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Ungewöhnliches Forschungsprojekt Der fabelhafte Kerl mit dem Fisch-Scanner

Adam Summers hat es schon zu Hollywood-Ehren gebracht hat – als Berater bei den Dreharbeiten zum Trickfilm „Findet Nemo“. Der Biologe ist von Fischen fasziniert und hat deshalb ein ungewöhnliches Projekt gestartet.
01.08.2016 - 09:23 Uhr
Der im Orinoco in Venezuela heimische Fisch gehört zur Familie der Sägesalmler, deren wohl bekanntestes Mitglied der Rote Piranha ist. (Foto: University of Washington)
CT-Scan von Serrasalmus medinai

Der im Orinoco in Venezuela heimische Fisch gehört zur Familie der Sägesalmler, deren wohl bekanntestes Mitglied der Rote Piranha ist. (Foto: University of Washington)

Seattle Noch vor einem Jahr war Biologie-Professor Adam Summers von der University of Washington auf Computertomographie-Geräte in Krankenhäusern angewiesen. Er musste Klinikmitarbeiter beschwatzen, ihn die Scanner benutzen zu lassen, um die inneren Strukturen von Stachelrochen und anderen Fischen bildlich darzustellen.

Im vergangenen Herbst konnte er endlich ein eigenes kleines Gerät in den Friday Harbor Laboratories der Uni auf San Juan Island (US-Staat Washington) installieren und ein ehrgeiziges Projekt starten: Er will alle der mehr als 25.000 Fischarten der Welt scannen und digitalisieren. Dahinter steckt die Idee, eine CT-Datenbank aufzubauen, die allen Forschern zugänglich ist, um die Morphologie oder Struktur von bestimmten Spezies zu analysieren.

Bizarre Tiefsee-Kreaturen
Haselhoff-Krabbe
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Die Hasselhoff-Krabbe       

Ihre Entdecker nennen sie „The Hoff“, da die Krabbe dem Schauspieler und Sänger David Hasselhoff in Sachen Brustbehaarung in nichts nachsteht. Das Krustentier stammt aus der Südsee und dem Indischen Ozean, wo es in 2000 Meter Tiefe an den Rändern heißer Tiefseequellen, sogenannter Schwarzer Raucher, haust.

(Foto: David Shale/University of Oxford)
IchthyologyBlobfisch
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Der Blobfisch           

Zugegeben – es ist ein gemeines Foto, denn normalerweise wirkt der Blobfisch nicht so unförmig. Schuld an der unvorteilhaften Aufnahme ist die ungewohnte Umgebung, die Psychrolutes marcidus quasi zerlaufen lässt. Eigentlich ist der Fisch ein Meister der Anpassung: Wegen des hohen Wasserdrucks entwickelte die Art einen gallertartigen Körper, dem Muskelgewebe weitgehend fehlt – Muskeln kosten Energie, die der Blobfisch spart, weil er meist eingegraben im Boden auf Beute lauert.

(Foto: Kerryn Parkinson / NORFANZ Founding Parties 2003)
Der Vipernfisch
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Auch nicht gerade eine Schönheit ist der Vipernfisch. Mit seinen extrem großen Augen kann er selbst in der Dunkelheit der Tiefsee noch potenzielle Beutetiere erkennen. Leuchtorgane an Kopf und Körper helfen ihm dabei.

(Foto: dpa)
Haselhoff-Krabbe
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Die Riesenassel

Sie werden groß wie Schoßhündchen und stecken damit die verwandten Kellerasseln locker in die Tasche: die Riesenasseln aus den Tiefen des Atlantiks und Pazifiks. Bis zu 45 Zentimeter groß und fast zwei Kilogramm schwer können diese Tierchen werden, die hauptsächlich Aas und Abfälle vertilgen, die aus höheren Wasserschichten hinabrieseln.

(Foto: Wikipedia CC BY-SA 3.0)
Haselhoff-Krabbe
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Der Kragenhai

Auch Haie machen die Tiefsee unsicher, der Kragenhai etwa jagt bis in Tiefen von mehr als 1200 Meter. Wie ihre weiter oben lebenden Verwandten legen Kragenhaie sehr weit entwickelte Eier, aus denen rasch fertige Jungtiere schlüpfen. Von der Befruchtung bis zur Geburt können 3,5 Jahre ins Wasser gehen – die längste bekannte Tragezeit aller Wirbeltiere.

(Foto: Wikipedia CC BY-SA 2.5)
hb_creature
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Der Anglerfisch

Dieser Anglerfisch aus der Gattung Caulophryne wurde erst vor wenigen Jahren von Forschern der University of Queensland in der Tiefsee vor dem Great Barrier Reef entdeckt. Lange Tentakel zieren seinen Körper, mit denen der Fisch Beute oder potenzielle Fressfeinde spüren und entsprechend reagieren kann. Besonders kurios: Die kleinen Männchen führen kein eigenständiges Leben, sondern haften als nützliche Parasiten dauerhaft an den Weibchen.

Bild: University of Queensland

Das Perlboot
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Perlboote sind an der oberen Grenze der Tiefsee heimisch. Die Weichtiere sehen aus wie lebende Fossilien, tatsächlich bevölkerten die ersten Nautiliden bereits vor 500 Millionen Jahren die Meere. Als Meeresräuber stellen sie vor allem kleineren Krebsen nach. Ein toter Fisch wird, wie das Bild zeigt, aber auch nicht verschmäht.

(Foto: dpa)

Bisher haben Summers und andere Forscher anhand von Museumssammlungen in aller Welt die Bilder von mehr als 500 Arten digitalisiert. Der Professor selbst will Tausende weitere hinzufügen und hat andere Wissenschaftler eingeladen, den Scanner zu benutzen oder ihre eigenen CT-Bilder in die offene Datenbank einzugeben.

„Leute aus Teilen der Welt kommen, um diese Maschine zu verwenden“, sagt Summers, der es auch zu Hollywood-Ehren gebracht hat. Er ist der „fabulous fish guy“ (fabelhafte Fischkerl) im Abspann von „Finding Nemo“ (Findet Nemo), hat das Studio Pixar bei den Dreharbeiten für diesen Animationsfilm und auch die Fortsetzung „Finding Dory“ (Findet Dorie) beraten, wie sich Fische bewegen.

Summers sammelte 340.000 Dollar (307.000 Euro), um den Scanner im vergangenen November zu kaufen. Wie jene in den Krankenhäusern macht das Gerät Röntgenaufnahmen aus verschiedenen Winkeln und fügt sie zu einem dreidimensionalen Bild zusammen. Normalerweise kostet eine Aufnahme 500 bis 2000 Dollar, doch Projektteilnehmer können den Scanner zum Nulltarif benutzen.

Nachschauen, ohne aufschneiden zu müssen
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