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CEO Hendrik Klindworth im Interview Innogames mit erster Umsatzmilliarde: „Sind klar profitabel und werden das bleiben"

Deutschlands führender Computerspielehersteller erreicht mit längerem Anlauf einen Meilenstein. Der CEO über Zukunftspläne, die Branche und den Standort.
23.11.2019 - 13:00 Uhr Kommentieren
Der Spielehersteller beschäftigt mehr als 400 Mitarbeiter, Tendenz steigend. Wachstum bringt das Mobile Gaming. Quelle: PR
Innogames-Zentrale in Hamburg

Der Spielehersteller beschäftigt mehr als 400 Mitarbeiter, Tendenz steigend. Wachstum bringt das Mobile Gaming.

(Foto: PR)

Düsseldorf Eine Milliarde Euro Gesamtumsatz. Zwölf Jahre hat der Hamburger Spielehersteller Innogames benötigt, um diese magische Grenze zu überschreiten. Im Vergleich zu rasant wachsenden Start-ups oder manch deutschem Mittelständler ist die Zahl eher gering.

In der deutschen Gaming-Branche ist es allerdings eine besondere Erfolgsgeschichte. Auch wenn das Unternehmen, mit mehr als 400 Mitarbeitern zweitgrößter Computerspielehersteller mit Sitz in Deutschland, inzwischen mehrheitlich dem schwedischen Medienkonzern MTG gehört: die Leitung haben nach wie vor die Hamburger Unternehmensgründer.

Hendrik Klindworth, der den Konzern 2007 mit Bruder Eike und Geschäftspartner Michael Zillmer aus der Taufe gehoben hat, ist heute Chief Executive Officer. Und in der heimischen Szene, die von Konsolidierung, Aufkäufen und auch Pleiten gezeichnet ist und kaum Unternehmen aufweist, die im internationalen Wettbewerb mithalten können, ist es Klindworth gelungen, stetiges Wachstum zu generieren.

Der Kerntitel „Forge of Empires“ etwa zählt zu den 20 umsatzstärksten Mobilspielen weltweit, als einziges deutsches Game. Zuletzt expandierte Innogames durch den Zukauf des Spiels „Warlords of Aternum“. Grundsätzlich, erklärt Klindworth, ist das aber nicht der Weg, wie sein Unternehmen wachsen wollen.

Eine andere Nachricht ließ unter der Woche dann auch die ganze deutsche Branche aufhorchen. Bis 2023 fördert die Bundesregierung den Gaming-Standort mit 50 Millionen Euro jährlich. „Aktuell ist Deutschland vor allem ein Absatz-, aber im internationalen Vergleich kein relevanter Produktionsstandort“, erläutert Innogames-COO Michael Zillmer.

Das hin- und her in der Diskussion, bei der die Förderung zwischendurch komplett aus den Haushaltsplänen gestrichen wurde, erachtet der Chief Operating Officer als nicht hilfreich. „Wenn wir in Deutschland Zukunft gestalten wollen, benötigen wir die richtigen Rahmenbedingungen, mit denen die Branche langfristig planen kann“, erklärt Zillmer. Hier sei die Politik gefragt. Man freue sich jedoch sehr über den nun erfolgten Schritt.

CEO Hendrik Klindworth sieht sein Unternehmen derweil gut aufgestellt, auch für die kommenden Jahre. Was der Gründer über das Geschäftsmodell mit Online-Spielen, Künstliche Intelligenz und mögliche Auswirkungen des Handelsstreit zu sagen hat, lesen Sie hier im vollständigen Interview

Der Mitgründer und CEO von Innogames betont die operative Unabhängigkeit von Mehrheitsanteilseigner MTG. Quelle: PR
Hendrik Klindworth

Der Mitgründer und CEO von Innogames betont die operative Unabhängigkeit von Mehrheitsanteilseigner MTG.

(Foto: PR)

Herr Klindworth, Innogames hat nun auf Gesamtsicht eine Summe hin Höhe von einer Milliarde Euro umgesetzt. Wann ist denn die nächste Milliarde fällig?
Der Ausblick ist weiter positiv, wir wachsen Jahr für Jahr im gesunden, zweistelligen Prozentbereich. Das Wachstum wird vor allem von der Mobile-Plattform getrieben, auf der wir seit 2015 jährlich im Schnitt 56 Prozent Wachstum verzeichnen. Forge of Empires läuft weiterhin sehr gut, der Zukauf von Warlords of Aeternum hat ebenfalls gestützt. Nach wie vor laufen Klassiker wie „Die Stämme“ gut, was inzwischen seit 15 Jahren fast auf Rekordniveau performt.

Nachhaltiger Erfolg von Spieleunternehmen ist häufiger als nachhaltiger Erfolg eines einzelnen Spieletitels. Was steckt dahinter?
Wir müssen jeden Spieler mitnehmen und keine radikalen Produktänderungen vornehmen. Das Team von „Die Stämme“ modernisiert den Titel fortwährend, der Kern bleibt aber gewahrt. Das ist unser Ansatz und funktioniert gut. Wir sehen, dass es sich weiterentwickelt und auch zukunftssicher ist.

