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E-Commerce Start-up Fraugster plant neue Finanzierungsrunde – um noch mehr Betrüger zu erwischen

Der Berliner KI-Anbieter Fraugster holt den ehemaligen Klarna-Manager Mangold zur Hilfe. Das Start-up will unter die Marktführer bei der Zahlungssicherheit kommen.
09.04.2021 - 10:25 Uhr Kommentieren
Innerhalb von Sekundenbruchteilen schätzt die Software von Fraugster ein, ob ein Kunde betrügen will. Quelle: Fraugster
Chen Zamir (l.) und Max Laemmle

Innerhalb von Sekundenbruchteilen schätzt die Software von Fraugster ein, ob ein Kunde betrügen will.

(Foto: Fraugster)

Hamburg Die Rechnung ist erschreckend: In der Corona-Pandemie wächst der Betrug im E-Commerce doppelt so stark wie das Online-Shopping selbst. Das berechnet zumindest das Anti-Betrugs-Start-up Fraugster aus Berlin. Sieben Jahre nach dem Start will Gründer Max Laemmle sein Unternehmen auf die nächste Stufe heben: mit einem neuen und erfahrenen Co-Chef und frischem Geld.

„Unser Ziel ist, unter die Marktführer bei der Zahlungssicherheit zu kommen“, sagt Laemmle. Innerhalb der kommenden vier Jahre wolle er mit den Branchengrößen „gleichziehen“. Grundlage dafür sei die selbst erstellte Technologie. Mithilfe von Künstlicher Intelligenz erkenne Fraugster Betrugsversuche zuverlässiger als andere Anbieter – und löse zugleich seltener falschen Alarm aus.

Die Technik richtet sich an die Betreiber von Online-Shops. Innerhalb von Sekundenbruchteilen schätzt die Software ein, ob ein Kunde betrügen will – etwa anhand der Kombination von Adresse, Kreditkartendaten, Einkaufsverlauf und IP-Adresse. „Es gibt nicht den einen Datenpunkt, der entscheidet. Es geht um die Analyse vieler Aspekte gleichzeitig“, sagt Laemmle. Verhindert werden soll etwa, dass Kunden mit fremden Kreditkartendaten bezahlen.

Christian Mangold soll bei der weiteren Internationalisierung des Start-ups helfen. Er war bis 2016 Geschäftsführer des schwedischen Zahlungs-Einhorns Klarna in Deutschland. Als „Einhorn“ wird ein Start-up bezeichnet, das vor einem Börsengang oder einem Exit eine Marktbewertung von über einer Milliarde US-Dollar hat. „Wenn wir über alle Weltregionen skalieren wollen, brauchen wir mehr als zwei Schultern“, sagt Mangold. Schon jetzt sei Fraugster beispielsweise in Lateinamerika stark. Weitere Märkte will er mit Bestandskunden wie Inditex erschließen.

Der Gesamtmarkt für Anti-Betrugslösungen soll laut den Marktforschern von Markets and Markets von derzeit 20,9 Milliarden Dollar auf 38,2 Milliarden Dollar im Jahr 2025 wachsen. Dabei entwickele sich der Bereich E-Commerce am schnellsten.

Fraugster geht auf Investorensuche

Begonnen hat Fraugster als deutsch-israelisches Unternehmen, da Mitgründer und Technikchef Chen Zamir Israeli ist. Das Büro in Tel Aviv ist inzwischen geschlossen, die meisten der 75 Mitarbeiter arbeiten in Berlin. Zudem gibt es einen Vertriebsstandort in den Niederlanden. In den nächsten 18 Monaten soll das Team um eine zweistellige Anzahl von Mitarbeitern wachsen – auch an neuen Auslandsstandorten. Konkrete Pläne gebe es für drei Büros in Asien, Lateinamerika und Skandinavien.

Beim Wachstum helfen soll eine neue Finanzierungsrunde. Einen mittleren zweistelligen Millionenbetrag wolle er in den kommenden Monaten bei Risikokapitalgebern einsammeln, kündigt Laemmle an. Dafür starte im Sommer eine Roadshow bei potenziellen Investoren.

Laut Laemmle ist Fraugster bislang mit knapp 30 Millionen Euro finanziert. Die letzte Runde war Mitte 2020. Geldgeber ist neben Frühphaseninvestoren wie Earlybird und Speedinvest der Commerzbank-Finanzierungsarm Commerzventures. „Unser Ziel ist Wachstum, kein schneller Gewinn“, sagte Laemmle.

Chancen sieht er, weil es bislang keinen klaren Marktführer bei der Betrugsbekämpfung gebe. Allerdings gibt es schlagkräftige Konkurrenten wie die Visa-Tochter Cybersource und den an der US-Technologiebörse Nasdaq notierten Zahlungsdienstleister ACI Worldwide, der bereits seit 1975 aktiv ist und auf 1,29 Milliarden Dollar Umsatz kommt. Ähnlich groß ist der US-Dienstleister Fico.

Laemmle will potenzielle Kunden davon überzeugen, dass seine Software moderner sei. So zeigt sie an, wieso Kunden ausgeschlossen werden, und regt weitere Maßnahmen an – etwa einzelnen Kunden nur bestimmte Zahlungsarten anzubieten. Allerdings setzen auch andere Antibetrugs-Anbieter wie NICE Actimize auf Künstliche Intelligenz. „Wir wollen den E-Commerce-Boost nutzen, um noch zügiger an noch größere Kunden zu verkaufen“, sagt Mangold. Zudem solle Fraugster stärker zur Plattform werden, die mit anderen Anbietern kooperiert.

Mehr: Der Hype um KI-Start-ups ist vorbei.

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