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Florida und Texas Tesla ist erst der Anfang – Silicon-Valley-Firmen und Hedgefonds ziehen in den Süden der USA

Tesla, Oracle, Cathie Woods Ark Invest: Viele Tech- und Finanzriesen zieht es nach Texas und Florida. Dort locken geringere Lebenshaltungskosten und niedrigere Steuern.
11.10.2021 - 12:15 Uhr Kommentieren
Tesla-Chef Elon Musk verlegt den Firmensitz nach Austin, Texas. Quelle: AP
Goodbye, California

Tesla-Chef Elon Musk verlegt den Firmensitz nach Austin, Texas.

(Foto: AP)

New York Mitten in Texas verkündete Elon Musk am Freitag den Abschied aus dem Silicon Valley. In Austin, wo Tesla bereits ein großes Werk baut, verkündete der Elektro-Pionier seinen Anlegern, dass man den Hauptsitz in die texanische Stadt verlegen werde. Musk hatte bereits zuvor mit einem Wegzug aus Kalifornien gedroht. Doch nun macht er Ernst.

Tesla steht mit seiner Entscheidung nicht allein. Viele US-Unternehmen zieht es seit einiger Zeit weg von der Ost- und Westküste in den Süden des Landes. Oracle, Hewlett Packard Enterprise oder auch der Hedgefonds Elliott und Charles Schwab – sie alle zieht es in die Südstaaten. Erst diese Woche hatte auch die Star-Investorin Cathie Wood von Ark Invest ihren Umzug von Manhattan nach Florida angekündigt.

Dieser Trend Richtung Süden hat sich mit der Pandemie noch verstärkt. Viele Mitarbeiter sind mit Corona ohnehin aus den dicht besiedelten und teuren Metropolen weggezogen und haben erlebt, dass man anderswo mehr für sein Geld bekommt. Ganz oben auf der Liste der Destinationen stehen dabei Texas und Florida, wo das Leben und die Mitarbeiter weniger kosten und auch die Steuern niedriger sind.

Die hohen Lebenshaltungskosten im Silicon Valley nannte auch Musk als wichtigen Grund für seine Entscheidung, von Palo Alto in Kalifornien nach Texas zu ziehen. „Es ist schwer für die Menschen, sich Wohnraum zu leisten, und die Menschen müssen weite Wege in Kauf nehmen“, erklärte Musk in schwarzem T-Shirt und schwarzem Bandana um den Hals auf der Bühne in Austin. 

„Es gibt Grenzen, wie weit man in der Bay Area skalieren kann“, sagte er über die Gegend rund um die Bucht von San Francisco, in der auch große Tech-Konzerne wie Apple, Google, Netflix und Facebook ihren Sitz haben.

Texas bietet billiges Land und niedrige Steuern

Während seiner Präsentation ließ Musk auch eine Metallplakette einblenden, die aussah wie ein Sheriff-Abzeichen, aber in der Mitte des Sterns das Tesla-Zeichen zeigt. Gleichzeitig machte Musk klar, dass er trotz des Umzugs das Werk in Fremont in Kalifornien weiter ausbauen werde.

Der texanische Gouverneur Greg Abbott begrüßte Tesla via Twitter. „Der Lone Star State ist das Land der Möglichkeiten und Innovationen. Willkommen“, twitterte Abbott.

Der jüngsten Ankündigung war ein längerer Streit mit der kalifornischen Politik vorausgegangen. Musk hatte bereits im vergangenen Jahr gedroht wegzuziehen, weil Kalifornien das Werk in Kalifornien wegen Covid zwischenzeitlich schließen ließ. Er hatte die Maßnahmen als „faschistisch“ bezeichnet und war selbst von Los Angeles nach Austin umgezogen. Jetzt folgt der Unternehmenssitz.

Etwas ironisch ist bei Tesla, dass der Konzern ausgerechnet in einen US-Bundesstaat zieht, in dem er seine Autos über Umwege verkaufen muss. Denn der Direktverkauf ohne ein Autohaus ist in Texas verboten – und zum Geschäftsmodell von Tesla gehört, dass die Kunden die Autos online konfigurieren.

