Chipkonzern Intel gleicht Umsatzeinbußen im Geschäft mit Rechenzentren mit Notebook-Prozessoren aus

Die Aktie des Chipherstellers gibt nach etwas enttäuschenden Quartalszahlen nachbörslich nach.
Santa Clara Der weltgrößte Chipkonzern Intel ist dank der starken Nachfrage von Rechenzentren und Computerherstellern in der Coronakrise besser in das Jahr gestartet als erwartet. Im ersten Quartal stagnierte der Umsatz bei 18,6 Milliarden Dollar, wie das US-Unternehmen am Donnerstag nach Börsenschluss mitteilte. Das sind 1,1 Milliarden Dollar mehr als noch im Januar in Aussicht gestellt wurden. Der Gewinn fiel um sechs Prozent auf 5,7 Milliarden Dollar.
Der neue Firmenchef Pat Gelsinger, der von VMware zurückkehrte, sagte: „Das ist ein entscheidendes Jahr für Intel.“ Jetzt werde die Basis gelegt, um Profit aus dem „explosiven Wachstum“ in der Halbleiterbranche zu ziehen.
Im März hatte der US-Konzern angekündigt, bis zu 20 Milliarden Dollar für die Errichtung von zwei Fabriken in Arizona auszugeben und in großem Umfang in das Geschäft zur Auftragsfertigung einzusteigen, indem Werke für externe Kunden geöffnet werden. Dabei soll auch Europa eine Rolle spielen. Gelsinger wird für Gespräche nächste Woche in Europa erwartet. Mit dem Strategiewechsel will der Nachfolger von Bob Swan auch den Problemen begegnen: Intel kämpfte jüngst mit Produktions- sowie Technologieschwierigkeiten.
Chipengpässe setzen rund um den Globus immer mehr Industriezweigen zu. Gelsinger erwägt nach Aussagen in der vergangenen Woche, Halbleiter für die besonders betroffene Autobranche zu produzieren. Das könne innerhalb von sechs bis neun Monaten geschehen. Intel gehört weltweit zu den wenigen Chipfirmen, die Halbleiter entwickeln wie auch produzieren. Aktuell werden mehr als zwei Drittel aller modernen Chips in Asien gefertigt.
Im Geschäft mit Rechenzentren fiel der Umsatz um ein Fünftel auf 5,56 Milliarden Dollar. Und auch das operative Ergebnis sackt von 3,5 auf knapp 1,3 Milliarden Dollar ab. Nachdem im vergangenen Jahr die Rechenzentren angesichts des höheren Datenvolumens durch Arbeiten und Lernen von zuhause aus ausgebaut wurden, wurde mit einer Abkühlung bereits gerechnet.
Unterdessen lieferte Intel 54 Prozent mehr Prozessoren für Notebooks aus. Ihr durchschnittlicher Preis sank jedoch um 23 Prozent, unter anderem da die einfacheren und günstigeren Chromebooks zum Beispiel im Bildungsbereich in den USA gefragt waren. Intels PC-Sparte steigerte den Umsatz insgesamt um 8,5 Prozent auf 10,6 Milliarden Dollar.
Die Intel-Aktie gab im nachbörslichen Handel zeitweise um gut ein Prozent nach. Der Konzern hatte zwar die Prognosen bei Umsatz und dem Gewinn pro Aktie im gesamten Jahr angehoben – aber nicht so deutlich, wie am Markt erwartet wurde. Für das zweite Quartal stellt Intel einen Umsatz von rund 17,8 Milliarden Dollar in Aussicht. Im Gesamtjahr sollen es schätzungsweise 72,5 Milliarden Dollar sein.
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