Benachrichtigung aktivieren Dürfen wir Sie in Ihrem Browser über die wichtigsten Nachrichten des Handelsblatts informieren? Sie erhalten 2-5 Meldungen pro Tag.
Fast geschafft Erlauben Sie handelsblatt.com Ihnen Benachrichtigungen zu schicken. Dies können Sie in der Meldung Ihres Browsers bestätigen.
Benachrichtigungen erfolgreich aktiviert Wir halten Sie ab sofort über die wichtigsten Nachrichten des Handelsblatts auf dem Laufenden. Sie erhalten 2-5 Meldungen pro Tag.
Jetzt Aktivieren
Nein, danke

Seriös und unattraktiv Hässliche Forscher wirken kompetenter

Normalerweise werden attraktive Menschen als kompetenter und sympathischer wahrgenommen. In der Wissenschaft ist Schönheit aber offenbar nicht nur ein Vorteil, wie eine aktuelle Studie zeigt.
26.05.2017 - 11:39 Uhr Kommentieren
Das Klischee, wonach es schöne Menschen leichter haben, scheint für Forscher nur bedingt zu gelten.
Sonderfall Forschung

Das Klischee, wonach es schöne Menschen leichter haben, scheint für Forscher nur bedingt zu gelten.

Heidelberg In vielen Lebensbereichen haben attraktive Menschen einen „Startvorteil“, sie werden häufig als kompetenter und sympathischer wahrgenommen. Für die Welt der Forschung scheint das aber nur bedingt zu gelten: Hier verlieren schöne Forscherinnen und Forscher auf Grund ihres Aussehens sogar eher. Andererseits erwartet man von ihnen aber interessantere Ergebnisse.

Das zeigt eine Studie, bei der mehr als 750 Freiwillige die Porträtfotos von 200 real existierenden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern bewerten sollten. Die eine Gruppe sollte allgemeine Eigenschaften wie Attraktivität, Intelligenz oder Geselligkeit am Gesicht ablesen. Eine andere Gruppe musste angeben, wie gern sie mehr über die Forschung des oder der Einzelnen erfahren würde.

Die Ideale des Jahrhunderts
Amy Winehouse_London_2007_-®Marc Hom
1 von 13

Amy Winehouse

Für den Fotografen Marc Hom verkörpert die verstorbene Amy Winehouse das Idealbild des 21. Jahrhunderts. Sein Bild der Sängerin ist ein Teil der Ausstellung „Traumfrauen – Traummänner: Starfotografen zeigen ihr Ideal“, die vom 14. Juli bis zum 1. September 2013 in der Kunsthalle Rostock stattfindet. Die Zusammenstellung der Bilder trägt einen gemeinsamen Nenner...

(Foto: Marc Hom)
Angelina Jolie_Los Angeles_2007_-®Marc_Hom
2 von 13

Angelina Jolie

Allen gemein war eine Sehnsucht nach Charakter und Selbstbewusstsein der Frau. Anhand dieser Kriterien hat es auch Angelina Jolie in die Ausstellung geschafft. Jenseits der Gemeinsamkeiten fächerte sich die Palette der Kriterien aber weit auf. Unter anderem um ihr Engagement als UNHCR-Flüchtlingshelferin.

(Foto: Marc Hom)
Angela_Merkel_2012_-®Anatol Kotte
3 von 13

Angela Merkel

Die Ausstellung „Traumfrauen“ war erstmals 2008 im Haus der Photographie/Deichtorhallen Hamburg zu sehen. Mit dabei auch die Kanzlerin. Unbekümmert sieht sie nicht aus. Doch das erwartet auch niemand von Angela Merkel in ihrer Rolle als Mutter der Nation und als knallharte Eurokrisen-Managerin. Doch in dieser vollkommenen Ruhe, die in dieser schwarz-weiß Aufnahme liegt, sieht man Merkel dieser Tage – und Jahre – selten. Sie wirkt selbst in diesem Moment mächtig. Doch kann Machtbewusstsein nicht auch schön machen? Diese Frage legt Anatol Kotte in die Aufnahme – und fand sein Idealbild.

(Foto: Anatoll Kotte)
Vanessa Redgrave_La Palestra Gym_New York_2003_-®Bruce Weber
4 von 13

Vanessa Redgrave

Schönheit ist alterslos. Oder wer möchte behaupten, Schauspielerin sehe hier in der Palestra Turnhalle in New York nicht außerordentlich stark und ästhetisch aus, trotz ihrer 76 Jahre? Die Ausstellung, die über 50 renommierte und aufstrebende Modefotografen zusammenbringt, möchte genau das zeigen: Menschen, die durch ihren Lebensstil und ihr Selbstbewusstsein strahlen. Die Britin Redgrave spielte in ihrem Leben nicht nur in über 80 Filmen mit. Sie war auch immer für ihren politischen Aktivismus bekannt, auch wenn sie weder mit der durch sie gegründeten Revolutionären Arbeiterpartei noch mit der Friedens- und Fortschritts-Partei je ins britische Parlament einzog.

