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Schlachtfeldarchäologie Wo Cäsars Legionen wüteten

Er kam, sah – und ließ abschlachten: 55 v. Chr. ließ Julius Cäsar ein Massaker unter Germanen anrichten, über das er in seinem „Gallischen Krieg“ berichtet. Jetzt glauben Forscher, den Ort des Blutbads entdeckt zu haben.
17.01.2016 - 12:40 Uhr
So wie diese modernen
Legionäre auf dem Marsch

So wie diese modernen "Hobby-Römer" kämpften sich einst auch Cäsars Legionäre durch Germanien. An der Mündung von Maas und Waal kam es schließlich zur Schlacht.

Heidelberg Von dem Blutbad, das Cäsar im Jahr 55 v. Chr. unter den germanischen Stämmen der Tenkterer und Usipeter anrichtete, wussten wir bisher nur aus der antiken Literatur. Nun scheint es Archäologen der Freien Universität Amsterdam gelungen zu sein, das Schlachtfeld zu lokalisieren – und zwar nahe der niederländischen Stadt Kessel in der Provinz Nordbrabant.

Im vierten Buch des „Gallischen Kriegs“ beschreibt Julius Cäsar detailliert das gewaltsame Vorgehen seiner Truppen gegen die Tenkterer und Usipeter. Kurz zuvor hatten die beiden germanischen Stämme eigenmächtig den Rhein überquert und Cäsar um Schutz und die Siedlungserlaubnis im Flussdelta gebeten – ein für die Antike nicht unübliches Gesuch um Asyl.

Ihr Aufenthalt in der römischen Provinz führte allerdings schnell zu kleineren Konflikten mit den dort lebenden Galliern und Römern – ein Umstand, für den Cäsar die „germanische Natur“ verantwortlich machte. Die Römer lehnten das Ersuchen daher ab, und Cäsar ließ seine geballte militärische Schlagkraft von acht Legionen auf das Lager der Germanen los.

Während der folgenden Schlacht flohen vor allem Frauen und Kinder vor den römischen Truppen, bald aber auch die hoffnungslos unterlegenen Krieger. An der Mündung von Maas und Waal wurden sie schließlich eingekesselt. Sie fielen einem Massaker zum Opfer, das wir heute wohl als Genozid bezeichnen würden. Einige Althistoriker schätzen auf Grundlage der antiken Geschichtsschreibung und der damals üblichen Stammesgrößen, dass bis zu 200.000 Menschen ihr Leben ließen.

Im Dezember 2015 wandte sich der Archäologe Nico Roymans mit der These an die Öffentlichkeit, dass dieser Völkermord in der Nähe der heutigen Ortschaften Kessel und Heerewarden (Provinz Gelderland) stattgefunden habe. Gemeinsam mit Kollegen hatte er diverse Funde analysiert, die aus Ausgrabungen zwischen 1975 und 1995 stammen, darunter Eisenschwerter, ein Helm, germanische Gewandnadeln und Speerspitzen, die in das erste vorchristliche Jahrhundert datiert werden können.

Zudem untersuchten die Forscher eine große Zahl menschlicher Knochen, überwiegend von Männern, aber auch von Frauen und Kindern. Viele der Knochen wiesen Spuren von erheblicher Gewalteinwirkung auf. Dieser Gesamtbefund hatte bereits während der ursprünglichen Ausgrabungen auf ein späteisenzeitliches Schlachtfeld hingedeutet. Eine Untersuchung mit Hilfe der Radiokarbonmethode habe diese Vermutung nun bestätigt, wie Koautorin Lisette Kookter von der Freien Universität Amsterdam sagt.

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