Elektronikkonzern Lieferengpässe bei der Playstation 5: Sony investiert in TSMC-Chipfabrik

Wegen Chipengpässen konnte Sony gar nicht so viele Exemplare der Videospielkonsole herstellen, wie nachgefragt werden.
Tokio Der Elektronik- und Unterhaltungskonzern Sony hat seine eigene Lehre aus der weltweiten Chipkrise gezogen: Zusammen mit der Regierung in Tokio und anderen Firmen hat der Konzern den taiwanischen Chipriesen TSMC überzeugt, mit finanzieller Hilfe der Partner ein Chipwerk in Japan zu errichten.
„Die stabile Versorgung mit Halbleitern ist inmitten des Chipmangels ein entscheidender Faktor,“ begründete Sony-Finanzchef Hiroki Totoki am Donnerstag bei der Quartalsbilanzkonferenz den Schritt. „TMSCs Werk könnte eine Lösung sein.” Wieviel Sony zu den auf 7,5 Milliarden Euro geschätzten Baukosten beitragen könnte, verriet Totoki allerdings nicht.
Die ungewöhnliche Entscheidung von TSMCs größtem japanischen Kunden unterstreicht, wie wichtig die Chipversorgung für viele Unternehmen geworden ist. Derzeit kann Sony wegen Chipengpässen gar nicht so viele Exemplare seiner neuen Videospielkonsole Playstation 5 herstellen wie nachgefragt werden. Doch die Versorgungsmängel könnten auch andere Sparten treffen, warnte Sonys Finanzchef. „Wir verwenden viele Halbleiter, und das ist ein Grund zur Sorge.“
Besonders abhängig ist Sony dabei von seinem neuem Wachstumsmotor, der Spielesparte. Da während der Coronakrise mehr Menschen zuhause bleiben mussten und daher mehr Videospiele und die Online-Plattform Playstation-Network genutzt haben als zuvor, ist der Umsatz von Sony mit Hardware und Spielesoftware im Vergleich zum Vorjahr um 27 Prozent auf 645 Milliarden Yen, umgerechnet 4,9 Milliarden Euro, gestiegen.
Damit erwirtschaftet sie 27 Prozent des Konzernumsatzes, mehr als jede andere Sparte. Aber der Betriebsgewinn fiel um ein Viertel auf 82,7 Milliarden Yen. Immerhin kündigte Totoki an, genügend Chips gesichert zu haben, um bis Ende März 2022 wie angekündigt 14,8 Millionen Spielekonsolen produzieren zu können.
In einem weiteren Geschäftsfeld, der Sensorsparte, schrumpfte nicht nur der Gewinn, sondern auch der Umsatz. Denn bei vielen Kunden drücken Probleme in den Lieferketten derzeit die Produktion. Sony ist Weltmarktführer bei Bildsensoren für Smartphones und Kameras. Gleichzeitig muss sich der Konzern um den Wafer-Nachschub sorgen.
Sony hebt die Gewinnprognose an
In diesem Jahr sorgten letztlich höhere Umsätze und Gewinne in Sonys klassischer Elektroniksparte, dem zweitwichtigsten Standbein des Konzerns, dafür, dass der Konzern im zweiten Quartal mit 318,5 Milliarden Yen dennoch ein Prozent mehr Betriebsgewinn einstrich als ein Jahr zuvor. Da der Umsatz um 13 Prozent auf 2,4 Billionen Yen stieg, sank die Gewinnmarge allerdings leicht auf 13,4 Prozent.
Damit war das Ergebnis war immer noch besser, als die Konzernführung bisher prognostiziert hatte. Sony hob daher seine Betriebsgewinnprognose für das bis März 2022 laufende Bilanzjahr um sechs Prozent auf das neue Rekordhoch von 1,04 Billionen Yen an. Das sind neun Prozent mehr als im vorigen Geschäftsjahr.
Der Reingewinn soll derweil mit 730 Milliarden Yen etwas weniger stark schrumpfen als bisher angenommen. Das wären zwar 29 Prozent weniger als im Geschäftsjahr 2020. Aber auch diese Zahl unterstreicht, dass Sony liquide genug ist, in die Sicherung seiner Chipversorgung zu investieren.
Wie wichtig das TSMC-Werk gerade für Sony ist, verdeutlicht schon die Standortwahl. Der taiwanische Konzern wird es in der südjapanischen Präfektur Kumamoto errichten, unweit von Sony Bildsensorzentrum. Es soll allerdings ab 2024 auch andere japanische Kunden beliefern. Als ein weiterer Investor gilt der Automobilzulieferer Denso.
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