Digitalisierung Identitätsplattform Verimi darf künftig mehr E-Government-Dienstleistungen anbieten

Verimi nutzt die Online-Ausweisfunktion (eID) des Personalausweises, um ihn über eine Smartphone-App auszulesen.
Düsseldorf Die Identitätsplattform Verimi darf künftig mehr E-Government-Dienstleistungen anbieten. Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) hat der von Verimi eingesetzten Identifizierungs- und Authentisierungslösung das Vertrauensniveau „substanziell“ gemäß eIDAS-Verordnung zuerkannt.
Die eIDAS-Verordnung regelt die Identifizierung für die grenzüberschreitende Abwicklung von Verwaltungsdienstleistungen auf EU-Ebene. Bei Verwaltungsdienstleistungen gemäß der eIDAS-Verordnung wird zwischen drei Vertrauensniveaus unterschieden: „niedrig“, „substanziell“ und „hoch“. Generell gilt: Je sensibler die Daten sind, desto sicherer muss das Identifizierungsverfahren sein.
Bund, Länder und Kommunen haben sich mit dem sogenannten Onlinezugangsgesetz (OZG) das Ziel gesetzt, bis 2022 alle staatlichen Dienstleistungen digital anzubieten. Doch die Digitalisierung der Verwaltung stockt vielerorts.
Beim E-Government setzt die Politik deswegen auch auf Unterstützung aus der Privatwirtschaft: Seit Ende September 2019 können sich beispielsweise Thüringens Bürger auch mit einem Verimi-Account online in ihr Servicekonto einloggen. Der Freistaat hatte als erstes Bundesland sein E-Government-Portal für einen privaten Authentifizierungs-Anbieter geöffnet.
Allerdings war die Zahl der Verwaltungsdienstleistungen beschränkt, die mit Verimi-Verfahren abgewickelt werden konnten. Das ändert sich mit der Bestätigung des Vertrauensniveaus „substanziell“ durch das BSI. Verimi ist nun im Rahmen des OZG offiziell zugelassen, Identifizierungs- und Authentifizierungsdienste für die öffentliche Verwaltung anzubieten.
„Damit leistet Verimi einen Beitrag zur digitalen Infrastruktur in Deutschland, indem wir die Digitalisierung der Verwaltung unterstützen“, sagt Geschäftsführer Roland Adrian.
Verimi nutzt die Online-Ausweisfunktion (eID) des Personalausweises, um ihn über eine Smartphone-App auszulesen. Die ausgelesenen Identitätsdaten werden auf der Verimi-Plattform gespeichert und die Nutzer können ihre Daten jederzeit zur Wiederverwendung für den Identitätsnachweis im Internet abrufen. Für eine erneute Benutzung müssen sich die Nutzer über die Verimi-App authentifizieren.
Die deutsche Identitätsplattform versteht sich als Gegengewicht zu Tech-Riesen wie Google oder Facebook, die bereits seit längerer Zeit als Identitätsprovider agieren, jedoch aufgrund ihres Umgangs mit persönlichen Nutzerdaten immer wieder in der Kritik stehen.
Das Ziel von Verimi ist es, die Ableitung des Personalausweises als elektronische Identität auf Smartphones anzubieten. Zu den Gesellschaftern gehören unter anderem die Deutsche Bank, Volkswagen und Lufthansa.
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