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Bitkom-Statistik 124.000 offene Stellen – Mangel an IT-Spezialisten nimmt dramatisch zu

Ob Autobauer, Versicherung oder Technologiekonzern: Alle Firmen suchen IT-Fachkräfte. Immer mehr Stellen bleiben offen – eine Gefahr für die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands.
28.11.2019 Update: 28.11.2019 - 10:44 Uhr 8 Kommentare
Der Mangel an IT-Experten in Deutschland dürfte sich verschärfen. Quelle: AFP
Arbeit am Computer

Der Mangel an IT-Experten in Deutschland dürfte sich verschärfen.

(Foto: AFP)

Berlin Volkswagen gründet eine Einheit für die Softwareentwicklung. Die Allianz vermarktet eine digitale Plattform an andere Versicherungen. Und die Bundesregierung will Behördengänge mit dem E-Government überflüssig machen: Die Meldungen aus den vergangenen Wochen zeigen, dass der Bedarf nach IT-Spezialisten wächst – und zwar in allen Bereichen.

Allerdings wird es immer schwieriger, diese Stellen zu besetzen: In Deutschland gibt es aktuell 124.000 offene Posten, 51 Prozent mehr als 2018 und mehr als doppelt so viele wie 2017. Das geht aus einer Studie hervor, die der Technologieverband Bitkom am Donnerstag veröffentlicht hat. Grundlage ist eine repräsentative Befragung unter mehr als 850 Geschäftsführern und Personalverantwortlichen in allen Branchen.

„Der Mangel an IT-Experten betrifft längst nicht mehr nur die IT-Branche, sondern die gesamte Wirtschaft und auch Verwaltung, Behörden und Wissenschaft“, erklärte Bitkom-Präsident Achim Berg. Jede unbesetzte Stelle koste Umsatz, belaste die Innovationsfähigkeit und bremse die digitale Transformation. „Der Mangel an IT-Experten bedroht die Wettbewerbsfähigkeit unserer gesamten Wirtschaft“, warnte der Manager.

In der Umfrage erklärten 83 Prozent der Unternehmen, dass sie einen IT-Fachkräftemangel feststellen, 65 Prozent erwarten eine weitere Verschärfung der Situation. Besonders gefragt sind Softwareentwickler, jede dritte Organisation (32 Prozent) hat entsprechende Stellen offen: Programmierung wird in immer mehr Branchen zu einem wichtigen Bestandteil der Wertschöpfung.

Auch klassische IT-Jobs sind gefragt. Viele Unternehmen suchen beispielsweise IT-Anwendungsbetreuer (18 Prozent), Datenspezialisten (13 Prozent) und Projektmanager (12 Prozent). Durchschnittlich sechs Monate bleiben IT-spezifische Stellen im Schnitt vakant.

Dass Angebot und Nachfrage nicht im Gleichgewicht sind, bestätigen die Preise: Als größtes Problem bei der Personalsuche bezeichnen die Unternehmen die hohen Gehaltsvorstellungen der Bewerber (72 Prozent). 52 Prozent sehen eine Diskrepanz zwischen den Forderungen und den Qualifikationen der IT-Spezialisten.

In den nächsten Jahren dürfte sich die Situation kaum verbessern, die Digitalisierung beschäftigt Wirtschaft und Staat. Gleichzeitig ergreifen vergleichsweise wenige Menschen IT-Berufe: Die Zahl der Studienanfänger in der Informatik ist zwar seit 2014 um durchschnittlich 3,2 Prozent pro Jahr gestiegen, 2018 waren es nach Zahlen des Statistischen Bundesamtes 75.000. Allerdings verließen in dem Jahr nur 27.100 Absolventen die Hochschulen.

„Wir müssen mehr junge Menschen für Informatikstudium und IT-Ausbildung begeistern, gerade auch junge Frauen“, sagte Bitkom-Präsident Berg – diese sind bislang unterrepräsentiert. Zudem gelte es, die Abbrecherquote in der Informatik zu senken. „Sind wir an den Universitäten nicht ganz auf der Höhe der Zeit? Die Frage muss man sich stellen.“

Mehr: Viele Extrawünsche, wenig Leistung – wie IT-Experten zu Diven des Jobmarktes werden

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8 Kommentare zu "Bitkom-Statistik: 124.000 offene Stellen – Mangel an IT-Spezialisten nimmt dramatisch zu"

Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.

