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Drohnen-Boom Neue Drohnen für Lieferungen, Kameraflüge und Vermessungen: Sony greift Marktführer an

Bisher dominiert das Unternehmen DJI den Drohnenmarkt. Jetzt will Sony mit seiner Marke Airpeak die Chinesen bei professionellen Anwendungen überholen.
10.09.2021 - 11:39 Uhr Kommentieren
Die Marke, mit der der Konzern jetzt den erdnahen Luftraum erobern will, heißt Airpeak. Quelle: Sony
Sony Drohne

Die Marke, mit der der Konzern jetzt den erdnahen Luftraum erobern will, heißt Airpeak.

(Foto: Sony)

Tokio Der Chef von Sonys Robotiksparte hat einen Traum. „Ich möchte gerne humanoide Roboter entwickeln“, sagt Izumi Kawanishi, der als Executive Vice President verantwortlich für das Geschäft mit Künstlicher Intelligenz (KI) und Robotik ist, im Gespräch mit dem Handelsblatt. Aber vorerst verfolgt er einen anderen Plan: Im Oktober plant Sony den Einstieg in das Geschäft mit Drohnen.

Der Konzern startet seinen Angriff von vertrautem Terrain aus – den Foto- und Videografen sowie den Filmstudios. Sony ist bereits einer der größten Hersteller von Foto- und Videokameras und eine Größe in Hollywood.

Die Marke, mit der der Konzern jetzt den erdnahen Luftraum erobern will, heißt Airpeak. Die Japaner peilen dabei nicht den boomenden Markt für Endkonsumenten an, der von DJI aus China zu fast 80 Prozent dominiert wird. Stattdessen nimmt Sony mit teureren Drohnen kommende Wachstumssegmente im Profibereich in den Fokus. Die Einstiegsdrohne des Konzerns kostet rund 8000 Euro und kann dafür hochwertige und schwere Kamerasysteme transportieren.

In Planung seien etwa Drohnen für die Landvermessung und -überwachung sowie die Wartung sozialer Infrastruktur, erklärt Kawanishi. Erste Verhandlungen mit Firmen in Japan und den USA liefen schon. „Aber letztlich wollen wir mit Lieferdrohnen in den Logistikmarkt einsteigen“, sagt Sonys Roboterexperte. „Der wird mittel- bis langfristig wahrscheinlich der größte Markt sein.“

Kawanishi steht mit dieser Einschätzung nicht allein. Der Marktforscher Markets And Markets sagt in einer Studie voraus, dass der Markt für Logistik- und Transportdrohnen zwischen 2022 und 2027 von elf Milliarden auf 29 Milliarden Dollar steigen wird.

Konkurrenz durch Airbus und Amazon

Der Wettbewerb um dieses Segment ist bereits entbrannt. Rund zwei Milliarden Dollar seien in den vergangenen Jahren bereits in Drohnen-Start-ups oder -sparten investiert worden, schätzen Experten des Marktforschungsunternehmens Modor Intelligence. Sony muss sich daher gegen namhafte Konkurrenz durchsetzen. Neben vielen Start-ups sind auch Riesen wie der europäische Flugzeughersteller Airbus und der globale Onlinehändler Amazon in dem Bereich aktiv. Und auch DJI gibt sich nicht mit dem Massenmarkt für preiswerte Videodrohnen zufrieden.

Selbst in Japan üben finanzstarke Rivalen den Take-off: Technikkonzerne wie NEC, der Amazon-Rivale Rakuten und das lokale Mobilnetz von Technikinvestor Softbank entwickeln Transportdrohnen.

Aber Sony baut im Wettbewerb auf zwei Faktoren: Japans nationale Drohnen- und Flugautostrategie sowie die eigenen technischen Fähigkeiten in Künstlicher Intelligenz (KI), Sensortechnik, Robotik und der Integration von Feinmechanik, Elektronik und Software. In kaum einem Land sind die Regeln für den Drohnenmarkt schon so weit entwickelt wie in Japan. Denn die Regierung will ihren Firmen zu einem Frühstart im globalen Segment der Drohnendienste verhelfen.

Im Bauwesen entsteht jetzt schon ein Markt. Der japanische Baumaschinenhersteller Komatsu verkürzt die Vermessung von Baugeländen mit Drohnen von Tagen auf Stunden. 2022 dürfte die Regierung dann als eine der ersten der Welt semi-autonome Flüge ohne Sichtverbindung über dichter besiedelten Gebieten zulassen.

Die Fluglinie ANA will dann bereits ihren ersten kommerziellen Lieferservice in ländlichen Regionen starten, mit einer Drohne des deutschen Start-ups Wingcopter. Auch Sony will in dem Markt profitieren. Dabei haben die Japaner sich gezielt auf das mittlere Preissegment festgelegt.

Sony will mit Drohnen seine Robotiksparte ausbauen

„Im Grunde ist die Entwicklung einer Drohne ein ständiger Kampf mit Physik, Schwerkraft, Temperatur, Wetter, Sicherheit und Reichweite“, sagt Kawanishi. Im Verbrauchermarkt mit preiswerten Drohnen sei ein Einstieg sehr schwierig. Die Drohnen müssten preislich „sehr wettbewerbsfähig“ sein, so der Experte.

Im Massenmarkt reiche daher aus, handelsübliche Bauteile zu verwenden. Da kann Sony nicht mithalten. „Aber für Drohnen der oberen Preisklasse ist es von Vorteil, wenn man die Teile so abstimmen kann, dass eine Drohne mit besserer Leistung und höherer Energieeffizienz entsteht, während man gleichzeitig die Kosten unter Kontrolle hält“, ist Kawanishi überzeugt.

In Sonys Fall kommt hinzu, dass der Konzern durch seine Kamera- und vor allem Robotersparte über wichtige Schlüsseltechnologien selbst verfügt. Sony wolle seine Technologien in den Bereichen Sensorik, Künstliche Intelligenz und Robotik nutzen und neue Geschäftsfelder erschließen, sagt Kawanishi.

Der Roboterhund Aibo ist ein Beispiel, Sonys Prototyp für ein autonomes Auto „Vision-S“ ein anderes. Das verbindende Element für alle drei Produkte ist für Kawanishi Technologie für autonome Mobilität, mag sie gehen, fahren oder fliegen. „Die Schlüsseltechnologien in allen Produkten sind im Grunde die gleichen“, meint Kawanishi. „Ich glaube, dass diese Bereiche wichtige Geschäftsfelder für die Zukunft von Sony sind.“

Mehr: Asien macht Tempo bei der Entwicklung von Flugtaxis – mit deutscher Hilfe

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