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AutomatisierungRaus aus dem Käfig
Dank neuer Steuerungstechnik arbeiten Roboter und Mensch enger zusammen. In immer mehr Fabrikhallen halten die sogenannten Cobots Einzug, kurz für: kollaborative Roboter. Der Trend zur Automatisierung ist ungebrochen.
Ein Kuka-Roboter serviert ein Glas Bier auf der Hannover Messe.
(Foto: AFP)
Köln Bei BMW in Dingolfing arbeiten Mensch und Roboter schon Arm in Arm: In der Getriebefertigung legt eine Arbeiterin das Gehäuse bereit, drückt einen Knopf - und Kollege Roboter übernimmt: Ein Greifer senkt das schwere Kegelrad ins Gehäuse und rüttelt, damit die Zahnräder ineinandergreifen. Fertig. Während die Werkerin zum nächsten Gehäuse greift, holt der Roboter schon mal das Kegelrad.
Früher mussten Arbeiter die Getriebe alleine zusammenbauen - anstrengender und langsamer war das. Seit knapp einem Jahr hilft der „sensitive Leichtbauroboter iiwa“ des Herstellers Kuka. „Der Roboter assistiert dem Menschen und erleichtert seine Arbeit“, erläutert Albrecht Hoene, bei Kuka Forschungs- und Entwicklungsleiter für Human Robot Collaboration. Die enge Zusammenarbeit von Mensch und Roboter gilt vielen Experten als Zukunft der industriellen Produktion. In immer mehr Fabrikhallen halten sogenannte Cobots Einzug, kurz für: kollaborative Roboter. Vorreiter ist die Automobilbranche: Neben BMW sind auch bei Audi, Daimler oder Ford die Roboter aus ihren ursprünglichen Sicherheitskäfigen befreit. Andere Branchen folgen.
Sechs Entwicklungen, die die kommenden Jahre beherrschen
Mobile Geräte bieten ständigen Online-Anschluss. Dadurch ist die kontinuierliche und damit aktuelle, weltweite Information der Nutzer, auch in der Produktion und im Handel, möglich.
Geräte tauschen untereinander und mit den Nutzern automatisch Infos aus. Etwa die Haushaltsgeräte mit dem Stromzähler, um die günstigsten Verbrauchszeiten herauszufinden.
Die neuen Drucker können fast jedes dreidimensionale Objekt herstellen. Typische Materialien sind Kunststoffe, Kunstharze, Keramiken und Metalle.
Große Datenmengen, etwa aus dem IoT, von Social Media oder aus mobilen Geräten, werden automatisch analysiert und sind in Anwendungen eingebettet.
Sie lernen selbstständig und handeln entsprechend dem Trends zur Industrie 4.0. Die smarten Maschinen gelten als Technologie, die vorhandene Geräte weitgehend ersetzt.
Sie erfassen, etwa via Sensoren, den Kontext der Nutzer und der Geräte und liefern ausgewählte Daten. Damit lassen sich zum Beispiel Sicherheitssysteme verstärken.
„Wir schätzen, dass etwa zehn Prozent der in der Industrie eingesetzten Roboter kollaborativ sind“, sagt Harald von Heynitz, Industrieexperte und Partner der Unternehmensberatung KPMG. „Der Anteil der Cobots wird in den nächsten Jahren rasant steigen, vor allem in Bereichen, wo sie Menschen unangenehme Arbeiten abnehmen können.“
Die Mensch-Roboter-Kollaboration (MRK) startet durch, weil die Roboterhersteller zunehmend in der Lage sind, Zulassungshürden zu überwinden. Auf der gerade beendeten Hannover Messe präsentierten einige Hersteller von kollaborativen Robotern ihre Innovationen: Vom dänischen Senkrechtstarter Universal Robots bis zu großen Herstellern wie Bosch oder ABB.
Der Trend zur Automatisierung in der Industrie ist ungebrochen: Mit 301 Robotern pro 10.000 Beschäftigten in der Industrie ist Deutschland auf Platz vier der Länder mit der höchsten Roboterdichte. Die Statistik führt der Weltverband International Federation of Robotics. Bis 2019 sollen demnach mehr als 1,4 Millionen neue Industrieroboter in den Fabriken weltweit installiert werden.
Ein Pluspunkt der MRK-Systeme ist ihre Flexibilität. Sie macht den Einsatz auch im Mittelstand spannend. Weil sie transportfähig und flexibel einsetzbar sind, kann sich ihre Anschaffung auch dort lohnen, wo kleinere Stückzahlen produziert werden. „In kleinen und mittelständischen Unternehmen wächst das Interesse an Cobots gerade“, sagt von Heynitz.
Albrecht Hoene von Kuka bestätigt den Trend: „Bisher musste man sich entscheiden: Entweder eine Aufgabe wird komplett manuell ausgeführt - oder von einem Roboter“, sagt er. Mit Cobots gibt es nun Mischformen. „Das eröffnet neue Möglichkeiten der Automatisierung.“ Anders als klassische Roboter seien Cobots einfacher zu programmieren. Einigen Modellen muss man eine Bewegung nur zeigen, und sie imitieren sie: Dichtungen an Autotüren drücken, Bauteile platzieren, stecken, kleben, schrauben.
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