Gene Munster, Managing Partner des Wagniskapitalgebers Loup Ventures, führt die jüngste Tesla-Entscheidung vor allem auf die Immobilienpreise zurück. Selbst KI-Ingenieure mit einem Jahresgehalt von 200.000 bis 250.000 Dollar könnten sich kaum ein Haus im Silicon Valley leisten, wo ein 200-Quadratmeter-Haus vier Millionen Dollar und mehr koste. Auch die Kosten für Land für Fabriken lägen niedriger.

„Billiges Land und wohl ein einfacheres politisches und regulatorisches Umfeld – Texas hat beides“, erklärt Munster. Der Manager, dessen Firma in Minneapolis und New York sitzt, glaubt, dass noch weitere Unternehmen dem Trend folgen werden. „Das ist Teil einer größeren Bewegung, die alles neu mischt und das Silicon Valley trifft“, sagt Munster.

HPE, Oracle und Charles Schwab sind komplett nach Texas gezogen

Texas verkauft sich bereits seit Jahren als moderner Bundesstaat und als idealer Standort für Technologieunternehmen. Außer den heimischen Tech-Riesen wie Dell haben zuletzt Hewlett Packard Enterprise (HPE) und Oracle ihre Zentralen ganz nach Texas verlegt. Andere wie Salesforce, Facebook oder Apple haben zumindest ihr Standbein in Texas gestärkt.

Zuletzt hatten zwar das umstrittene Wahlgesetz und ein extrem konservatives Abtreibungsverbot bei vielen eher liberal eingestellten Techies für Empörung gesorgt. Der Salesforce-CEO Marc Benioff hatte seinen Angestellten daraufhin sogar Unterstützung zugesagt, wenn sie aus Texas wegziehen wollen. Aber insgesamt scheint der Trend ungebrochen.

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Die Flucht aus den teuren Gegenden betrifft auch längst nicht nur das Silicon Valley. Auch die Finanzmetropole New York hatte zuletzt einige Abgänge zu verzeichnen. Die Banker waren die Ersten, die zu Beginn der Pandemie die Stadt verlassen haben. Viele flüchteten zunächst in ihre Strandhäuser in den Hamptons oder in Connecticut, ein paar Stunden außerhalb von New York.

Doch nach und nach zog es die Banker weiter in den Süden, nach Florida. Der Bundesstaat, der für sein gutes Wetter und die geringen Steuern bekannt ist, trägt in der Finanzbranche mittlerweile den Spitznamen „Wall Street South“. Paul Singers Hedgefonds Elliott Management und die Private-Equity-Firma Colony Capital haben gleich den gesamten Firmensitz in den „Sunshine State“ verlagert.

Star-Investorin Cathie Wood von Ark Invest hatte erst am Mittwoch angekündet, ihr Büro in Manhattan Ende des Monats aufzugeben und in Florida eine neue Zentrale zu bauen. Das große Brokerhaus und Anlageberater Charles Schwab ist dagegen nach Texas umgezogen.

Die Finanzwelt ist so mobil wie nie 

Eine Reihe weiterer Finanzfirmen hat ihre Präsenz in Florida auf- oder ausgebaut. Der Marketmaker Virtu Financial hatte im Januar ein neues Büro in Palm Beach Gardens eröffnet, in das gut 30 Mitarbeiter aus New York verlegt werden – freiwillig, versteht sich. Auch die weltgrößte Private-Equity-Firma Blackstone hat neue Mietverträge unterschrieben, genauso wie der Hedgefonds Citadel. Goldman Sachs hat einen Teil seiner Vermögensverwalter in den Bundesstaat verlegt.

Farewell Kalifornien: Tesla verlegt Hauptsitz nach Texas

Zwar wollen viele Großbanken weiter an New York als Standort festhalten. Doch das Finanzzentrum wird kleiner werden – mit verschiedenen Außenposten und jeder Menge an Freiräumen, von anderen Orten außerhalb des Büros arbeiten zu können.

Selbst die New York Stock Exchange, eine Institution an der Wall Street, zeigte sich Anfang des Jahres flexibel. Aus Sorge vor einer neuen Finanztransaktionssteuer drohte Chefin Stacey Cunningham an, die Zentrale aus New York zu verlagern. So etwas wäre früher undenkbar gewesen.

Mehr: Tesla-Chef Musk bricht mit dem Silicon Valley: „Sie denken, sie haben den Erfolg gepachtet“

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