Cybersicherheit A1 Telekom Austria wird Opfer von massivem Hackerangriff

Es ist nicht das erste Mal, dass der Netzbetreiber durch Cybersicherheitsprobleme auffällt.
Düsseldorf Es ist ein Horrorszenario für jedes Unternehmen: Hacker konnten in die internen Systeme des größten Telekommunikationsunternehmen Österreichs eindringen. Die A1 Telekom Austria Group teilte in dieser Woche mit, die Angreifer seien mittlerweile aus den Systemen ausgeschlossen worden. Doch der Beginn der Attacke lag vermutlich bereits sechs Monate zurück.
Der Fall offenbart die Verwundbarkeit digitaler Kommunikationswege. Während weltweit die Einführung des 5G-Mobilfunks die Vernetzung von Wirtschaft und Gesellschaft voranbringen soll, steigen die Gefahren durch Attacken. Dass Hacker sich über einen so langen Zeitraum Zugang zum Netz eines wichtigen Telekomunternehmens in Europa verschaffen konnten, macht die Risiken deutlich.
A1-Sicherheitschef Wolfgang Schwabl sagte auf Anfrage: „Wir hatten genug Zeit, die dafür nötigen Analysen zu machen. Deshalb sind wir sehr zuversichtlich, dass der Angreifer tatsächlich jetzt draußen ist.“ Eine hundertprozentige Sicherheit, dass den Angreifern alle Türen zum eigenen System für immer versperrt seien, gebe es jedoch nicht.
Ein halbes Jahr ist eine Ewigkeit im Zeitalter digitaler Kommunikationswege. Eigentlich hatte A1 bereits im März den Angreifer aussperren wollen. Aufgrund des Ausbruchs der Corona-Pandemie hatte der Netzbetreiber die Aktion jedoch um zwei Monate verschoben. „Im Zusammenhang mit dem Beginn der Quarantäne haben wir uns als kritischer Infrastrukturbetreiber entschieden, die Bereinigung auch aus Stabilitätsgründen zu verschieben“, teilte eine Firmensprecherin mit.
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Der Journalist Jürgen Schmidt vom Fachmagazin „c't“ berichtete, er sei von einem Insider von dem Fall informiert worden. Er schrieb: „Die Angreifer hatten zentrale PCs und Server gekapert und gingen fast ein halbes Jahr lang quasi nach Belieben ein und aus.“
Schwierige Tätersuche
Den Hackern sei es im Laufe des Angriffs gelungen, sich immer weitere Zugänge zu verschaffen – etwa weil ein Server nicht ausreichend gesichert gewesen sei. Schmidt schrieb über die letzte Stufe der Attacke: „Das komplette Windows-Netz gehörte den Angreifern.“
Das Unternehmen sagte, durch den Angriff seien keine Kundendaten kompromittiert worden. Es habe auch keine sonst oft üblichen Versuche gegen, die Firma zu erpressen. Wer hinter dem Angriff steckt, war zunächst nicht klar. Bei Cyberattacken ist es oft schwer, die Täter ausfindig zu machen.
Die wichtigsten Fragen zu 5G
Es ist nicht das erste Mal, dass A1 Telekom Austria durch Cybersicherheitsprobleme auffällt. Im Jahr 2018 musste die Firma einräumen, dass von einem Server Kundendaten und Passwörter, die im Klartext gespeichert waren, gestohlen wurden.
Je mehr sensible Daten über die Netze der Telekommunikationsunternehmen abgewickelt werden, desto attraktiver werden sie für Angriffe. Deutschland hat auf Druck der Industrie einen Sonderweg beim 5G-Mobilfunk eingeschlagen. Industriefirmen können eigene, lokale Frequenzen beantragen, um eigenständig, unabhängig von einem Netzbetreiber, ihre Produktionsanlagen mit 5G auszustatten.
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