosten bietet die Electron derzeit den niedrigsten Einstiegspreis in den Start von Satelliten mit einer Rakete. Bisher wurden solche kleinen Satelliten hauptsächlich als Sekundärnutzlast gestartet, mit sehr eingeschränkten Möglichkeiten, Ziel und Zeitpunkt des Starts selbst festzulegen. Mit dem Start ist Rocketlab die derzeit erfolgreichste Firma einer ganzen Reihe neu gegründeter Unternehmen, die diesen Markt mit kleinen Raketen bedienen wollen.

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