Benachrichtigung aktivieren Dürfen wir Sie in Ihrem Browser über die wichtigsten Nachrichten des Handelsblatts informieren? Sie erhalten 2-5 Meldungen pro Tag.
Fast geschafft Erlauben Sie handelsblatt.com Ihnen Benachrichtigungen zu schicken. Dies können Sie in der Meldung Ihres Browsers bestätigen.
Benachrichtigungen erfolgreich aktiviert Wir halten Sie ab sofort über die wichtigsten Nachrichten des Handelsblatts auf dem Laufenden. Sie erhalten 2-5 Meldungen pro Tag.
Jetzt Aktivieren
Nein, danke

Leit-Artikel Fairphone Fair ist schwer

Es ist nicht nur ein Smartphone, sondern auch ein Statement: Das Fairphone soll zu fairen Bedingungen hergestellt werden. Das gelingt nicht ganz, das Gerät ist nur ein Anfang – aber das ist schon eine ganze Menge.
22.01.2014 - 08:37 Uhr 4 Kommentare

Düsseldorf

Starte eine Bewegung! Nicht weniger verlangt mein neues Handy jedes Mal von mir, wenn ich es einschalte. Glücklicherweise teilt es mir gleichzeitig mit, diese Aufgabe schon erfüllt zu haben – indem ich eben jenes Gerät gekauft habe. Es ist ein Fairphone.

Hinter diesem Namen verbirgt sich ein Handy, unter dessen Herstellung niemand leiden soll. Die Umwelt nicht, die Menschen nicht, die es zusammenbauen und auch die nicht, die die Rohstoffe aus der Erde holen, aus denen es besteht. Das gleichnamige Unternehmen aus Amsterdam hat das Fairphone entwickelt und per Crowdfunding finanziert. Seit Anfang Januar werden die 25.000 Geräte an die Käufer ausgeliefert.

Vorweg: Es handelt es sich um ein völlig normales Handy, technisch unterer Durchschnitt. Und es rettet auch nicht die Welt. Es ist noch nicht einmal so fair, wie der Name es suggeriert. Aber ich bin trotzdem froh, 325 Euro dafür bezahlt zu haben und es jetzt statt meines iPhones 4S zu verwenden.

Die beiden Geräte sind durchaus vergleichbar. Das Fairphone ist ein Handy der Mittelklasse, es läuft mit dem Betriebssystem Android 4.2, hat eine Auflösung von 960 x 540 Pixeln bei einer Bildschirmgröße von 4,3 Zoll  und einen 1,2 Gigahertz–Prozessor. Das Technik-Magazin Golem.de hat das Gerät ausführlich getestet und kommt zu einem durchwachsenen, aber nicht niederschmetterndem Ergebnis.

Gefühlt ist das Fairphone jedenfalls auf einem Level mit dem iPhone 4S. Es ist so schnell, wie ich es gewöhnt bin, der Akku hält solange, wie ich es gewöhnt bin, ich kann damit Musik hören und in der Straßenbahn Quizduell spielen. Von den Unterschieden zwischen iOS und Android einmal abgesehen hat sich für mich nichts geändert. Nur die Kamera ist ziemlich enttäuschend, aber die soll in einigen Tagen per Software-Update verbessert werden. Außerdem ist das Gerät etwas schwerer (ca. 160 Gramm bei einer Größe von 126,1 x 63,3 mm) und etwas dicker als die meisten aktuellen Smartphones.

Wieso freue ich mich also so über das Handy? Wieso zahle ich ein halbes Jahr im Voraus für ein Gerät, das ich so ähnlich auch sofort hätte haben können – und auch noch deutlich günstiger? Weil es ein Versprechen ist. Ich und 24.999 andere sind Teil einer Bewegung, wir machen die Welt besser – zumindest hat man uns das gesagt.

Auch das Fairphone ist nicht 100%ig fair
Seite 123Alles auf einer Seite anzeigen
Mehr zu: Leit-Artikel Fairphone - Fair ist schwer
4 Kommentare zu "Leit-Artikel Fairphone: Fair ist schwer"

Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.

  • Hallo Sam, dann setze doch bitte die Zeitspanne der industriellen Revolution ins Verhältnis zur zeitlichen Existenz der Menschheit. Die Welt ist so, wie wir sie gestalten. Also haben wir auch die Macht, sie zu verändern. Das ist durchaus ein langfristiger Prozess, der aber in Gang gebracht werden kann, wenn wir es wollen. Zuerst sind es Weniger und dann immer mehr. Aber wir müssen damit anfangen.

  • "Faire" Elektronik gibt es nicht. Unsere Welt funktioniert einfach nicht so wie Idealisten es sich vorstellen. Wer sich ein bisschen in die Geschichte seit der Industriellen Revolution vertieft sieht das dieselbe Diskussion um Fairness und Umweltschutz seit jeher aktuell sind, nur der Kontext ändert sich. Das Problem besteht darin das niemand sein Konsumverhalten ändern will, oder sogar auf bestimmte Sachen verzichten will. Was noch fairer ist, wäre ein bewusster Umgang mit bereits produzierten Sachen. Der "Schaden" durch die Produktion ist ja schon entstanden, also sollten wir dafür sorgen das wir das optimale aus Produkten rausholen. So sollten wir nicht immer neue Sachen kaufen, sondern mehr auf gebraucht setzen. Ob es sich nun handelt um Gebrauchtwagen, oder aber auch refurbished (generalüberholte) Handys und anderes IT Equipment.

    Beitrag von der Redaktion editiert. Bitte achten Sie auf unsere Netiquette: „Kommentare sind keine Werbeflächen“ http://www.handelsblatt.com/netiquette

  • Es wird höchste Zeit, dass wir über faire Elektronik sprechen!
    Und nicht nur das: Wir sollten auch in anderen Bereichen viel mehr Wert auf Nachhaltigkeit legen - von Kleidung bis Finanzanlagen. Die Möglichkeiten hierzu werden dank vieler Sozialunternehmen immer zahlreicher...

    Beitrag von der Redaktion editiert. Bitte achten Sie auf unsere Netiquette: „Kommentare sind keine Werbeflächen“ http://www.handelsblatt.com/netiquette

  • Bessermenschen... ach je! Was sind die, die sich keine Gedanken um Menschenrechte und Naturschutz machen? Schlechtermenschen? Und so wird in unserer Gesellschaft ein eigentlich positiver Ausdruck ins Gegenteil verwandelt. Besser- und/oder Gutmensch wird als Schimpfwort benutzt, was wohl zeigt, auf welchem Weg "wir" Menschen sind... Für mich persönlich hat sich der Ausdruck "menschlich" verändert. Menschlich ist heutzutage nur noch durchsetzt von Habgier, Rücksichtslosigkeit, Intoleranz, Egoismus, Neid und Größenwahn. Und ja: ich habe auch ein fairphone!

Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%