Sie gilt als ausgemachte Kritikerin der Kriegsführung zur angeblichen Demokratisierung anderer Länder, die ihr Heimatland an der Seite der USA in Irak und Afghanistan proklamiert. Ihre pazifistischen und auf die Menschenwürde fokussierten Überzeugungen übertrug Redrave auch oft auf ihre Rollenauswahl. Ihr US-Film-Debüt gab sie 1980 etwa als Fania Fénelon in Arthur Millers „Playing for Time“ eine Überlebende des Holocaust, obwohl sie überzeugte Unterstützerin der Palästinensischen Autonomie-Bewegung war. Sie wurde dafür kritisiert, was sie mit dem Statement konterte, Juden und Palästinenser hätten dieselben Rechte und könnten nur zusammen eine Lösung finden – sie unterstütze beide Völker. Redgrave passt sich also nicht an, genauso wenig wie die Schau in der Rostocker Kunsthalle.

(Foto: Bruce Weber)
Meg Ryan_Bel Air_2004_-®Tony Duran
5 von 13

Meg Ryan

Was ist schön, was ist ideal? Das war die Hauptfrage, der die Fotografen bei der Ausstellung nachgingen. Für den Fotografen Tony Duran ist die Schauspielerin Meg Ryan eine der zahlreichen Antworten auf diese Frage. Hier hart und doch sexy, sodass die Herren an ihrer Seite fast zur Makulatur verkommen.

(Foto: Tony Duran)
Moody Booty_2011_-®Ellen_von_Unwerth
6 von 13

Moody Booty

„Ohne Bildnisse von Frauen wäre die Kunstgeschichte nicht denkbar“, schreibt die Kunsthalle Rostock auf ihrer Seite. Zu den Bildnissen des 21. Jahrhunderts gehört auch für die Fotografin Ellen von Unwerth auch die freizügige Moody Booty aus der Fotoserie „The Big Show“, die Unwerth für das Tush Magazine im Jahr 2011 aufgenommen hat.

(Foto: Ellen von Unwerth)
Shu Qi and Daniel for i-D_2001_-®Wing Shya
7 von 13

Shu Qi und Daniel Wu

Auch Freiheit kann schön machen – wobei die taiwanesische Schauspielerin Shu Qi wohl in jeder Situation gut aussehen dürfte, nicht nur mit wehendem Haar auf einem Motorrad. Li-Hui Lin, wie sie mit bürgerlichem Namen heißt, ist wohl das Sex-Symbol der taiwanesischen Film-Industrie. Ihr wird ein manischer Stil zugeschrieben, doch womöglich brachte ihr genau dieser Taumel zwischen Genie und Wahnsinn die Erfolge ein, die sie etwa an der Seite des Jackie-Chan-Schauspielers Kong-sang Chan erreichte. An der Seite von Daniel Wu war sie im viel gelobten Film „Bishonen… Beauty zu sehen. Mit dem Film „Transporter“ schaffte sie den Sprung ins US-Kino.

Für den Hong Konger Fotografen Wing Shya ist sie jedenfalls der Inbegriff von Schönheit. Und Idealbilder wie diese sind das Bindeglied, durch welches die Schau „Traumfrauen treffen Traummänner“ ab 14. Juli in der Kunsthalle Rostock zwei Ausstellungen zusammenbringt. „Traumfrauen“ zeigt schon seit 2008 in wechselnden Räumen „Charakter und Selbstbewusstsein der Frau“ im 21. Jahrhundert, wie sie die Starfotografen gewichten. Die 2011 folgende Ausstellung „Traummänner“ will den „modernen“ Mann zeigen. Wie der aussieht, hängt im Grunde wiederum vom Blickwinkel des Betrachters, also vom Idealbild der Fotografen ab. Vor der gemeinsamen Schau in Rostock wurden beide Ausstellungen noch um aktuelle Abbilder von Schönheit ergänzt.

(Foto: Wing Shya)

Wie das Team um William Skylark von der University of Cambridge im Fachmagazin PNAS berichtet, gab es einen klaren Zusammenhang: Wen die einen als attraktiv und gesellig wahrnahmen, von dem erwarteten die anderen die interessanteren Forschungsergebnisse. Als kompetenter wurde dagegen eingeschätzt, wer in diesen beiden Kategorien eher schlecht abschnitt. Andere Kategorien – wie Alter, Geschlecht oder ethnische Herkunft spielten nur eine sehr untergeordnete Rolle.

Sozial unbeholfen und unattraktiv – dieses Klischee des Wissenschaftlers scheint in den Köpfen der Befragten so sehr verankert zu sein, dass es die sonst so verbreitete Assoziation zwischen Attraktivität und Befähigung außer Kraft setzt oder zumindest abmildert. Aber wirkt sich dies auch auf die tatsächlichen Entscheidungen der Menschen im Alltag aus?

Um dieser Frage nachzugehen, simulierte das Forscherteam in einem zweiten Experiment eine Situation, in der die Versuchsteilnehmer zwischen Wissenschaftsnachrichten wählen konnten. Ein und dieselbe News wurde mit den Porträtfotos von Forscherinnen und Forschern aus Versuch eins kombiniert. Wo würden die Menschen klicken?

Solide, aber auch irgendwie langweilig
Seite 12Alles auf einer Seite anzeigen
Mehr zu: Seriös und unattraktiv - Hässliche Forscher wirken kompetenter
0 Kommentare zu "Seriös und unattraktiv: Hässliche Forscher wirken kompetenter"

Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.

Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%