Blauer Haken wird geprüft „Twitter verwirrt die Leute“

Das soziale Netzwerk Twitter prüft verifizierte Accounts und ändert seine Richtlinien. Viele Nutzer kritisieren das.
Düsseldorf „Der blaue Haken hieß ‚yeah, das ist wirklich die Person’“, bringt es eine Twitter-Nutzerin auf den Punkt. Nicht jeder Nutzer hat das jedoch so verstanden. „Die Verifizierung sollte eine Identität bestätigen, aber wird als Befürwortung oder als Zeichen für Bedeutung interpretiert“, twitterte das Netzwerk selbst.
Zuvor war es kritisiert worden, weil es Jason Kessler einen blauen Haken zugestanden hatte. Der Amerikaner war Organisator rechtsextremer Demonstrationen in Charlottesville. Als Konsequenz verteilt Twitter bis auf Weiteres keine blauen Haken mehr und plant weitere Maßnahmen.
Wie das Verifizierungs-System überarbeitet werden soll, teilte das Netzwerk jetzt eine Woche später über den Account @TwitterSupport mit. Es gebe neue Richtlinien. Twitter prüfe verifizierte Accounts und entferne den blauen Haken, falls Personen sich unangemessen äußerten.
Viele Nutzer kritisierten die Ankündigung und diskutierten darüber. Es sei unlogisch, den blauen Haken vom Verhalten der Nutzer abhängig zu machen. „Die Identität von jemandem ändert sich nicht, nur weil er sich schlecht benimmt“, schrieb ein Nutzer. Andere schrieben, es sei nicht Twitters schuld, dass Nutzer den Sinn des blauen Hakens missverstanden. Aber es wäre Zeit, sich eine klarere Methode zur Verifizierung auszudenken.
Neben konstruktiver Kritik und Zensur-Vorwürfen gab es auch Lob für die Ankündigung.
Andere Nutzer machten – nicht ganz ernst gemeinte – Vorschläge, wem der blaue Haken entzogen werden solle: Zum Beispiel Personen, die Rechtschreibung nicht beherrschten oder auch Donald Trump persönlich.
Einige teilten bereits mit, dass sie ihren blauen Haken verloren haben. So zum Beispiel Tommy Robinson, der früher die als rechtsextrem geltende English Defence League leitete.
Ob bereits Accounts aus Deutschland die Verifizierung entzogen worden ist, wollte Twitter nicht mitteilen und verwies lediglich auf die Tweets, die vom Support-Account abgesetzt wurden. „We've nothing to share outside of our Tweet Storm for now“, hieß es auf Anfrage.
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