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Industrie 4.0 – Schritt halten mit der Zukunft

Digitalisierung in der Produktion Komplexes in kleiner Auflage

Unternehmen suchen nach Wegen, um die Vorteile von Industrie und Manufaktur zu verbinden. Die Vision sind automatisiert hergestellte Unikate, die sich zu einem höheren Preis verkaufen lassen.
30.04.2016 - 15:43 Uhr
Unternehmen prüfen, wie man die Produktion individualisieren kann. Quelle: picture alliance/dpa
Unikat auf Knopfdruck

Unternehmen prüfen, wie man die Produktion individualisieren kann.

(Foto: picture alliance/dpa)

Köln Die Welt der unbegrenzten Möglichkeiten - Verbraucher kennen das schon: Mit einem Konfigurator dürfen sie ihre Turnschuhe individuell gestalten, nur ein kleiner Aufpreis wird fällig. Auch Müslifreunde haben die freie Wahl und mixen ihr Produkt nach Gusto - in 566 Billiarden Varianten.

Der Trend erreicht nun auch die Industrie: Ein B2B-Kunde klickt sich sein Wunschprodukt zusammen, und der Lieferant serviert es. „Es geht darum, den Kunden noch individueller und effizienter bedienen zu können“, sagt Frank Piller, Professor für Technologie und Innovationsmanagement an der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule (RWTH) in Aachen. Das Fernziel hört auf das Schlagwort „Losgröße 1“: die automatisierte Fertigung von Einzelstücken.

Der Automatisierungsspezialist Phoenix Contact geht in diese Richtung: Seine Kunden können im Onlinekonfigurator zwischen 98 verschiedenen Trennverstärkern wählen - und dann je nach Anforderung noch die Ein- und Ausgangssignale definieren. Insgesamt ergeben sich so mehr als 1.000 Kombinationen für das sechs Millimeter schmale Bauteil, das in Schaltkästen zum Einsatz kommt.

Eine neue Qualität für Einkäufer von technischen Komponenten: Bisher blieb ihnen meist die Wahl zwischen zwei Extremen - entweder kostengünstige Massenware oder teure Einzelanfertigung. Ermutigt durch Pilotversuche, befassen sich immer mehr Industriefirmen mit dem Konzept Losgröße 1.

Diese Datenstrategien nützen Ihrem Unternehmen
Smart Data
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In ihrem Buch „Smart Data - Datenstrategien die Kunden wirklich wollen und die Unternehmen wirklich nützen“, das gerade im Redline Verlag erschienen ist (ISBN: 386881583X) warnen die drei Autoren Björn Bloching, Lars Luck und Thomas Ramge vor den Gefahren von Big Data. Statt dessen empfehlen sie einen alternativen Ansatz namens Smart Data, bei dem das Volumen der Daten keine Rolle mehr spielt. Mit dem Fokus auf unternehmensinternen Prozessen erläutern sie ihre Ideen für das Management von Datenprojekten anhand vieler Schritt-für-Schritt-Anleitungen zur Entwicklung datenbasierter Strategien. Ein paar ihrer Ideen für Sie im Überblick!

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Von Big Data zu Smart Data
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Weniger ist mehr! Der Hype um Big Data flacht langsam ab. Bei vielen Anwendern in den Unternehmen macht sich zurzeit Ernüchterung und Enttäuschung breit - aus den riesigen Datenmengen wirklich nützliche Erkenntnisse zu ziehen, ist viel mühsamer, als Technologen und IT-Anbieter gerne behaupten. Natürlich müssen Unternehmen heute ihre digitale Kompetenz erhöhen. Die entscheidende Frage lautet jedoch: Wie nutzen Unternehmen Daten wirklich effizient, ohne sich selbst technisch, personell und finanziell zu überfordern?

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Schritt 1: Die richtigen Fragen stellen
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Zunächst raten die Experten dazu zu formulieren, warum Sie überhaupt eine Smart-Data-Strategie benötigen. „Benennen Sie das Businessproblem, das es zu lösen gilt“, so Bloching, Luck und Ramge. Am besten bearbeiten Sie die Fragestellung fernab vom Firmenareal in einem moderierten Kreativ-Workshop mit Mitarbeitern unterschiedlicher Hierarchieebenen und auch mit Leuten aus externen Gruppen, etwa mit Kunden oder Lieferanten, die Expertenwissen zu den einzelnen Gliedern der Wertschöpfungskette mitbringen. Wenn das Problem gefunden ist, stellen Sie vorläufige Hypothesen zu dessen Ursachen auf.

