Benachrichtigung aktivieren Dürfen wir Sie in Ihrem Browser über die wichtigsten Nachrichten des Handelsblatts informieren? Sie erhalten 2-5 Meldungen pro Tag.
Fast geschafft Erlauben Sie handelsblatt.com Ihnen Benachrichtigungen zu schicken. Dies können Sie in der Meldung Ihres Browsers bestätigen.
Benachrichtigungen erfolgreich aktiviert Wir halten Sie ab sofort über die wichtigsten Nachrichten des Handelsblatts auf dem Laufenden. Sie erhalten 2-5 Meldungen pro Tag.
Jetzt Aktivieren
Nein, danke

Elektronik Die Chipindustrie erlebt ein schwarzes Jahr

Weniger verkaufte Smartphones, Tablets und PCs: Der Umsatz der Halbleiterhersteller bricht weltweit ein – nicht die einzige Sorge des deutschen Branchenverbands ZVEI.
05.12.2019 Update: 05.12.2019 - 17:13 Uhr 1 Kommentar
Europa ist abhängig von Lieferanten aus Übersee. Quelle: Bloomberg
Chipfertigung bei Infineon

Europa ist abhängig von Lieferanten aus Übersee.

(Foto: Bloomberg)

München Es sind noch drei Wochen bis Silvester. In der Chipindustrie würden sie 2019 allerdings am liebsten jetzt schon abhaken. Denn so schlecht wie dieses Jahr ist es seit der Finanzkrise Ende des vergangenen Jahrzehnts nicht mehr gelaufen. Der Branchenverband ZVEI schätzt, dass der Umsatz weltweit um zwölf Prozent auf 413 Milliarden Dollar (373 Milliarden Euro) eingebrochen ist.

Die Industrie leidet darunter, dass rund um den Globus deutlich weniger Smartphones über die Ladentheken gingen, dass weniger Tablets und PCs verkauft wurden, und auch unter den sinkenden Absatzzahlen der Autobauer.

Darüber hinaus hätten der Handelsstreit zwischen den USA und China sowie der bevorstehende Brexit das Geschäft massiv belastet, erläuterte Stephan zur Verth, Vorsitzender der ZVEI-Fachgruppe Halbleiter, am Donnerstag in München. In Deutschland seien die Erlöse der Hersteller gleichfalls um zwölf Prozent geschrumpft.

Damit endet ein rasanter Aufschwung. In den beiden Jahren zuvor waren die Erlöse zunächst um gut ein Fünftel, 2018 immer noch um 14 Prozent in die Höhe geschossen. Dieses Jahr hätten aber praktisch alle wichtigen Kundengruppen weniger eingekauft, so zur Verth.

Der Umsatzeinbruch ist allerdings nicht die einzige Sorge der Industrievereinigung. Der ZVEI fürchtet vielmehr ganz grundsätzlich um die Chipbranche hierzulande. Seit Jahren dümpelt Europas Anteil am Weltmarkt bei neun Prozent, Deutschland steht für gut drei Prozent.

Grafik

Das sei kritisch für die Bundesrepublik und den gesamten Kontinent, warnte zur Verth: „Die Halbleiter sind eine Schlüsseltechnologie, um im internationalen Wettbewerb zu bestehen.“ Das gelte gerade für die deutsche Vorzeigebranche, den Fahrzeugbau. „95 Prozent aller Innovationen im Auto sind getrieben durch Chips“, sagte der Manager, der für NXP tätig ist.

Auch andere Kernsektoren hierzulande wie der Maschinenbau hingen an den kleinen elektronischen Bauelementen und nicht zuletzt Zukunftsbereiche wie die Robotik.

Abhängig vom Ausland

Es wird derzeit viel über die technologische Souveränität diskutiert, Wirtschaftsminister Peter Altmaier will Deutschland weniger abhängig machen von Lieferanten aus Übersee. Der ZVEI hat deshalb gerade einen Arbeitskreis gegründet, der die Auswirkungen eines Lieferstopps ausländischer Hersteller erforschen soll.

Dass sie dramatisch wären, ist jetzt schon klar: Seit der Pleite des Münchner Herstellers Qimonda vor zehn Jahren existiert kein einziger europäischer Speicherchip-Produzent mehr. Auch die lebenswichtigen Prozessoren, die Gehirne eines jeden Rechners, stammen samt und sonders von Firmen aus Übersee.

„Wir diskutieren die unterschiedlichsten Szenarien“, erläuterte Sven Baumann, Mikroelektronik-Experte des ZVEI. Noch aber lägen keine Ergebnisse vor.

Grafik

Seit Monaten steht der Telekommunikationsausrüster Huawei in der Kritik, die Chinesen gelten nicht zuletzt US-Präsident Donald Trump als Sicherheitsrisiko beim Ausbau der Mobilfunknetze. Daher hat er US-Firmen verboten, den Konzern zu beliefern. Dieser drastische Schritt hat auch den ZVEI wach gerüttelt. Die zentrale Frage lautet: Was passiert, wenn ein solches Embargo einmal Deutschland treffen sollte?

Bei den Chips spielen die Chinesen noch kaum eine Rolle. Produzenten aus der Volksrepublik stehen lediglich für vier Prozent des Branchenumsatzes. Es sind US-Konzerne, die knapp die Hälfte des Marktes besetzen und auf die Deutschland angewiesen ist.

Es sind Firmen wie Intel, Qualcomm, Texas Instruments, Micron oder Nvidia, ohne die in Wolfsburg, Sindelfingen und Köln kein Wagen von den Bändern liefe und sich keine einzige Maschine ans Internet anschließen ließe.

In Deutschland nur ein Player von Weltrang
Seite 12Alles auf einer Seite anzeigen
Mehr zu: Elektronik - Die Chipindustrie erlebt ein schwarzes Jahr
1 Kommentar zu "Elektronik: Die Chipindustrie erlebt ein schwarzes Jahr"

Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.

  • Ihre Schlagzeile suggeriert, dass es der Chipindustrie nicht gut geht. Das spiegelt ein völlig falsches Bild wieder. Im übrigen haben wir nicht nur in der Automobil- und Maschinenbaubranche schon verloren. Wie sie richtig erwähnen ist die eigentliche Schlüsselindustrie die Elektronik bzw. IT-Branche. Und die ist längst verschlafen. Wir sind beim Automobilbau Gehirntod (IT) und Herztod(Motor). Und niemand wird uns hier wieder Leben einhauchen. Die GroMerkel k.o. - Regierung hat verpennt. Der Wähler auch!

Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%