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Diskussion bei „Hinterland of Things“

Neben Vertretern von Miele und Oetker war auch Alexander Sixt vor Ort. Klassische Familienunternehmen treffen dort, wie hier im Live-Podcast Philipp Westermeyers (Online Marketing Rockstars), auf die Start-up-Welt.

(Foto: imago images/ecomedia/robert fishman)

Digitalkonferenz in Bielefeld „Hinterland of Things“: Die Digitalisierung braucht mehr Umdrehungen

Die Konferenz vernetzt Unternehmen wie Oetker und Miele mit Start-ups. Essenz: Digitalisierung muss schneller werden – nicht nur bei Waschmaschinen.
13.02.2020 - 21:20 Uhr Kommentieren

Bielefeld Der Waschmaschinenhersteller Miele lässt sich beim Thema Digitalisierung nicht von der Konkurrenz abhängen. Aber innovativer geht es dann doch fast immer: „Ich gebe uns eine Note unter Top, denn ein Ostwestfale ist nie so zufrieden, dass er sich ganz oben sieht“, sagte Miele-Chef Reinhard Zinkann am Donnerstag bei der Digitalkonferenz „Hinterland of Things“ in Bielefeld. Sein Familienunternehmen sei bei der Digitalisierung weit vorn – mit vernetzten Geräten, intelligenter Produktion und engen Kontakten zu Start-ups.

Weit vorn könnte in mittelbarer Zukunft auch der Standort Bielefeld bei der Digitalisierung der Industrie sein. Die „Founders Foundation“ unter Führung von Sebastian Borek kümmert sich seit Jahren darum, ein vernetztes Ökosystem aus Mittelstand und Start-ups in der Region aufzubauen. Wie gut ihm das gelingt, zeigt das „Hinterland of Things“: Dort präsentierten sich am Donnerstag Neugründungen aus München und Berlin westfälischen Industrievertretern von Miele, Bertelsmann, Dr. Wolff und Dr. Oetker.

Noch vor wenigen Jahren habe er im etablierten Unternehmertum viele Vorbehalte gegen die Gründerszene wahrgenommen, sagte Borek, selbst in siebter Generation Familienunternehmer, dem Handelsblatt. Start-ups hätten den Ruf gehabt, von Millionenbewertungen zu träumen, schnell viel Geld sammeln zu wollen, es aber auch schnell wieder zu verlieren, führt er aus. Erst durch die Zusammenarbeit würden viele verstehen, dass auch Gründer unternehmerische Risiken eingehen.

Es sei schon erstaunlich, wer alles dabei sei, sagte Martin Klenk, Mitgründer des Unternehmenssoftware-Start-ups Celonis aus München: „Bielefeld war bisher ja nicht gerade als Start-up-Hub bekannt.“

Die Zusammenarbeit von Mittelstand und Start-ups erweist sich als Win-win-Situation. Im etablierten Unternehmertum finden auch Geschäftsideen Förderung, die sich nicht sofort skalieren. Zinkann tat sich auf der Bühne als Fürsprecher der Zukunftsfähigkeit bei Traditionsunternehmen hervor: „Ich teile die Auffassung nicht, dass Familienunternehmen beim Digitalen hinterherhinken“, stellte er klar.

Jung heißt nicht schnell, alt nicht langsam

Sein Unternehmen habe beispielsweise mit „M-Chef“ ein digitales Geschäftsmodell entwickelt für, wie es heißt, besonders anspruchsvolle Kunden: Käufer eines teuren Hightech-Ofens etwa können Fertiggerichte auf hohem Qualitätsniveau im Netz bestellen und nach Hause liefern lassen.

Auch Dr. Oetker-Chef Albrecht Christmann zeigte sich optimistisch. 100 Leute arbeiten bereits beim digitalen Ableger in Berlin, seit einiger Zeit wird ein Pendant in der Bielefelder Zentrale aufgebaut. „Wir waren die ersten 100 Jahre als Produktunternehmen erfolgreich. Jetzt bauen wir auch Plattformen auf“, sagte Christmann. Oetker ist etwa am Getränkelieferanten Durstexpress beteiligt.

Auch viele Wagniskapitalgeber kamen nach Bielefeld. Unter jenen hat sich inzwischen die Auffassung durchgesetzt, dass im deutschen B2B-Bereich in den kommenden Jahren das größte Geschäft zu machen sein wird. „Ich halte nichts von der Sicht, dass die Start-ups die jungen Schnellen sind und die alten Familienunternehmen langsam“, sagte Cherry-Ventures-Mitgründer Filip Dames.

Der Wagniskapitalgeber konnte sich unter anderem mit den Kollegen von Project A, Earlybird, eVentures und dem Visionaries Club über die neuesten Geschäftsideen im Markt der Geschäftskunden austauschen. Es reiche aber nicht aus, als Mittelständler einmal im Jahr eine Digitalveranstaltung zu machen, mahnte Dames. „Nur wenn der Kopf eines Unternehmens wirklich bereit ist zu digitalisieren, wird es funktionieren“, sagte er.

Wichtig dabei: die Bereitschaft zum Mentalitätswechsel. „Die Stärke der Vergangenheit der deutschen Industrie ist die Tiefe. Das allein reicht nicht mehr aus: Wenn Tesla ein Projekt ankündigt, hören deutsche Ingenieure: Autofabrik. Tesla aber meint: Schnelligkeit“, warnte der in Bielefeld geborene Bauunternehmer Jan-Hendrik Goldbeck.

Die Konferenz in Bielefeld zeigte: Die Bereitschaft zum Umdenken ist da.

Mehr: Die Bundesregierung will Start-ups besser fördern und mehr privates Geld in die Finanzierung von Gründungen lenken. Seit Monaten wird an dem Zukunftsfonds gearbeitet.

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