  • Ich bin ausgebildeter Informatiker und muss hier sagen, dass es keine Diskrepanz darin gibt, wie viel Bewerber fordern, sondern darin was sich viele Firmen als "angemessenes Gehalt" vorstellen. Warum sollte jemand sich für ein Unternehmen entscheiden, das 32.000€ bietet aber 2 Jahres-Verträge herausgibt, wenn es einen Ort weiter ein Unternehmen gibt, das für die selbe Stelle 45.000 bietet und unbefristete Verträge vergibt?
    Es gibt leider immer noch viele Unternehmen die denken, sie könnten einen Junior-Administrator bekommen, der aber die Fähigkeiten eines Senior-Administrators aufweist und sich mit dem Gehalt eines ungelernten Mitarbeiters zufrieden gibt.
    Es sollte jedem also klar sein, dass sich viele Firmen die Suche selbst schwieriger gestalten, als sie ist. Wenn ich einen Senior oder einen hervorragend qualifizierten IT-ler suche, sollte ich auch so das Gehalt einplanen!

    Desweiteren nützt es nichts IT-Mitarbeiter ZEitmäßig zu"verbrennen" was bringt es ein gutes Gehalt zu haben aber jede Woche mindestens 5 Überstunden zu sammeln, die man aber nicht abfeiern kann, weil dann Projekt X nicht fertig wird, oder die Server-Farm kurz vor der Explosion steht (sinnbildlich gesehen)?

    Die Firmen sollten die Arbeitszeiten sinnvoller gestalten, da gibt es genug Möglichkeiten, wie soetwas aussehen kann: Gleitzeit, Arbeitszeit auf Vertrauensbasis, etc. Und vorallem sorgt für genug Mitarbeiter, damit wichtige Projekte nicht auf einem einzigen IT-Mitarbeiter lasten, aber Arbei für drei ITler bereit halten! Urlaubsvertretung wird dann entsprechend auch leichter zu finden und die IT-ler können besser ihre Freizeit und Urlaubszeit einplanen!
    Heute läuft ohne die IT kaum noch etwas in den meisten Firmen, das scheint aber beim Management noch nicht vollständig angekommen zu sein.
    "Computerprobleme" sind nicht mit "zwei Klicks" erledigt, manchmal sieht man nur 2 Klicks die vom Supporter gemacht werden, aber im Hintergrund ist das vielleicht Arbeit für mehrere Stunden!

  • Ich glaube, die Wirtschaft versaut es sich stellenweise auch selber.
    Zum Beispiel eine Stelle auszuschreiben als Junior Software Developer, der 4 Jahre Berufserfahrung haben soll, sich mit 45.000 im Jahr zufrieden gibt bei "Bereitschaft zur Mehrarbeit" und min. 4-5 Frameworks beherrscht.

    Mit 4 Jahren Berufserfahrung ist man gar kein Junior mehr, also muss die Vergütung schon mal ganz anders bemessen werden.

    Oft seh ich auch Jobs, die so verschlüsselt sind, "Front-End Web Developer/Designer" wo dann noch Programme bei sind wie Photoshop, wo ich mir denke "sorry ihr verkauft hier 2 Jobs zum Preis von einem".

    Man sollte auch nicht vielleicht von einem Azubi fordern gleich alles zu können.
    Ein Beispiel aus er Fotografie.. hier wird gleich vorrausgesetzt dass man Photoshop, Lightroom Kenntnisse mitbringt, am besten noch eine eigene Kamera und ein Auto hat.
    Welcher Azubi kann sich denn bitte im ersten Lehrjahr wo im Schnitt 300 Euro gezahlt werden die Fixkosten leisten? Solche Faktoren lassen sich auch auf den IT-Bereich übertragen.

    Gestaltet die Ausbildungen attraktiver und die "Benefits" fairer und das "Problem" entschärft sich.
    Was nützen mir 80.000 Euro im Jahr wenn ich von 7-20 Uhr in einer Box sitze und meine Freizeit zur Erholung nicht ausreicht.

