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Alibaba Peking erhöht den Druck auf Jack Ma – Ant Group wird zur Finanzholding

Chinas Aufsichtsbehörden ordnen eine umfassende Umstrukturierung der Ant Group an. Für den Zahlungsdienstleister bedeutet das eine strengere Regulierung.
12.04.2021 - 17:02 Uhr Kommentieren
Beobachter mutmaßten, der Alibaba-Gründer Jack Ma habe sich zu kritisch in der Öffentlichkeit geäußert. Quelle: AFP
Jack Ma

Beobachter mutmaßten, der Alibaba-Gründer Jack Ma habe sich zu kritisch in der Öffentlichkeit geäußert.

(Foto: AFP)

Peking, Düsseldorf Die chinesischen Aufsichtsbehörden haben am Montag einen weiteren Schlag gegen Alibaba-Gründer Jack Ma gelandet: Der vom Milliardär kontrollierte chinesische Finanzdienstleister Ant Group wird in eine Finanzholding umgewandelt, unter der alle Geschäftsbereiche zusammengefasst werden. Das gab die für die Finanzaufsicht zuständige chinesische Zentralbank am Montag bekannt.

Für den Konzern hat die Änderung weitreichende Folgen. Bislang war die Ant Group als Techunternehmen eingestuft worden und hatte sich in den vergangenen Jahren weitgehend frei von Regularien immer weiter entwickelt. Als Finanzholding wird der Konzern künftig von der Zentralbank beaufsichtigt und wie eine Bank behandelt. Das bedeutet eine strengere Regulierung.

Das Unternehmen erklärte in einer Stellungnahme: „Ant Group misst der Dringlichkeit der Verbesserungen große Bedeutung zu.“

Die Aufseher in Peking stören sich insbesondere an den als „unsachgemäß“ bezeichneten Verflechtungen zwischen dem Zahlungsdienstleister Alipay, dem Geschäft mit virtuellen Kreditkarten („Jiebei“) und der Verbraucherkredit-Sparte Huabei. Diese sollen nun mit einem „umfassenden und umsetzbaren Restrukturierungsplan“ gekappt werden, wie die Zentralbank mitteilte.

Der Finanzkonzern hat nach Angaben der Zentralbank zudem zugesagt, die Grundsätze seiner Unternehmensführung (Corporate Governance) zu verbessern und „unzulässige Finanzgeschäfte bei Krediten, Versicherungen und in der Vermögensverwaltung“ zu korrigieren. Ant müsse dabei auch sein Monopol bei Kunden-Kreditinformationen aufgeben.

Alibaba-Aktien schließen im Plus

Bereits am Wochenende waren Chinas Wettbewerbshüter gegen Ma vorgegangen und hatten eine Rekordstrafe in Höhe von 18 Milliarden Yuan (2,3 Milliarden Euro) gegen Alibaba verhängt. Die weltgrößte Onlinehandelsplattform habe ihre marktbeherrschende Position ausgenutzt, um Händler zu zwingen, ihre Waren exklusiv über Alibaba anzubieten, begründete die Marktaufsicht (SAMR) den Schritt.

Es ist die bislang höchste Strafe der chinesischen Kartellbehörden gegen einen Internetkonzern.

Trotzdem schlossen die Alibaba-Aktien am Montag in Hongkong rund acht Prozent im Plus. „Jetzt, wo die Strafe feststeht, wird die Unsicherheit des Marktes über Alibaba reduziert“, sagte Analyst Kenny Ng vom Finanzdienstleister Everbright Sun Hung Kai. Das Unternehmen gab zudem bekannt, dass es durch die Rekordstrafe kaum mit Beeinträchtigungen für sein Geschäft rechne.

Schon seit dem vergangenen Jahr verhandeln die Ant Group mit der chinesischen Regulierungsbehörde über eine Umstrukturierung. Quelle: Reuters
Logo der Ant Gruppe

Schon seit dem vergangenen Jahr verhandeln die Ant Group mit der chinesischen Regulierungsbehörde über eine Umstrukturierung.

(Foto: Reuters)

Bei der Ant Group sind die Auswirkungen des staatlichen Eingriffs noch weniger deutlich abzusehen. Dong Ximiao, Research-Chef am Zhongguancun Internet Finance Institute in Peking, sagte der Nachrichtenagentur Bloomberg: „Für Alibaba ist die dunkelste Stunde überstanden, aber für die Ant Group würde ich das noch nicht sagen.“

Bewertung dürfte durch Umstrukturierung leiden

Die Beschränkungen, die für Ant mit der Einstufung als Finanzholding verbunden sind, dürften die Renditen des Unternehmens schrumpfen lassen – und damit auch die Bewertung. Bei dem eigentlich im vergangenen Jahr vorgesehenen Börsengang wäre der Konzern mit 315 Milliarden Dollar bewertet worden. Ant hätte dabei mehr als 37 Milliarden Dollar erlöst – das wäre der bislang weltweit größte Börsengang gewesen.

Das geplante Doppellisting der Alibaba-Tochter an den Börsen in Hongkong und Schanghai war aber in letzter Sekunde gestoppt worden. Offiziell mit dem Verweis auf neue Regeln – über die wahren Gründe war damals gerätselt worden. Beobachter mutmaßten, das Unternehmen sei der chinesischen Regierung in seiner Funktion als Finanzdienstleister zu mächtig geworden, und Unternehmensgründer Jack Ma habe sich zu kritisch in der Öffentlichkeit geäußert.

Seitdem verhandelte Ant mit der chinesischen Regulierungsbehörde über eine Umstrukturierung. Was die Umwandlung von Ant in eine Finanzholding für die Börsenpläne bedeutet, ist noch nicht bekannt.

Mit Material von Reuters.

Mehr: Alibaba-Aktien steigen trotz Rekordstrafe kräftig.

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