Alexa, Siri, Google Assistant: Sprachassistenten als Zukunft der Computer
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Google Assistant, Siri und AlexaComputer, wir müssen reden!
Tippen, drücken, wischen – Computernutzer tun das ständig, um ihre Rechner zu steuern. Jetzt werden Bildschirm, Maus und Tastatur immer öfter überflüssig. Ein Blick in die Zukunft der klugen Sprachassistenten.
Berlin Captain Picard in der Kult-Serie „Star Trek“ hat ein ziemlich alltägliches Lieblingsgetränk. Er bestellt es jedoch auf eine trendige Weise. „Tee. Earl Grey. Heiß“, diese Worte richtet der Kommandant der „Enterprise“ nicht an ein Besatzungsmitglied, sondern an einen Computer. Was vor Jahren noch wie Science-Fiction erschien, wird für viele Menschen gerade Teil des Alltags: Reden ersetzt Tastatur, Maus und das Tippen auf Handy-Bildschirmen.
Einen Computer hat die Masse der Menschen in Form eines Smartphones fast immer dabei. Darin stecken – je nach Modell – der Google Assistant, Siri oder etwa Alexa. Diese sogenannten digitalen Assistenten können uns erzählen, wie viele Einwohner der Pazifikstaat Vanuatu hat (rund 260.000). Sie berichten, wie das Wetter morgen wird und wo die Aktie der Telekom gerade steht. Wir können sie fragen, wann Justin Bieber das nächste Konzert in Deutschland spielt und welcher Film heute Abend im Kino läuft.
Kommunikation zwischen Mensch und Computer
Anfangs gab es für die Rechenmaschinen keine Monitore, Computer-Tastaturen und Mäuse. Die Programme wurden auf Lochkarten oder gestanzte Lochstreifen geschrieben und mit mechanischen Lesegeräten auf die Rechner übertragen.
Der Xerox Alto (1973) gilt als erster kommerziell verfügbarer Computer mit Maus und grafischer Benutzeroberfläche. Er war zu teuer und floppte.
Der erste Home-Computer, der Altair 8800 (1975), wurde anfänglich mit Kippschaltern programmiert.
Die frühen Personal Computer wie Apple II (1977) und IBM PC (1981) arbeiteten mit Bildschirm und Tastatur. Zum Steuern mussten Textbefehle eingetippt werden.
Der Apple Lisa (1983) besaß eine Maus und ein Betriebssystem mit grafischer Benutzeroberfläche. Ein Jahr später kam der erste Apple Macintosh – kurz Mac –, der in größerer Stückzahl verkauft wurde. Microsoft folgte 1985 mit einer noch wenig brauchbaren Windows-Version. Erst mit Windows 3.1 gelang Microsoft 1992 der Durchbruch.
In den 1990er Jahren, vor allem mit Windows 95, setzte sich die Computer-Maus neben der Tastatur als Steuerinstrument am Schreibtisch breit durch.
Das Steuern über das Berühren und Wischen über den Bildschirm erreichte den Massenmarkt 2007 mit dem ersten iPhone.
2011 legte Apple seinen Sprachassistenten Siri vor, eingeführt mit dem iPhone 4S. Microsoft platzierte den Sprachdienst Cortana 2014, im selben Jahr startete Amazon Alexa.
Aktuell (2017) ist die Steuerung von Computern mit Gesichtsmimik Trend, das iPhone X lässt sich mit einer „Face ID“ entsperren und animierte Emojis mit Gesichtsausdrücken steuern.
Die Assistenten stecken aber nicht nur in Smartphones. Sie ziehen in Form von sogenannten Smart-Speakern, also „klugen“ Lautsprechern, auch in Küchen, Wohn- und Schlafzimmer ein. In die Lautsprecher sind meist mehrere hochsensible Mikrofone eingebaut. Diese reagieren auf Schlüsselwörter, die jemand an sie richtet wie „Alexa“, „Okay Google“, „Hey Cortana“ und „Hey Siri“. Dann startet der Helfer. Der eigentliche Computer, der die Befehle verarbeitet, steckt aber nicht in den Lautsprechern. Er befindet sich in der Cloud, sprich in entfernten, über das Internet angesteuerten Rechenzentren.
Für die Nutzer heißt das: Die Hände bleiben frei. Das Eintippen von Anfragen und Begriffen in Suchmaschinen entfällt. Und oft auch das Lesen der Ergebnisse. Wir sprechen - sie antworten. Maschinen mit eigener Stimme können, so urteilen einige, ein Gefühl von Gesellschaft im Alltag erzeugen. Manch einer flucht auch mit seinem Helfer wie mit einem Freund - etwa wenn ihm die Antwort missfällt.
„Wenn ich im Bett liege und vergessen habe, den Wecker zu stellen, kann ich einfach sagen: „Alexa, stell' den Wecker auf sieben Uhr.“ Und Alexa sagt: „Ok. Der Wecker ist auf sieben Uhr gestellt““, so beschreibt Michael Wilmes, Pressesprecher bei Amazon, die Funktion der virtuellen Helferin seines Unternehmens.
Alexa steckt in Geräten wie Echo und Echo Dot. Auch beim Kochen und in der Freizeit hilft sie: Man kann bei einem Rezept fragen: „Wie viel Gramm Mehl kommen in den Teig?“ Oder bei Amazon online einkaufen. Auch Musik, Hörbücher und Nachrichten lassen sich über den Lautsprecher aufrufen.
Ähnlich funktioniert Google Home. In dem Lautsprecher steckt der Google Assistant. Er liest auf Befehl die Nachrichten des Tages vor, spielt Musik vom Streamingdienst Spotify, zeigt Tanzvideos von Youtube auf dem Fernseher und stellt eine Eieruhr.
Eine Antwort auf die Frage „Wie sieht mein Tag aus?“ kann bei diesem Assistenten lauten: „Guten Morgen. Es ist derzeit 11.49 Uhr. Es sind in Berlin 17 Grad, und es ist bewölkt. Einen schönen Tag, hier sind die Nachrichten von halb zwölf.“ Wer seine Termine mit Google-Diensten verwaltet, bekommt auch Hinweise auf Meetings.
Ein weiteres Konkurrenzprodukt zu den bereits vorhandenen Smartspeakern soll 2018 auf den Markt kommen: der HomePod von Apple. Der iPhone-Hersteller positioniert sein Gerät eher als Alternative zur Stereo-Anlage. Der Lautsprecher klinge besonders gut, heißt es. Er hat mit Siri ein Sprachassistenz-System an Bord.
All diese Teile sind keine Notwendigkeit, eher Spielerei. Ihre Anbieter versprechen, den Alltag bequemer zu machen. Über die Verknüpfung mit einer digitalen Steuerung via Internet im eigenen Zuhause („Smart Home“) lassen sich Fernseher, Jalousien und Lampen per Sprachbefehl dirigieren.
Auch Autoinsassen kommen ins Reden mit dem Computer: Assistenten wie die Technologie Dragon des Sprachsoftware-Unternehmens Nuance, Systeme wie CarPlay von Apple und Android Auto von Google sind in diversen Modellen eingebaut. Sie weisen den Weg zum geöffneten Supermarkt und spielen die gewünschte Musik. Wenn das Benzin nicht bis zum angegebenen Ziel reicht, erklingen warnende Worte.
Banken arbeiten mit Sprachassistenten, bei denen man telefonisch den Kontostand abfragen und Geld überweisen kann. Die Systeme kennen nach einer Übungsphase die Stimme und Sprechweise eines Kunden. Und sie erkennen diese später auch wieder.
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