    Firmen und Teams die "Aktivitäten" wie Mc-Fit Mitgliedschaft, Kicker und Dart in der "Lounge" , Kaffee-Flat etc anbieten schrecken mich ab. Das sind Lockmittel die eigentlich nur eins aussagen "du lebst hier und für UNS" Es hat nichts entspannendes ne Runde zu darten und 20m weiter liegt dein Projekt was dir seit 3 Wochen schon den Kopf zerbricht und eigentlich schon vorgestern beim Kunden hätte sein müssen.


  • Interessante Thesen die Sie da vertreten, aber wie soll ein Unternehmen IT-Fachkräfte ausbilden wenn das Personal fehlt? Die Geschäftsführung ist meist nicht aus der IT-Branche. Deutschland hat hier vor einigen Jahren schon versagt als es hiess: "Kinder statt Inder" hat man in der Vergangenheit einfach Fachkräfte importiert und die Aussage des Volkes völlig ignoriert. Des weiteren werden aus der Türkei und aus Amerika Fachkräfte abgeworben im IT-Sektor, allgemein ist der deutsche Arbeitsmarkt nucht so Attraktiv wie andere Länder... Mit 30 Jahren Erfahrung in der IT-Branche fand ich nicht ein lukratives Jobangebot in Deutschland. Nun bin ich Freiberufler und bin mehr als zu frieden. Das Problem in Deutschland ist ganz klar die Politik die pro Unternehmen wirtschaftet und nicht für das Volk...

  • Also als Dualer Student der Wirtschaftsinformatik kann ich sagen:

    Ein sehr gutes Modell ist es, das Personal in der IT selber auszubilden.
    Ich bin mit 9 weiteren "Dualos" (7! Mädels) an meinem Standort und wir alle haben Spaß an der Sache.

    Durch einen netten Umgang, ein lockeres Umfeld und sehr hohe Entscheidungsfreiheit hält man unsere Motivation hoch und sorgt natürlich auch dafür, dass wir eine (positive) Bindung zu unserem Unternehmen entwickeln.

    Dadurch ist es auch deutlich wahrscheinlicher, dass wir uns, auch wenn es der Arbeitsmarkt hergibt, nicht oder zumindest nicht gleich neuorientieren.

    2 Punkte also:

    Bildet selber aus!

    Die Anreize müssen nicht immer finanzieller Natur sein.

  • Das ist eine riesige Chance für die Modernisierung der Arbeitskultur. Viele Unternehmen suchen IT-Mitarbeiter für ein Umfeld aus tayloristischen Personalführungsmethoden, veralteter IT und fehlendem Erneuerungswillen und unangemessen niedrigen Gehaltsvorstellungen. Diese IT-Stellen kann man ja eigentlich gar nicht mitzählen, weil für solche Stellen niemand einen IT-Beruf erlernt.

  • Herrlich. Das ist der freie Markt - Angebot und Nachfrage. Tipp: Man könnte die Mitarbeiter auch ordentlich bezahlen und schulen. Wobei. Man könnte ja auch einfach osteuropäische "Billigarbeiter" importieren und über den Fachkräftemangel jammern. Traurig.

  • In jedem Unternehmen gibt es genug (eigentlich) motivierte Mitarbeiter mit hoher IT-Affinität und Interesse an Zukunft.
    Die meisten davon werden weder erkannt, noch gefördert. Das ist ein internes Führungsthema !
    Stattdessen müssen vorhandene Talente veraltete Technologien und Prozesse verwalten.
    Oder ganz banal: Sich strikt einordnen. Das ist offenbar so gewollt oder dem allgemein hohen Druck geschuldet.

  • Wenn die Anzahl an Hochschulabgängern nicht Ausreicht und das Studium schwer oder nervig ist dann sollten vielleicht entweder mehr Anreize geschaffen werden (Bezahlung) oder mehr selbst Ausgebildet falls andere Anforderungen Ausreichen oder passen. Das ist halt Marktwirtschaft.

    In vielen westlichen Ländern ist die aktuell deutsche Bezahlung recht durchschnittlich vor allem bei der aktuellen Abgabenlast. Und selbst in China bezahlen viele Firmen in den großen Städten genauso viel oder mehr, obwohl es viel mehr Menschen gibt die als Personal in Frage kommen.

    In Anbetracht der Absolventen sind die 72% zu hohe Forderungen vielleicht korrekt und gar nicht so hoch.
    Wenn sich das nicht bezahlt macht war die Idee für das Investment vielleicht einfach nicht gut genug.

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