Elektroautobauer Trotz fehlender Genehmigung: Tesla hofft auf Produktionsbeginn bei Berlin schon im Oktober

Bislang ist die Fabrik nur mit vorläufigen Genehmigungen gebaut worden.
Düsseldorf Mit Kindern und Familie besucht Elon Musk die neue Fabrik in Grünheide. Weniger ein Arbeitsbesuch, sondern eher eine Charmeoffensive und Treffen mit einflussreichen Politikern wie CDU-Kanzlerkandidat Armin Laschet.
Das Ziel der Visite legte Musk jetzt offen. Bereits im Oktober oder kurze Zeit später sollen dort die ersten Fahrzeuge vom Fließband laufen, sagte der 50-jährige beim Fabrikbesuch mit Laschet, wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet. „Wenn wir Glück haben.“
Dazu passt eine Einladung von Musk auf Twitter zu einem Volksfest und einer Fabrikbesichtigung am 9. Oktober: „Priorität haben die Menschen aus Brandenburg und Berlin, aber jeder kann kommen.“
Genehmigungen fehlen
Die zeitliche Ansage überrascht. Bislang wird die Fabrik nur mit vorläufigen Genehmigungen gebaut, vor allem steht noch das grüne Licht der Umweltbehörde in Brandenburg für eine endgültige Inbetriebnahme aus. Daher rechneten Experten frühestens Ende des Jahres mit einem Produktionsstart.
Das Umweltministerium von Brandenburg wies darauf hin, das bis zum 19. August noch die Frist für mögliche Einwendungen eines geänderten Genehmigungsantrags von Tesla laufen würde. Dann würden die Einwendungen und Stellungnahmen der Behörden geprüft. „Ein konkreter Termin zur Entscheidung über den Antrag kann daher zum jetzigen Zeitpunkt nicht benannt werden.“
Vor allem der Wasserverbrauch der Fabrik wird diskutiert. Danach gefragt, sagte der Amerikaner mit Blick auf das Umland: „So viel Wasser, schauen Sie nur. Sieht das aus wie eine Wüste? Es regnet so viel.“ Tesla baut derzeit auch in der Nähe von Austin in Texas ein weiteres Werk, dort ist der Niederschlag geringer.
Laut einem vor wenigen Tagen veröffentlichten Umweltreport von Tesla plant der Elektroautohersteller in Grünheide ungefähr 1,7 Kubikmeter Wasser pro Fahrzeug zu verbrauchen, während es im Werk in Fremont drei Kubikmeter sind. Laut dem Bericht würden andere Hersteller wie GM, VW oder Daimler vier oder mehr Kubikmeter benötigen.
Massenfertigung wird dauern
Ob jetzt im Oktober oder zum Jahresende: so oder so wird es einige Zeit brauchen, bis die Massenfertigung anläuft. Die ersten Fahrzeuge werden produziert, um Maschinen zu testen, die Abläufe zu optimieren und Fehlerquellen aus der Welt zu schaffen. Diese Autos gehen nicht in den Verkauf, sondern werden später geschreddert.
Anders als andere Hersteller geht Tesla in der Fertigung stark ins Risiko, baut nicht erst Pilotanlagen für die Produktion. „Dazu gibt es viele neue Lieferanten“, zählt Peter Mertens, früherer Entwicklungschef von Audi, eine weitere Unwägbarkeit auf. „Das ist eine Herausforderung mit der Feinabstimmung und der Gesamtintegration.“
Tesla will jährlich rund 500.000 Exemplare der kompakten Reihen Model 3 und Model Y in Grünheide bauen. Ursprünglich wollte das Unternehmen bereits im Juli die Produktion beginnen.
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