Chipkonzern Nvidia startet mit eigenem Server-Prozessor Angriff auf Intel und AMD

Die Ankündigung wirft ein Schlaglicht auf Nvidias Plan, den Chipentwickler Arm zu übernehmen.
San Francisco Der Chipkonzern Nvidia hat seinen ersten Hauptprozessor für Rechenzentren vorgestellt und greift damit den Branchenriesen Intel in dessen wichtigstem Geschäft an. Nvidia-Chips wurden bereits für Grafik-Aufgaben und Anwendungen auf Basis Künstlicher Intelligenz eingesetzt, jetzt macht der Konzern den nächsten Schritt. Ein Vorteil soll sein, dass sich die Hauptprozessoren unter dem Markennamen „Grace“ den Speicher mit Nvidias KI- und Grafik-Chips teilen können, sagte Firmenchef Jensen Huang am Montag.
Die Ankündigung wirft ein Schlaglicht auf Nvidias Plan, für etwa 40 Milliarden Dollar den Chipentwickler Arm zu übernehmen, auf dessen Technik „ Grace“ beruhen soll. Das britische Unternehmen baut selbst keine Prozessoren, sondern stellt deren Architektur über Lizenzen bereit.
Entsprechende Prozessoren finden sich zwar in den Produkten von Apple, Samsung und anderen Technologieriesen, spielen auf dem Servermarkt jedoch bislang eine Nebenrolle. Kritiker haben sich besorgt gezeigt, dass Nvidia nach dem Kauf von Arm vor seinen Rivalen Zugriff auf die neueste Technologie der Briten erhalten könnte.
Arm erklärte, Nvidia habe keinen früheren Zugang erhalten als andere Kunden. Die britischen Wettbewerbshüter prüfen das Geschäft.
Auf Arm-Architektur setzt auch der Intel-Konkurrent AMD, der zuletzt seinen Marktanteil bei Server-Prozessoren steigern konnte. Nvidia will Arm übernehmen, stößt aber auf Widerstand einiger großer Branchenplayer wie Qualcomm.
Nvidia drängt ins Auto
Intel erwirtschaftete im vergangenen Jahr rund ein Drittel seiner Erlöse im Geschäft mit Rechenzentren – und nahezu die Hälfte des operativen Gewinns. Zuletzt war der Bedarf an Technik auch angesichts der zunehmenden Digitalisierung im Zuge der Corona-Pandemie gestiegen.
Einer weiteren Ankündigung vom Montag zufolge will sich Nvidia den Platz in künftigen Autos mit einer leistungsstärkeren Generation seines Fahrzeugcomputers sichern. Das System mit dem Namen „Atlan“ soll in Fahrzeuge ab dem Modelljahr 2025 verbaut werden. Der Computer folgt auf die Vorgängerversion „Orin“, die ab 2023 in neue Modelle von Mercedes Einzug hält.
Nvidia-Aktien legten nach der Ankündigung im Verlauf um knapp 2,5 Prozent zu. Intel-Titel gaben dagegen vier Prozent nach.
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