Führungswechsel John Legere verlässt T-Mobile US – Mike Sievert wird sein Nachfolger

Mike Sievert (links) soll künftig die Führung von T-Mobile US übernehmen, der bisherige CEO John Legere (rechts) tritt ab.
Düsseldorf Für John Legere ist alles durchchoreografiert. Seinen Abgang als CEO von T-Mobile US inszeniert der Manager mit einem Foto in Partyoptik: Er sitzt mit einem T-Shirt in der Firmenfarbe Magenta auf einem Stuhl, Konfetti fliegt durch die Luft, Legere lacht ausladend.
Der Manager ist ganz in seinem Element. Die große Show ist das, was ihn auszeichnet. Und es ist auch das, was ihn so erfolgreich gemacht hat. In den sieben Jahren an der Spitze des Mobilfunkers hat er der US-Tochter der Deutschen Telekom einen Umsatz- und Kundenrekord nach dem anderen beschert.
Ausgerechnet inmitten der größten Übernahme seiner Karriere kündigt Legere nun seinen Rückzug an. Zum 1. Mai wird der 61-Jährige den Chefposten an den Präsidenten und COO von T-Mobile US, Mike Sievert, übergeben.
Das Unternehmen steckt derzeit mitten in der 26 Milliarden Dollar schweren Fusion mit dem Rivalen Sprint. Beide Unternehmen haben zwar alle Genehmigungen für den Zusammenschluss der US-Bundesbehörden, die Entscheidung über eine Klage der Bundesstaaten steht jedoch noch aus.
Vergangene Woche war Legere bereits als möglicher Kandidat für den Chefposten vom Büroplatzvermittler WeWork gehandelt worden. Die Berichte waren später jedoch dementiert worden.
Sievert steht vor einer großen Aufgabe: Legere holte den Ökonomen vor sieben Jahren zu T-Mobile. Seitdem hatte Sievert Legeres aggressive Strategie intern umgesetzt, während Legere das Gesicht von T-Mobile US nach außen war.
„Seit ich ihn 2012 eingestellt habe, war Mike Sievert mein Mentee, meine Geheimwaffe und mein Freund“, erklärte Legere auf dem Kurzmitteilungsdienst Twitter. Telekom-CEO Timotheus Höttges schrieb über Sievert auf LinkedIn: „Wir sind glücklich, eine so erfahrene, leidenschaftliche und ergebnisorientierte Führungskraft zu haben.“
Sievert kündigte an, sich voll auf den Zusammenschluss mit Sprint konzentrieren zu wollen. Mit dem Aufbau des vereinigten Unternehmens sei der Konzern in der Lage, die Mobilfunklandschaft in den USA umzukrempeln. „Das läutet den Beginn eines neuen Kapitels für T-Mobile ein“, sagte Sievert.
Konzernintern galt Sievert schon seit Monaten als designierter Nachfolger von Legere. „Er ist der Architekt der Strategie von Legere“, sagte etwa eine ranghohe Telekom-Managerin. „Aber Sievert wirkt noch schüchtern. Er muss erst zeigen, dass er T-Mobile auch gut nach außen vertreten kann“, sagte die Managerin, die nicht namentlich genannt werden wollte.
Die Telekom plant bereits für die Zeit nach der Fusion mit Sprint. Bislang positioniert sich T-Mobile US als agiler Angreifer gegen die beiden größten US-Telekommunikationsmarken AT&T und Verizon mit Fokus auf Endkunden. Künftig will sich die Telekom in den USA stärker als Partner für Firmen positionieren. Sievert soll genau das vorbereiten.
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