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Halbleitermangel „Kein Aufschub möglich“: Elektroindustrie fordert Tempo bei Chip-Subventionen

Halbleiter sind weltweit knapp. Der Branchenverband ZVEI erhofft sich deshalb von der nächsten Bundesregierung eine aktive Standortpolitik.
04.10.2021 - 13:35 Uhr Kommentieren
Der Branchenverband ZVEI fordert deutlich mehr Unterstützung für Chipfirmen in Europa, um mit den USA und China konkurrieren zu können. Quelle: Bloomberg
Chipfertigung

Der Branchenverband ZVEI fordert deutlich mehr Unterstützung für Chipfirmen in Europa, um mit den USA und China konkurrieren zu können.

(Foto: Bloomberg)

München Keine Chips weit und breit: Immer mehr Firmen hierzulande leiden unter den Lieferengpässen bei den elektronischen Bauelementen. Der Elektronik-Branchenverband ZVEI fordert daher von den Parteien, schnell eine neue Regierung zu bilden. Denn wichtige Förderprojekte bei den Halbleitern würden „keine drei, vier, fünf Monate Aufschub dulden“, sagte ZVEI-Präsident Gunther Kegel an diesem Montag in einer Online-Pressekonferenz.

Deutschland und die EU müssten jetzt zügig über Subventionen entscheiden, um in dieser Zukunftsindustrie wettbewerbsfähig zu bleiben. „Die Privatwirtschaft steht bereit, zu investieren, aber es braucht staatliche Unterstützung“, erläuterte Kegel. Die USA und China seien mit großen Programmen vorgeprescht. Südkorea und Taiwan unterstützen die Branche schon seit Jahren in großem Stil. „Wir laufen Gefahr, uns in eine zu starke Abhängigkeit zu begeben“, sagte Kegel.

Dass das keine reine Schwarzmalerei ist, zeigte sich in den vergangenen Tagen erneut. Insgesamt 93 chinesische Kampfjets drangen dem US-Außenministerium zufolge in den von Taiwan beanspruchten Luftsicherungsraum ein. Die USA nannten dies „provokant“.

Auf der Insel produziert TSMC, der wichtigste Auftragsfertiger der Chipindustrie weltweit. Ein bewaffneter Konflikt zwischen China und Taiwan könnte in kürzester Zeit einen großen Teil der Halbleiterbranche und in der Folge Elektronikfabriken und Autowerke weltweit lahmlegen.

Der ZVEI will die Branche daher in Europa auf breiter Front ausbauen. Einerseits müssten Deutschland und die EU jene Bereiche stärken, in denen der Kontinent an der Spitze sei. Das gelte vor allem für die Leistungshalbleiter, wie sie insbesondere für die Elektromobilität benötigt werden. Der Dax-Konzern Infineon ist führend auf diesem stark wachsenden Feld.

Andererseits gelte es aber auch, auf Gebieten aufzuholen, in denen Europa Schwächen habe. Zum Beispiel bei den Prozessoren, also den Gehirnen der Rechner.

Dreimal so viele Chipwerke in Deutschland wie heute

Die EU hat sich zum Ziel gesetzt, den Anteil Europas an der weltweiten Chipproduktion von knapp zehn auf 20 Prozent zu erhöhen. Dies bedeute wegen der gleichzeitig stark steigenden weltweiten Produktion eine Verdreifachung oder Vervierfachung der Kapazitäten in Deutschland, sagte Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) kürzlich.

Die Bundesregierung habe dafür im Haushalt laut Altmaier bisher rund drei Milliarden Euro an Fördermitteln eingeplant. Diese Summe könne aber nach Bedarf auch auf fünf bis zehn Milliarden Euro steigen. Ob die neue Koalition diese Pläne weiterverfolgt, ist offen.

Der ZVEI wünscht sich darüber hinaus aber auch ein Entgegenkommen der Kunden. Insbesondere die von den Lieferengpässen stark gebeutelte Autoindustrie müsse sich verpflichten, künftig zumindest einen Teil der Chips in Europa einzukaufen. Das sei wichtig für die Halbleiterhersteller, damit sich die hohen Investitionen rechnen.

Zum Vergleich: Das neueste Werk von Infineon für Leistungshalbleiter hat 1,6 Milliarden Euro gekostet. Auch wenn es eines Tages wieder einen Überschuss bei den Chips gebe: Die Kunden dürften dann nicht, nur weil es ein paar Cents pro Teil günstiger sei, in Asien bestellen, betonte Kegel.

Mehr: Im Sog von Infineon: Kärnten greift in der Chipindustrie an

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