„Unser Unternehmen wächst nicht“
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Im Fall des Problems „Unser Unternehmen wächst nicht“ könnte eine solche Hypothese lauten: „Wir adressieren regional die falschen Märkte.“ Dann überlegen Sie, wie Sie durch Daten zu besseren Lösungen gelangen könnten. Daraus ergeben sich Projekte bzw. Maßnahmen, die im Workshop oder durch das Topmanagement im Hinblick auf ihr Potenzial priorisiert werden. Blocking, Luck und Ramge: „Bedenken Sie: Die Maßnahmen mit der wahrscheinlich größten Wirkung sind nicht unbedingt die, die am spektakulärsten klingen.“

(Foto: Getty Images)
Schritt 2: Die richtigen Daten nutzen
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„Sie müssen nicht unendlich viele, sondern bloß die richtigen Daten sammeln“, schreiben Bloching, Luck und Ramge. Diese sollten dann so heterogen wie möglich sein. Listen Sie bereits vorhandene Datenquellen auf. Schätzen Sie den Aufwand ab, fehlende Daten zu erheben, zu tauschen oder zu kaufen. Verzweifeln Sie nicht, wenn ein geplanter Datenzukauf zu teuer ist. Denken Sie in diesem Fall über Datenpartnerschaften mit anderen Unternehmen nach – oder versuchen Sie, aus den vorhandenen Daten das Beste zu machen. Der Wert unstrukturierter Daten wie etwa aus Social Media wird oft über-, jener von Kundendaten in den eigenen Datenbanken häufig unterschätzt. Sie brauchen eventuell auch kein teures IT-Tool; eine gut gemachte Excel-Analyse könnte ausreichen.

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Schritt 3: Den Kunden verstehen
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Eruieren Sie die bestehenden Kundensegmentierungen im Unternehmen. Oft werden in den unterschiedlichen Abteilungen zu viele parallele Segmentierungen genutzt, sodass Marketingmaßnahmen sich gegenseitig behindern. Ein Team aus Vertriebsmitarbeitern kann schon mit kleinen Datenpools von einigen Hundert Kaufhistorien eine smarte Segmentierung erarbeiten. Nutzen Sie als Basis dafür solche Daten, die auch künftig kontinuierlich bereitstehen werden, damit Sie die Analyse regelmäßig updaten können. Befragen Sie auch Kunden, die eben gerade nicht bei Ihnen gekauft haben. Am Ende der Analyse stehen Kundengruppen mit klar definiertem Konsumverhalten. Achten Sie bei der Segmentierung auf Eigenschaften, anhand derer die Vertriebler später zumindest 70 Prozent der Kunden eindeutig einem Segment zuordnen können.

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Schritt 4: Die eigene USP herausarbeiten
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Nun ist es Zeit, an der Unique Selling Proposition (USP) zu arbeiten und die notwendigen Änderungen am Angebot – etwa Aktionsrabatte, Sortiments- oder Produktanpassungen – zu konzipieren, damit Kunden aus bestimmten Kundensegmenten öfter bei Ihnen kaufen. Diese Veränderungen sollten machbar sein. Beginnen Sie mit solchen, die den höchsten Nutzen versprechen. Testen Sie sie an Kontrollgruppen, sodass Sie lernen und die Erkenntnisse
beim nächsten Smart-Data-Zyklus einbringen können.

(Foto: Getty Images)

Digitale Produktionstechniken wie die additive Fertigung nähren die Hoffnung, tatsächlich eines Tages Unikate so effizient wie Massenprodukte herstellen zu können. Aktuell stößt die Technik aber schnell an Grenzen. „Die Losgröße 1 bringt noch unglaublich viel Aufwand für die produzierenden Unternehmen mit sich“, sagt Roman Dumitrescu, Direktor der Fraunhofer-Einrichtung für Entwurfstechnik Mechatronik (IEM) und Geschäftsführer des aus Bundesmitteln geförderten Clusters „Intelligente Technische Systeme Ostwestfalen-Lippe“.

Viele Unternehmen konzentrieren sich darauf, nicht individuelle, aber immerhin individualisierte Produkte anzubieten: Kunden haben bei der Bestellung so viele Optionen, dass das Endprodukt - obgleich kein Einzelstück - genau ihren Anforderungen entspricht. Die passende Variantenzahl festzulegen, ist indes herausfordernd. „Den produzierenden Unternehmen ist nicht immer klar, wie stark sie ihr Portfolio in Zukunft ausdifferenzieren müssen”, sagt Dumitrescu.

Ein digitaler Zwilling für jedes Produkt
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