Aktie im Höhenflug Wie Smartphonehersteller Xiaomi eine Rekordbewertung erreicht

Der Smartphone-Hersteller profitiert auch im Heimatmarkt vom Handelsstreit, der zulasten des Rivalen Huawei geht.
Düsseldorf Es ist keine gute Zeit für chinesische Technologiekonzerne – eigentlich. Die USA haben nach dem Netzausrüster Huawei auch die Videoplattform Tiktok, sowie den Onlinehändler Alibaba ins Visier genommen. Allen drohen weitere Beschränkungen, die über den US-Markt hinaus wirken.
Vom Handelsstreit zwischen den USA und China profitiert jedoch ausgerechnet der chinesische Gerätehersteller Xiaomi. Aufgrund der Schwierigkeiten des Rivalen Huawei hat Xiaomi starke Quartalszahlen vorgelegt und an der Börse Hongkong mit einem Wert von umgerechnet rund 60 Milliarden Euro eine Rekord-Marktkapitalisierung erreicht.
Xiaomi ist ein Hersteller von Elektronikprodukten. Bislang dominieren Smartphones das Geschäft, das Unternehmen hat aber auch ein breites Sortiment vernetzter Alltagsgeräte aufgebaut. Dazu zählen Fitnessbänder, Saugroboter oder Flugdrohnen. Gründer Lei Jun vergleicht Xiaomi-Geräte gerne mit Apple-Produkten.
Neue Restriktionen der USA könnten den Konkurrenten Huawei bald von der Versorgung mit Prozessorchips abschneiden. Bei der Herstellung von Smartphones und Netzausrüstung drohen Engpässe. Auf dem wichtigen Heimatmarkt konnte Rivale Xiaomi im vergangenen Quartal deutlich aufholen. Besonders bei teureren Geräten stieg der Absatz (die Quartalszahlen finden Sie hier als PDF-Download).
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Unter anderem der gestiegene Absatz teurerer Geräte führte bei Xiaomi zu einem Gewinnsprung. Zwischen April und Juni verzeichnete die Firma im Vergleich zum Vorjahreszeitraum einen Zuwachs von etwa 130 Prozent auf rund 4,5 Milliarden Yuan (circa 550 Millionen Euro). Der Umsatz stieg um 3,1 Prozent auf 53,5 Milliarden Yuan (rund 6,6 Milliarden Euro).
Wachstum in Europa und China kompensiert in Indien
Gleichzeitig hat sich Europa zu einem Wachstumstreiber für das Unternehmen entwickelt. Im Juli eröffnete die Firma in Düsseldorf das erste Geschäft in Deutschland. Xiaomi ist erst seit August 2019 in Deutschland mit einem eigenen Auftritt und direkten Vertriebspartnern präsent. In anderen EU-Staaten wie Spanien verkauft der Konzern schon länger seine Produkte.
Im zweiten Quartal ist Xiaomis Smartphone-Absatz in Europa im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 64,9 Prozent gestiegen, ermittelte der Marktforscher Canalys. Der Marktanteil liegt demnach bei 16,8 Prozent.
In Westeuropa fiel der Zuwachs besonders stark aus. Xiaomi konnte laut Canalys-Zahlen dort im zweiten Quartal sogar um 115,9 Prozent wachsen. In Spanien ist die Firma auf dem ersten Platz beim Smartphone-Absatz, in Frankreich auf Platz zwei und in Deutschland auf dem vierten Rang.
In der Vergangenheit war Indien der wichtigste Auslandsmarkt für Xiaomi. Seit zwölf Quartalen beansprucht die Firma dort den Spitzenplatz beim Smartphone-Absatz. Doch die strengen Beschränkungen aufgrund der Corona-Pandemie haben den Absatz dort insgesamt einbrechen lassen. Mit dem guten Geschäft in Europa und China konnte Xiaomi den Einbruch in Indien mehr als kompensieren.
Mehr: Erster Xiaomi-Laden in Deutschland – Was Chinas Smartphone-König plant.
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