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E-Commerce Türkei 15 Milliarden Dollar Bewertung: Trendyol will wertvollstes Start-up der Türkei werden

Gründerin Demet Mutlu steht vor einer milliardenschweren Finanzierungsrunde. Der Onlinehändler könnte damit Amazon und Zalando in weiteren Ländern Konkurrenz machen.
28.04.2021 - 14:00 Uhr Kommentieren
Die Unternehmerin brach ihr MBA-Studium in Harvard ab, um Trendyol in der Türkei zu gründen. Quelle:  Trendyol
Demet Mutlu

Die Unternehmerin brach ihr MBA-Studium in Harvard ab, um Trendyol in der Türkei zu gründen.

(Foto:  Trendyol)

Istanbul Wer in der Türkei online Kleidung kaufen möchte, kommt an Trendyol kaum noch vorbei. Das Unternehmen hat seit seiner Gründung 2010 ein Drittel des gesamten E-Commerce-Marktes in dem Land erobert. Jetzt könnte Gründerin Demet Mutlu einen Schritt weitergehen. Die 39-Jährige will in einer Finanzierungsrunde eine Milliarde US-Dollar einsammeln, um ins Ausland zu expandieren.

Trendyol, das inzwischen zu 87 Prozent im Besitz des chinesischen Onlineriesen Alibaba ist, würde mit dem Deal zum wertvollsten Start-up des Landes. Das Unternehmen mit Sitz in Istanbul strebt dabei eine Bewertung von mindestens 15 Milliarden Dollar an, wie die Finanznachrichtenagentur Bloomberg am Mittwoch unter Berufung auf das Umfeld des Unternehmens und potenzielle Investoren berichtet.

Zu den möglichen Geldgebern zählen laut dem Bericht mehrere internationale Topinvestoren, darunter auch Staatsfonds. Beraten werde Trendyol von der Citibank. Mit dieser Bewertung wäre Trendyol nicht nur wertvoller als jedes türkische Börsenunternehmen, sondern auch ein bedeutender Konkurrent für deutsche oder amerikanische Onlinehändler wie Zalando und Amazon.

Die Finanzierungsrunde richtet sich den Informationen zufolge vor allem an Investoren in Großbritannien und den USA, da das Unternehmen seine internationale Präsenz ausbauen will. Demnach soll der Erlös dazu verwendet werden, weiteres Wachstum zu finanzieren und die Aktionärsbasis des Unternehmens vor einem möglichen Börsengang in zwei Jahren zu verbreitern.

Türkische Einhörner verdrängen Amazon und Co.

Im Schatten politischer und finanzieller Krisen in der Türkei haben sich in den vergangenen zehn Jahren viele E-Commerce-Giganten entwickelt. Darunter zählen mit dem ultraschnellen Lebensmittellieferdienst Getir oder dem Onlinespieleentwickler Peak Games längst auch Einhorn-Firmen, die eine Bewertung von über einer Milliarde Dollar erreicht haben. Industrieminister Mustafa Varank nannte sie jüngst „Turkcorns“.

Dabei fällt auf: Internationale Größen wie Amazon, Ebay oder die Onlineschuh- und Onlinemöbelhändler von Rocket Internet setzen sich nicht durch. Das gelte für alle Plattformen, die Mitarbeiter vor Ort brauchen, sagt Cem Sertoglu, Partner beim Wagniskapitalgeber Earlybird, kürzlich dem Handelsblatt. Die Markteroberung scheint schwierig, und mit der schwachen Lira sinken die Margen für ausländische Unternehmer.

Mit Platz 17 im Wirtschaftskraft-Ranking und mehr als 80 Millionen Einwohnern im selben Sprach- und Rechtsraum bietet die Türkei hingegen günstige Gelegenheiten für eigene digitale Dienstleister. Und Investoren hoffen zudem auf Expansionspotenzial in Länder, die der Türkei in Kultur und Infrastruktur ähnlich sind.

Hinzu kommt, dass E-Commerce in dem Land boomt. Allein im Pandemiejahr 2020 stieg nach Angaben des Handelsministeriums das Volumen im türkischen Onlinehandel um 66 Prozent auf 226,2 Milliarden Lira, nach aktuellem Umrechnungskurs etwa 22,9 Milliarden Euro.

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Rund ein Drittel davon fällt allein auf Trendyol. In den vergangenen drei Jahren hat das Unternehmen sein Bruttowarenvolumen, die übliche Messgröße im Onlinemodehandel, um das 20-Fache gesteigert und ist auf dem Weg, im laufenden Jahr umgerechnet mehr als acht Milliarden Euro zu verzeichnen. Beim europäischen Spitzenreiter Zalando waren es 2020 rund 10,7 Milliarden Euro.

Die Gründerin verließ die Harvard Business School

Gründerin Demet Mutlu wollte eigentlich an der Harvard Business School einen MBA-Studiengang absolvieren, als sie im Jahr 2009 in ihr Heimatland Türkei reiste. Doch sie stellte fest, dass es dort noch keinen E-Commerce-Händler für Modeprodukte gab. Das war zu der Zeit, als Zalando und Amazon in Europa ihren Siegeszug begonnen hatten.

Ohne Abschluss verließ sie die Eliteuniversität, gründete Trendyol und baute das Unternehmen innerhalb eines Jahrzehnts zu einem großen Konzern aus. Seit 2018 beliefert das Unternehmen auch den deutschen Markt.

Mit der Bewertung wäre Trendyol nicht nur das wertvollste Start-up der Türkei. Unternehmensgründerin Mutlu würde auch den Stahlhersteller Erdemir deutlich überholen, das bisher am höchsten bewertete Unternehmen an der Istanbuler Börse mit einer Marktkapitalisierung von etwas mehr als acht Milliarden Dollar, basierend auf dem Aktienkurs vom Mittwoch.

Freuen dürften sich auch die chinesischen Investoren von Trendyol. Alibaba stieg 2018 bei Trendyol ein und erwarb 82 Prozent des Unternehmens für 782 Millionen Dollar. Kürzlich haben die Chinesen weitere 350 Millionen Dollar investiert und den Anteil auf fast 87 Prozent erhöht. Wenn Trendyol demnächst nach Europa expandiert, verdienen auch die Chinesen kräftig mit.

Mehr: Keine Chance für Amazon: Wie in der Türkei eigene Techgrößen wachsen

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