
Maschineller Besuch an der britischen Universität von Oxford.
KölnEin Computer, der allein programmieren kann? Mit Methoden der künstlichen Intelligenz (KI) ist das möglich, wie Microsoft Research und die University of Cambridge kürzlich bewiesen. Deren System „DeepCoder“ testet Programmzeilen aus vorhandenen Anwendungen und kombiniert daraus in Sekunden funktionierende Software. Größere Anwendungen würden aus kleinen Codeschnipseln zusammengesetzt, berichtet der „New Scientist“.
Die schlauen Roboter erobern die Arbeitswelt: Ob bald sogar Programmierer ihren Job einbüßen, bleibt abzuwarten. Doch Unternehmen seien gut beraten, konkrete Anwendungsszenarien abzuwägen, sagt Olaf Rehse, Senior Partner der Boston Consulting Group (BCG). In zehn Jahren könnte jeder zweite Job in Callcentern wegfallen, ergab eine BCG-Studie. „Künstliche Intelligenz kann hier viel schneller als ein Mensch ein Problem lösen, indem es auf die Gesamtheit der Kundenanfragen zugreift. Das System erkennt, ob zuvor bereits eine Lösung gefunden worden ist“, sagt Rehse. Er prophezeit: Bei Dienstleistungen werden in fünf bis zehn Jahren 13 Prozent aller Jobs kippen.
Mobile Geräte bieten ständigen Online-Anschluss. Dadurch ist die kontinuierliche und damit aktuelle, weltweite Information der Nutzer, auch in der Produktion und im Handel, möglich.
Geräte tauschen untereinander und mit den Nutzern automatisch Infos aus. Etwa die Haushaltsgeräte mit dem Stromzähler, um die günstigsten Verbrauchszeiten herauszufinden.
Die neuen Drucker können fast jedes dreidimensionale Objekt herstellen. Typische Materialien sind Kunststoffe, Kunstharze, Keramiken und Metalle.
Große Datenmengen, etwa aus dem IoT, von Social Media oder aus mobilen Geräten, werden automatisch analysiert und sind in Anwendungen eingebettet.
Sie lernen selbstständig und handeln entsprechend dem Trends zur Industrie 4.0. Die smarten Maschinen gelten als Technologie, die vorhandene Geräte weitgehend ersetzt.
Sie erfassen, etwa via Sensoren, den Kontext der Nutzer und der Geräte und liefern ausgewählte Daten. Damit lassen sich zum Beispiel Sicherheitssysteme verstärken.
Mittelfristig seien auch anspruchsvollere Planungs- und Steuerungsaufgaben effizienter von KI zu erledigen, etwa beim Marketing: „Computer können durch eine intelligente Verknüpfung von Markt- und Firmendaten die Gründe für den Erfolg einer Kampagne erkennen und darauf aufbauend ähnliche Maßnahmen entwerfen“, erklärt Rehse. Sein Eindruck: „Viele experimentieren schon jetzt mit KI, aber noch nicht strategisch genug.“
Auf der Cebit wurde das Thema großgeschrieben. Das Partnerland Japan ist eine KI-Hochburg, sehr plastisch begreifbar wurde das, als Hiroshi Ishiguro mit seinem Roboter-Zwilling die Bühne in Hannover betrat. Der Direktor des Intelligent Robotics Laboratory der Universität Osaka stellte seinen Stellvertreter aus Silikon und Silizium in Aktion vor.
Die Kunden der Versicherungskammer Bayern (VKB) werden noch nicht von puppenähnlichen Robotern bedient. Allerdings kommunizieren sie seit Dezember mit Watson, einem KI-System von IBM. Watson versteht den Kontext ganzer Sätze. Weil das System mit jedem Kundenschreiben dazulernt, ordnet es die Anliegen schnell Sachbearbeitern zu. „Watson hilft uns, mit Kunden zielgerichteter zu kommunizieren“, sagt Isabel Martorell-Nassl, VKB-Bereichsleiterin. Stellen seien nicht gestrichen worden, sagt sie. Vier Mitarbeiter würden das Know-how aufbauen, um die Prozesse rund um Watson zu steuern.
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