Schotterteufel in der Atacama Fliegende Klingen in der Wüste

Staubteufel finden sich in allen Wüsten der Erde. Hier ein Exemplar aus dem kalifornischen Death Valley. (Foto: Greg Willis/CC BY-SA 2.0)
Heidelberg Wer schon einmal in einen Sandsturm geraten ist, weiß mit Sicherheit, dass dies kein Vergnügen ist. Verglichen mit manchen Windhosen auf dem Salar de Gorbea in den Anden zwischen Argentinien und Chile, könnte das übliche Sandstrahlgeblase jedoch Kinderkram sein. Denn die Staubteufel sind offenbar so stark, dass sie große, klingenartige Gipskristalle aufwirbeln und zu größeren Kristallhaufen auftürmen können.
Das schließt die Geologin Kathleen Benison aus ihren Beobachtungen, die sie im Magazin Geology zusammenfasst. Die teilweise fast 30 Zentimeter langen Kristalle entstehen in sehr salzigen und sauren Tümpeln vulkanischen Ursprungs, sie finden sich aber noch kilometerweit von diesen entfernt in der Wüste – wohin sie in diesen Mengen nur durch sehr starke Winde verfrachtet werden können, so Benison.
Sobald einzelne Tümpel austrocknen, werden die Kristalle freigelegt und Wind und Wetter ausgesetzt. Teilweise ist der Boden flächendeckend damit übersät.
Während eines Forschungsaufenthalts in diesem Teil der Atacama bemerkte die Geowissenschaftlerin, dass sich jeden Nachmittag im Tal mit den Salzwasserquellen Windhosen – die Staubteufel – bildeten und auf angrenzende Dünen hinaufzogen, wo sie sich schließlich wieder auflösten. Meistens sind diese von der starken Aufheizung des Untergrunds ausgelösten Winde eher kurzlebig und schwach. Doch hat Benison auch mächtige Exemplare gesehen, die mehrere Kilometer hoch reichten.
Darin könnten Windstärken auftreten, die für den Transport der relativ schweren Kristalle ausreichen. Auf ihrem Weg „regnet“ es aus ihnen die Gipsklingen, bis der von Benison als „Schotterteufel“ bezeichneten Erscheinung die Kraft ausgeht. An dieser Stelle lagern sich die restlichen Kristalle in Haufen ab, die bis zu 4,5 Meter hoch sein können.
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