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Christian Klein Alleiniger SAP-Chef: In Rekordzeit an die Spitze eines Dax-Konzerns

Mit nur 39 Jahren wird der Deutsche alleiniger Chef bei SAP. Geholfen hat ihm dabei auch sein guter Draht zu Konzerngründer Hasso Plattner.
22.04.2020 - 17:59 Uhr Kommentieren
Der 39-Jährige ist erst seit Anfang 2018 im SAP-Vorstand. Quelle: SAP / Darren Miller
Christian Klein

Der 39-Jährige ist erst seit Anfang 2018 im SAP-Vorstand.

(Foto: SAP / Darren Miller)

Düsseldorf Diese Woche wird Christian Klein nicht so schnell vergessen. Der 39-Jährige wurde Vater eines zweiten Kindes, einer Tochter. Am Tag vor der Geburt ereilte ihn zudem eine Nachricht und Personalentscheidung, die es in sich hatte: Klein wird alleiniger Chef des Softwarekonzerns SAP. Co-Chefin Jennifer Morgan, 48, verlässt das Unternehmen.

Der Abtritt der ersten Dax-Chefin Deutschlands nach nur einem halben Jahr im Amt sorgte für Aufsehen. Klein soll für mehr Zentralisierung im Weltkonzern gewesen sein, Morgan wollte die Unternehmenstöchter dagegen stärken. Kleins Ansicht setzte sich durch.

Geholfen haben ihm dabei die guten Beziehungen zu Hasso Plattner. „Christian, das Unternehmen und ich zählen auf Dich“, schrieb der Mitgründer, Großaktionär und Aufsichtsratschef in einer internen E-Mail. „Wir wissen, dass Du uns durch diese turbulenten Zeiten führst, aus denen wir werden. Du kannst Dich auf unsere Unterstützung verlassen.“ Sein Wort hat Gewicht: Ohne seine Zustimmung macht beim Softwarehersteller niemand Karriere.

Der Abgang von Morgan war für die meisten der 100.000 Mitarbeiter eine Überraschung. Dass Klein den wertvollsten deutschen Dax-Konzern künftig allein leitet, dagegen weniger: Der Manager hat sich profiliert. „Die Kompetenz hat sich durchgesetzt“, sagt eine Führungskraft.

Es ist der Höhepunkt einer bereits erstaunlichen Karriere. Erst Anfang 2018 wurde Klein Mitglied des Vorstands, bereits im Oktober 2019 bildete der Deutsche gemeinsam mit Morgan eine Doppelspitze.

Christian, das Unternehmen und ich zählen auf dich! Hasso Plattner (Mitgründer und Chefaufseher von SAP)

Jetzt verantwortet er mit nur 39 die Geschicke allein, als jüngster Chef eines Dax-Konzerns. In dem Alter leiten Manager anderswo vielleicht eine Auslandsniederlassung oder eine Sparte.

Die Aufgabe ist anspruchsvoll. Das Unternehmen muss durch eine Wirtschaftskrise navigieren, parallel an den Produkten arbeiten, damit missmutige Kunden nicht bei der Konkurrenz kaufen. Und nach Führungschaos in den letzten Monaten und Jahren gilt es, Ruhe in den Konzern zu bekommen.

Badischer Akzent im Englischen

Klein heuerte 1999 im Rahmen eines dualen BWL-Studiums bei SAP an und übernahm danach in schöner Regelmäßigkeit immer neue Aufgaben. Mal in der Serviceorganisation, mal in der Finanzabteilung, meist jedenfalls an den Schnittstellen, die für einen komplexen Konzern wie SAP so wichtig sind.

Klein hat ein Talent, zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein. So ging Klein 2011, mit 31, als Finanzchef zum Personalplanungsspezialisten Success Factors, den SAP gerade gekauft hatte. Er erledigte die Aufgabe mit Bravour – und lernte nebenbei das wichtige Cloud-Geschäft gründlich kennen. Ab 2014 bewährte er sich als Chief Operating Officer: Er vereinheitliche die technische Infrastruktur und verbesserte interne Prozesse. Diesen heiklen Job erledigte er mit „einem offenen und ehrlichen Stil“ und meistens „entspannt“, wie sich ein Wegbegleiter erinnert.

Dass er bei Auftritten weniger Show macht als Vorgänger Bill McDermott und seine badische Herkunft auch zu hören ist, wenn er Englisch spricht, ist kein Nachteil: So klingt „German Engineering“. Bei den Kunden kommt das an: Der Manager sei ein „dialogbereiter, kundennaher Gesprächspartner“, er stehe für „eine moderne Führungskultur“, lobt etwa die deutschsprachige SAP-Anwendergruppe DSAG.

Wie zuvor in seiner Karriere muss sich Klein nun in völlig neue Aufgaben einarbeiten. Er trägt die Verantwortung für alle Geschäftsfelder – und wird daher im geschrumpften Vorstand mehr delegieren müssen. Nach den vielen Zukäufen steht eine Konsolidierung an, Technik und Geschäftsprozesse müssen abgestimmt werden. Das kann Klein.

Zudem steht er nun allein im Mittelpunkt – und wird noch mehr öffentliche Auftritte absolvieren müssen. Wie viel Zeit ihm noch bleibt, um gelegentlich allein in die Kantine zu gehen und mit Kollegen ins Gespräch zu kommen, wie er das in der Vergangenheit oft tat, muss sich nun zeigen.

Mehr: Jennifer Morgans Rücktritt ist ein Imagedesaster für SAP

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