Nun ist Innogames bereits gut etabliert. Wie wichtig sind denn neue Spiele im Angebot im Vergleich zur Bestandspflege?
Wir haben es geschafft, auf eine solide Basis Titel für Titel neu aufzusetzen. Wenn man als Chef ruhig schlafen möchte, ist ein solcher Starterfolg natürlich ideal. Neuentwicklungen sind per se mit Risiken verbunden. Misserfolge passieren uns, passieren jedem Unternehmen. Innogames ist über die Jahre gewachsen, in dem wir auf unsere erfolgreiche Basis immer einen neueren, größeren Titel draufgesetzt haben. Das beschreibt auch unsere Ausrichtung für die kommenden Jahre sehr gut.

Was bedeutet das personell?
Natürlich sind inzwischen vielfach neue Talente im Unternehmen. Es sind aber auch Mitarbeiter dabei, die ihren Titel bereits seit zehn Jahren betreuen. Diese Erfahrung ist beeindruckend und schwer zu ersetzen. Daher hat das Teilen dieser Erfahrungen mit neuen Mitarbeitern eine hohe Priorität.

Sie sagen, Mobile ist der Wachstumstreiber. Werden denn Spiele eher adaptiert oder neu dafür entwickelt?
Mobile ist mit Abstand der wichtigste Bereich des Gaming-Markts und wird das auch auf absehbare Zeit bleiben. In manchen Untersegmenten sind Wachstumsraten bis zu 30 Prozent zu erwarten, insgesamt ist am Markt zumindest von einem zweistelligen Prozentbereich auszugehen. Als Unternehmen liegt der Fokus bei unseren Neuentwicklungen entsprechend klar auf mobilen Endgeräten. Den Bestand haben wir daher auch für Mobilgeräte optimiert – auch, wenn wir die Nutzung im Browser nicht ausschließen werden. Im Mobile-Bereich liegt auch unser Fokus, wenn es um Akquisitionen geht. Denn neben der Erweiterung unserer aktuellen Titel und der Entwicklung neuer Spiele sind auch Zukäufe eine Option.

Die Titel sind Free-2-play oder Freemium, überwiegend auch bei den Konkurrenten. Was macht diese Modelle im Vergleich zu geschlossenen Bezahlsystemen so attraktiv?
Uns ist jeder Spieler wichtig. Mit dem Free-2-Play-Modell lässt sich grundsätzlich jeder Spieler erreichen. Die meisten bleiben bei der kostenfreien Nutzung, das ist bei diesem Modell auch klar eingepreist. Einige Spieler bezahlen für Extrainhalte, was für uns wirtschaftlich natürlich wichtig ist. Aber jeder kann das Spiel ausprobieren und auch komplett kostenlos spielen. Das führt für uns zur angenehmen Situation, dass wir die Spieler von unseren Produkten überzeugen müssen, nicht externe Werbeanbieter. Anzeigen stören den Spielfluss und wir machen uns als Entwickler abhängig von den Einnahmen. Entsprechend sind unsere Interessen und die unserer Kunden gleichgerichtet. Wir müssen guten Service bieten, sonst gehen unsere Spieler schlichtweg woanders hin.

Tragen die Spieler, die im Spiel Geld ausgeben, denn alle Kosten und das Wachstum?
Etwa zehn Prozent aller Spieler geben in unseren Spielen Geld aus. Und ja, das trägt unseren gesamten Aufwand. Dennoch können und wollen wir nicht den Fokus auf einige wenige zahlende User legen. Das Gesamterlebnis muss stimmen, die Spieler müssen untereinander kooperieren können und Spaß an den Spielen haben.

Entwickelt sich das denn von innen heraus oder durch Zukäufe?
Der ganz große Teil unseres Wachstums ist organisch aus unserem Unternehmen erwachsen. Der Zukauf von „Warlords of Aternum“ hat uns einen Schub gegeben, ist aber bislang die Ausnahme. Zukäufe sind eine von drei Säulen unserer Wachstumsstrategie. Die beiden anderen sind Neuentwicklungen und der Ausbau bestehender Titel. Entwicklung ist ein wichtiger Kern unserer Strategie, damit sind mehrere Hundert Mitarbeiter intern beschäftigt. Dazu gehört auch, dass unsere Spiele alle zwei Wochen verlässlich Updates erhalten.

Füllt sich die Kriegskasse aus dem laufenden Betrieb? Oder Investoren?
Das klingt so martialisch. Wenn wir an Akquisitionen denken, dann an kleinere Studios und Spieletitel, die wir in unser Unternehmen einbinden können. Auch personell. Das können wir finanziell durchaus aus dem operativen Betrieb stemmen. Wir sind klar profitabel und werden das auch bleiben.

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