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Ungewöhnliches Jagdverhalten Rätselhafte Hai-Attacken an der kalifornischen Küste

Vor der Küste Kaliforniens attackieren Weiße Haie vermehrt Beute, die normalerweise gar nicht in ihr Jagdschema passt. Aus Hunger beißen die Meeresräuber offensichtlich nicht zu. Was treibt sie dann zu ihren Attacken?
30.06.2016 - 09:59 Uhr
Eigentlich passen Seeotter nicht ins Beuteschema der Raubfische. Trotzdem häufen sich die Hai-Attacken. Quelle: dpa
Weißer Hai

Eigentlich passen Seeotter nicht ins Beuteschema der Raubfische. Trotzdem häufen sich die Hai-Attacken.

(Foto: dpa)

Heidelberg Den streng geschützten Seeottern an der kalifornischen Küste droht Gefahr aus dem Meer. Weiße Haie bedrohen die Erholung der Art, warnen Seeotterforscher wie Tim Tinker von der University of California in Santa Cruz. Nach seinen Beobachtungen ist die Zahl der tödlichen Attacken auf die Otter in den letzten Jahren explosionsartig gestiegen, obwohl die Säugetiere eigentlich nicht ins Beutespektrum der Raubfische passen

Vor rund 85 Jahren galten Seeotter (Enhydra lutris) an der kalifornischen Küste als ausgestorben: Pelztierjäger hatten sie wegen ihres begehrten Haarkleids ausgerottet. Dann wurden in den 1930er Jahren einige Dutzend Tiere an einer nahezu unzugänglichen Stelle von Big Sur wiederentdeckt und streng geschützt. Ihr Bestand wuchs seither auf rund 3000 Tiere heran – doch ihre Zukunft sei erneut ungewiss, so Tinker.

Die Hälfte aller tot aufgefundenen Seeotter gehe mittlerweile auf Bisse junger Weißer Haie (Carcharodon carcharias) zurück. Bislang wurde jedoch noch kein Fall bekannt, in dem einer der Fische ein derartiges Opfer auch fraß. „Diese Todesursache übertrifft alle anderen Faktoren bei Weitem“, so Tinker im Gespräch mit „National Geographic“.

Begehrte Räuber
Jäger als Gejagter
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Der Jäger der Meere ist längst zum Gejagten geworden. Das Geschäft mit dem Hai ist derart lukrativ, dass mehrere Haiarten bereits akut gefährdet sind. Doch wirkungsvolle Maßnahmen zum Schutz der Tiere scheitern immer wieder am Einspruch der internationalen Fischereilobby. Foto: ap

Spuren einer Hai-Attacke
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Haie sind gefährliche Raubtiere, immer wieder kommt zu Attacken auf Surfer, Schwimmer oder Taucher. Das Risiko, von einem Hai angegriffen zu werden, ist allerdings deutlich geringer als etwa die Gefahr, durch Blitzschlag zu Schaden zu kommen. So verzeichnete die ISAF ( International Shark Attack File) für 2007 insgesamt 71 Hai-Attacken, ein Mensch wurde dabei getötet. Foto: rtr

100 Millionen getötete Haie pro Jahr
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Dem stehen rund 100 Millionen durch den Menschen getötete Haie pro Jahr gegenüber. Ob Fleisch, Flossen, Haut, Knorpel, Leber oder Zähne - es gibt kaum ein Körperteil des Raubfischs, das sich nicht vermarkten lässt. Und die Gewinnspannen sind verlockend: Je nach Art des Materials steigt der Preis auf dem Weg vom Fisch zum fertigen Endprodukt um bis zu 7500 Prozent. Foto:

Haifischflossen
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Die Flossen sind vor allem auf dem chinesischen Markt gefragt. Die als gesundheitsfördernd angesehene Haifischflossensuppe hat sich nach Aufhebung eines unter Mao verhängten Verbots zu einem Statussymbol für reiche Chinesen entwickelt. In Hongkong, dem wichtigsten Umschlagplatz für Haifischflossen, werden bis zu 1500 Dollar für ein "Set" aus vier getrockneten Flossen bezahlt. Foto: rtr

Ein Milliardengeschäft
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Auf dem Flossenmarkt mischen auch die Europäer kräftig mit: Laut Untersuchungen der Meeresschutzorganisation Oceana für das Jahr 2005 war Spanien mit 2,2 Millionen Tonnen getrockneter Flossen nach China zweitgrößter Lieferant für den Markt in Hongkong. Nach Schätzungen werden mit Haifischflossen weltweit pro Jahr 16 Milliarden Euro verdient. Foto: rtr

Unter Pseudonym in den Topf
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In europäischen Küchen wird dagegen eher das Fleisch der Räuber geschätzt. Auf rund 100.000 Tonnen jährlich belaufen sich die Haifänge in der EU. Was nicht in den außereuropäischen Export geht, landet meist unter Pseudonym im heimischen Kochtopf: "Schillerlocke", "Kalbsfisch", "Seeaal" oder "Seestör" sind nur einige der Namen, unter denen Haifischfleisch angeboten wird. Foto: rtr

Zähne sind begehrt
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Trophäe, Schmuckstück oder traditionelle Waffe: Auch die Zähne der Raubfische sind begehrte Handelsware. Foto: ap

Seeotter bestehen aus sehr vielen Muskeln und haben extrem dichtes Fell, weshalb sie für Haie als Nahrungsquelle eigentlich unzureichend sind. Vor Kalifornien jagen die Raubfische vor allem Seelöwen und Seebären, die sehr viel energiereiches Fett in ihrem Gewebe speichern. Die Biologen vermuten daher, dass die Haie ihre Beute verwechselt haben und eigentlich Seelöwen erlegen wollten. Bemerken sie dann ihr Missgeschick, lassen sie die Seeotter tot oder sterbend zurück.

Auch bei Attacken auf Menschen werden zumeist Missverständnisse vermutet, weil Surfer oder Schwimmer für Meeressäuger gehalten werden. Oft lassen die Haie dann von ihrem Opfer ab, wenn sie nach dem ersten Biss feststellen, dass es sich nicht um eine Robbe handelt.

Tödliche Testbisse
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