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Halbleiterhersteller US-Chiphersteller Globalfoundries will in Dresden kräftig investieren

Der amerikanische Chiphersteller soll dank eines Börsengangs kräftig wachsen. Für Globalfoundries spielt das Werk in Sachsen dabei eine entscheidende Rolle.
15.10.2019 - 11:03 Uhr Kommentieren
Belieferte das Werk zu Beginn nur einen Kunden, den Eigentümer AMD, so sind es Unternehmensangaben zufolge heute 50. Quelle: dpa
Werk von Globalfoundries in Dresden

Belieferte das Werk zu Beginn nur einen Kunden, den Eigentümer AMD, so sind es Unternehmensangaben zufolge heute 50.

(Foto: dpa)

München Gute Aussichten für das „Silicon Saxony“: Globalfoundries will an seinem Standort in Dresden in den nächsten Jahren stark investieren. Denn nur mit zusätzlichen Kapazitäten sei das Ziel zu erreichen, den Umsatz binnen fünf Jahren um ein Drittel zu steigern, kündigte der neue Vorstandschef Thomas Caulfield auf einer Kundentagung in München an.

Derzeit gebe Globalfoundries jedes Jahr rund 400 Millionen Dollar für neue Maschinen aus, erläuterte der Manager. Das Geld fließe in die beiden wichtigsten Standorte, an die amerikanischen Ostküste und nach Dresden. „Wir müssen investieren, um zu wachsen“, unterstrich Caulfield.

Künftig könnte Globalfoundries sogar noch mehr Geld für seine Fabrik in Sachsen in die Hand nehmen. Denn der Halbleiterhersteller soll an die Börse gehen. 2022 könnte es so weit sein, so Caulfield. Damit bekäme die Firma aus dem Silicon Valley direkten Zugang zum Kapitalmarkt. Caulfield: „Damit würden wir etwas selbstständiger.“

Seit zehn Jahren gehört Globalfoundries dem Staatsfonds Mubadala aus Abu Dhabi. Die Araber übernahmen das Unternehmen vom amerikanischen Chiphersteller AMD. Der Intel-Konkurrent konnte sich die Halbleiterwerke nicht mehr leisten. Mubadala musste seither hohe Verluste bei seiner Hightech-Beteiligung hinnehmen.

Seit Caulfield vergangenes Jahr die Führung übernahm, hat sich das geändert. Inzwischen schreibt das Unternehmen im Tagesgeschäft schwarze Zahlen. Das liegt vor allem daran, dass sich Globalfoundries aus dem Rennen um immer fortschrittlichere und damit auch teurere Fertigungstechniken verabschiedet hat. Mit den Marktführern TSMC aus Taiwan und Samsung aus Südkorea konnte der Konzern ohnehin schon lange nicht mehr mithalten.

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Der Umsatz lag zuletzt bei rund sechs Milliarden Dollar. Globalfoundries ist eine sogenannte Foundry, also ein Chiphersteller, der für andere Anbieter produziert. Zu den Kunden gehören unter anderem der Münchner Dax-Konzern Infineon oder der Autozulieferer Bosch.

TSMC und Samsung orientierten sich nach wie vor am sogenannten mooreschen Gesetz, wonach sich die Zahl der Transistoren auf einem Chip etwa alle anderthalb Jahre verdoppelt. Die dahinter stehende Technologie kostet aber Milliarden, Geld, das Globalfoundries nicht zur Verfügung steht.

Zum Vergleich: Mehr als 100 Milliarden Euro werde Samsung bis 2030 in die Hand nehmen, um sein Chipgeschäft auszubauen, teilte das Unternehmen im Frühjahr mit. Dabei sollen 15.000 Stellen in Forschung und Entwicklung sowie in der Produktion entstehen. Globalfoundries beschäftigt insgesamt lediglich 16.000 Mitarbeiter. TSMC wiederum steckt alleine in seine fortschrittlichste Fabrik derzeit 17 Milliarden Dollar.

Eine wechselvolle Geschichte

Viele Kunden hätten an den immer leistungsfähigeren Chips aber auch gar kein Interesse, meint Caulfield. Daher konzentriere sich Globalfoundries jetzt darauf, führend bei bestimmten Anwendungen zu sein. Das gelte etwa für den neuen Mobilfunkstandard 5G, die Mobilfunk-Infrastruktur oder für Autochips. „Wir wollen einzigartige Lösungen anbieten“, so Caulfield.

Die Ingenieure des Unternehmens haben in den vergangenen Jahren Zug um Zug eigenes Know-how aufgebaut, sie entwickelten Software und Design-Vorlagen, mit denen die Auftraggeber ihre eigenen Wünsche verwirklichen können. Die Chips, die auf dieser Basis entstehen, produziert dann Globalfoundries in seinen Fabriken.

Das Dresdner Chipwerk von Globalfoundries hat eine wechselvolle Geschichte. Errichtet wurde es Ende der 1990er-Jahre als Fertigungsstätte von AMD. Die Kalifornier investierten mehrere Milliarden Euro in Sachsen, kassierten aber auch Hunderte Millionen an Subventionen.

Im Wettbewerb mit Weltmarktführer Intel tat sich AMD aber zunehmend schwer. Damals produzierten sie an der Elbe vor allem Prozessoren für PCs und Notebooks, die Gehirne eines jeden Rechners. So entschloss sich das börsennotierte Unternehmen 2008, seine Werke zu verkaufen. Seither gehört der Standort dem Emirat Abu Dhabi.

Für die heute rund 3000 Mitarbeiter in Dresden war es ein Auf und Ab. Anfangs stellten die Amerikaner massenhaft ein, später kam es zu einem Stellenabbau. Belieferte das Werk zu Beginn nur einen Kunden, den Eigentümer AMD, so sind es Unternehmensangaben zufolge heute 50.

An Platz, um zu expandieren, mangelt es in Dresden jedenfalls nicht. Die Werkhallen seien nur zur Hälfte mit Maschinen gefüllt, erläuterte Caulfield.

Mehr: Mit den Schwankungen in der Branche kann der Speicherchiphersteller umgehen. Den Verkaufsverboten der US-Regierung steht Micron aber machtlos gegenüber.

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