Überwachungssystem US-Marine will mit Plankton und Krebsen U-Boote jagen

Ozeane sollen dauerhaft von Meeresorganismen überwacht werden. (Bild: Darpa)
Berlin Meerestiere sollen zum Verbündeten der US-Streitkräfte werden: Die Darpa (Defense Advanced Research Project Agency), eine militärische Forschungseinrichtung, will Fische und andere Meeresbewohner als Alarmsystem für Unterwasserfahrzeugen nutzen. Die Forschungsagentur hat fünf Teams mit der Entwicklung der entsprechenden Technik beauftragt.
Im Rahmen des Programms namens Pals (Persistent Aquatic Living Sensors) soll das Verhalten der Meereslebewesen mit Sensoren beobachtet werden. Als mögliche „Informanten“ gelten Fische wie der Goliath-Zackenbarsch oder der Schwarzen Seebarsch, aber auch kleine Krebse oder Mikroorganismen wie Plankton.
Abweichungen vom normalen Verhalten der Lebewesen könnten Hinweise auf U-Boote oder unbemannte Wasserfahrzeuge geben. Fünf Teams sollen die nötige Technik für das Programm entwickeln: eines vom Naval Research Laboratory, einer Forschungseinrichtung der US-Marine, sowie je zwei von Universitäten und aus der Wirtschaft.
Dabei geht es darum, unter Einsatz von Hydrophonen, Sonar, Kameras und anderen Sensoren Verfahren zu entwickeln, um das Verhalten der Meereslebewesen zu erfassen, ihre Reaktionen zu interpretieren, dabei Fehlalarme auszuschließen und schließlich das jeweilige Ergebnis an Land zu übermitteln.
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Das Team der Florida Atlantic University etwa nimmt Geräusche von Goliath-Barschen auf und analysiert diese. Forscher der Universität of Maryland wollen Schwarze Seebarsche mit Sensoren ausstatten, um zu erfassen, wohin die Fische schwimmen, wenn sie Unterwasserfahrzeugen begegnen.
Mit Pflanzen auf Bombensuche
Das Naval Research Laboratory entwickelt Sensoren, die erfassen, wie Mikroorganismen auf die magnetischen Signaturen von Unterwasserfahrzeugen reagieren. Die US-Rüstungsunternehmens Northrop Grumman und Raytheon BBN Technologies untersuchen, was sich mit den Geräuschen, die der Pistolenkrebs emittiert, anfangen lässt. Northrop Grumman beschäftigt sich zudem noch mit biolumineszierenden Organismen, also Lebewesen, die in der Lage sind, Licht zu erzeugen.
Es ist nicht das erste Projekt der Darpa, das sich die Natur zunutze machen will: 2017 initiierte sie das Projekt Advanced Plant Technologies (APT). Dessen Ziel ist es, Pflanzen genetisch so manipulieren, dass sie als Sensoren dienen, die Bomben sowie biologische, chemische oder radioaktive Kampfstoffe erkennen.
Die Darpa hat das Pals-Programm im Februar vergangenen Jahres angekündigt. Jetzt wurden die ersten fünf Entwicklungsaufträge erteilt. Die in dem Projekt entwickelten Systeme sollen die bereits vorhandenen Meeresüberwachungssysteme des US-Militärs ergänzen.
Die bisherige Hardware ist laut der Darpa aufwendig, teuer und begrenzt in ihren Möglichkeiten. „Die allgegenwärtigen, sich selbst reproduzierenden und erhaltenden Meeresorganismen sind anpassungsfähig und reagieren stark auf ihre Umgebung“, heißt es in einer Erklärung der Forschungsagentur. Die Nutzung ihrer Fähigkeiten könnte es ermöglichen, dauerhaft zumindest strategisch wichtige Teile der Ozeane zu überwachen.
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