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Industrie 4.0 – Schritt halten mit der Zukunft
Lkw mit 5G-Logo

Den neuen Mobilfunkstandard 5G empfängt man auf dem Messegelände in Hannover bald in jeder Ecke.

(Foto: dpa)

Hannover Messe Schlüsseltechnologie 5G: Die Industrie will nicht auf die Netzbetreiber warten

Deutsche Großkonzerne brauchen das 5G-Netz für die digitale Transformation. Auf der Hannover Messe präsentieren sie ihre Pläne für lokale Netze in Fabriken.
05.04.2019 - 07:42 Uhr Kommentieren

Hannover Fast geräuschlos surrt der kleine Roboter los. Mit roten, grünen und gelben Leuchten macht er auf sich aufmerksam. Auf der Front des Apparates prangt das Logo, dass die Zukunft versprechen soll: 5G. In Halle 17 auf dem Gelände der Hannover-Messe präsentiert der Technologie-Konzern Bosch, wie er sich die Fabrik der Zukunft vorstellt. Roboter agieren mit Robotern. Der Mensch greift nur noch ein, wenn etwas schiefläuft.

Alles baut auf einer Schlüsseltechnologie auf, macht Marc Wucherer, Mitglied im Vorstand von Bosch Rexroth, deutlich: „5G ist das Nervensystem.“ Wucherer verantwortet den weltweiten Vertrieb des Antriebs- und Steuerungsanbieters. Und er ist überzeugt, dass der Echtzeitmobilfunk wie ein Turbo für die Industrie 4.0 fungieren wird. „Wir brauchen 5G. Andere Techniken wie Wlan oder auch 4G reichen für die modernen Anforderungen nicht aus.“

In Mainz werden seit dem 19. März die Frequenzen für den nächsten Mobilfunkstandard versteigert. Die Netzbetreiber Telekom, Vodafone, Telefónica und der Herausforderer bieten um die begehrten Frequenzen. Alle Firmen treten an, um deutschlandweit ein 5G-Netz auszurollen. Anwendungen für die Industrie gelten als die vielversprechendsten Geschäftsmodelle.

Doch viele Industrieunternehmen wollten nicht warten, bis die Netzbetreiber 5G ausgerollt haben. Sie wollen einen anderen Weg nutzen, den die Bundesnetzagentur erstmals eröffnet: Firmen können bei der Behörde in Bonn selbst lokale Frequenzen erwerben, um ihre Firmen mit eigenen 5G auszuleuchten.

In ihrer Eröffnungsrede zur Hannover-Messe hob Bundeskanzlerin Angela Merkel hervor, dass die deutsche Wirtschaft mit den lokalen Frequenzen eine besondere Chance bekommen habe. Während die Netzbetreiber in Mainz für die 5G-Frequenzen ersteigern müssen, erhalten Firmen lokale Frequenzen bei der Bundesnetzagentur auf Antrag. Die genauen Preise hat die Behörde noch nicht festgelegt.

Etliche Großkonzerne haben bereits Interesse bekundet, darunter Audi, Volkswagen oder Siemens. „Das wird eine völlig neue Dynamik freisetzen“, sagt Jan Mrosik, der bei Siemens den Bereich Digital Factory leitet. Das sei eine riesige Chance für Unternehmen. Dadurch könnten Firmen selbst neue Anwendungen auf Basis des Echtzeitmobilfunks entwickeln. Die Idee lokaler Frequenzen sei so gut, dass sie auf europäischer Ebene oder sogar globaler Ebene wiederholt werden sollte.

Auch Bosch lotet die Chancen der neuen Möglichkeiten aus. „Wir müssen nicht warten, bis 5G flächendeckend ausgerollt ist“, sagt Wucherer. Für Roboter, Maschinen und Maschinensteuerungen würden Lösungen auf Basis von 5G entwickelt. Das gelte sowohl für die 280 Fabriken von Bosch weltweit wie auch für Kunden, die Techniken von Bosch einsetzen. Allerdings wollte sich Wucherer noch nicht festlegen, ob das Unternehmen dafür eher auf Kooperationen mit Netzbetreibern oder auf eigene, lokale Netze setzen wird.

Direkt am Stand neben Bosch präsentiert der japanische Roboterbauer Fanuc seine neuesten Modelle. Neben den traditionellen Industrierobotern in gelber Farbe hat Fanuc auch eine Reihe grüner Roboter aufgebaut. „Das sind unsere kollaborativen Roboter, die direkt mit den Arbeitern in den Fabriken zusammenarbeiten“, erklärt Fanuc-Manager Nils Tersteegen.

5G werde den Einsatz von Robotern in der Industrie weiter verbessern, so Tersteegen. Noch bemerke er allerdings viele Vorbehalte gegen den Einsatz der neuen Technik: „Unternehmen haben Sorge um den Schutz ihrer Daten“, sagt er. Lokale Netze könnten ein Ansatz sein, um den Ausbau von 5G in Fabriken voranzubringen.

Auch die Deutsche Messe plant, sich tatkräftig an der weiteren Verbreitung der Technologie zu beteiligen. So gab die Betreibergesellschaft der Hannover Messe am Donnerstag bekannt, das komplette Gelände bis zum Sommer 2020 mit 5G auszurüsten. Jochen Köckler, Vorstandschef der Deutschen Messe, sagt: „5G ist die Schlüsseltechnologie für die weitere digitale Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft.“

Das mehr als 100 Hektar große Gelände der Messe soll mit seinen mehr als 30 Hallen und Gebäuden sowie rund zehn Kilometern Verkehrswegen so künftig auch als Testgelände für 5G-Anwendungen dienen. Zum Beispiel für autonom fahrende Fahrzeuge: Mittels einer Software könne das Gelände über das 5G-Netz die Anwesenheit von Passanten und Fahrzeugen simulieren, um so eine künstliche Intelligenz zu trainieren, so ein Sprecher.

In diesem Jahr versteckt die Messe ihre Funkmasten für das 5G-Testnetzwerk, die „5G-Arena“, noch hinter den hohen Aufstellwänden der Aufsteller. Doch spätestens zur übernächsten Hannover Messe dürfte das Geschichte sein – ebenso wie der Kabelsalat der Industriekonzerne, die außerhalb der 5G-Arena ihre Innovationen präsentieren.

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