Benachrichtigung aktivieren Dürfen wir Sie in Ihrem Browser über die wichtigsten Nachrichten des Handelsblatts informieren? Sie erhalten 2-5 Meldungen pro Tag.
Fast geschafft Erlauben Sie handelsblatt.com Ihnen Benachrichtigungen zu schicken. Dies können Sie in der Meldung Ihres Browsers bestätigen.
Benachrichtigungen erfolgreich aktiviert Wir halten Sie ab sofort über die wichtigsten Nachrichten des Handelsblatts auf dem Laufenden. Sie erhalten 2-5 Meldungen pro Tag.
Jetzt Aktivieren
Nein, danke

Internet der Dinge Erster Deal von Telekom und Softbank: 50 Millionen Dollar für Vernetzungsspezialisten 1nce

1nce vernetzt Fabriken, Aufzüge und Thermostate. Eine Kapitalspritze von Telekom und Softbank soll den Verkauf im Ausland erleichtern – und das Entrée zu namhaften Kunden.
29.09.2021 - 09:00 Uhr Kommentieren
Dank der Fortschritte in IT, Sensorik und Telekommunikation lassen sich heute nicht nur PCs und Smartphones einfach vernetzen, sondern auch alltägliche Gegenstände. Quelle: dpa
Arbeit im Labor (Archiv)

Dank der Fortschritte in IT, Sensorik und Telekommunikation lassen sich heute nicht nur PCs und Smartphones einfach vernetzen, sondern auch alltägliche Gegenstände.

(Foto: dpa)

Düsseldorf Die Deutsche Telekom hat eine strategische Partnerschaft mit Softbank geschlossen, die – neben einem Aktientausch – gemeinsame Investitionen vorsieht. Ein erstes Beispiel für das Engagement bei Wachstumsunternehmen: In einer Finanzierungsrunde des Kölner Vernetzungsspezialisten 1nce (gesprochen: Once) über 50 Millionen Dollar (rund 43 Millionen Euro) sind die beiden Konzerne die größten Geldgeber.

Für 1nce geht es nicht nur ums Kapital. Das Unternehmen hat eine Lösung für die Vernetzung von Geräten wie Produktionsmaschinen, Aufzügen und Thermostaten. Dabei nutzt es Mobilfunknetze – auch die der Telekom, die bereits zu den Investoren zählt.

Nun soll Softbank bei der internationalen Expansion helfen: Der Technologieinvestor aus Japan sei ein Partner mit „globaler Reichweite und globalem Portfolio“, so 1nce-Chef Alexander Sator am Mittwoch gegenüber dem Handelsblatt. So hofft der Manager auf Kontakte zu den Beteiligungen, zu denen Wework, Uber und Getyourguide zählen.

Zur Bewertung äußert sich 1nce nicht konkret. „Wir sind auf dem Weg zum Einhorn“, sagt Sator aber, ein Unternehmenswert von mindestens einer Milliarde Dollar ist demnach in Reichweite. Auch welche Beteiligung Telekom, Softbank und andere Investoren nun genau halten, ist unklar. Die Gründer besäßen nach der Finanzierungsrunde knapp die Hälfte der Anteile, sagt der Unternehmenschef.

Für den 50-Jährigen ist es nicht das erste Geschäft, dem er zu Größe verhilft. Schon als Schüler baute er ein Softwareunternehmen auf. Nach dem Abbruch des Physikstudiums gründete er einen Laserhersteller, den er später an einen britischen Konzern verkaufte.

Danach beschäftigte er sich in verschiedenen Rollen mit der Kommunikation zwischen Maschinen, als Berater und Investor, Manager und Aufsichtsrat. 2017 schließlich machte er sich mit 1nce erneut selbstständig.

1nce im Alltag: E-Bikes orten und Wasserzähler auslesen

Der Unternehmer hat einen Trend früh erkannt: Dank der Fortschritte in IT, Sensorik und Telekommunikation lassen sich heute nicht nur PCs und Smartphones einfach vernetzen, sondern auch alltägliche Gegenstände.

Der Unternehmer hat eine Finanzierungsrunde mit Telekom und Softbank abgeschlossen. Quelle: 1NCE
1nce-Gründer Alexander Sator

Der Unternehmer hat eine Finanzierungsrunde mit Telekom und Softbank abgeschlossen.

(Foto:فNCE)

Fahrradhersteller ermöglichen so die Ortung von teuren E-Bikes, Hausverwaltungen lesen automatisch die Verbrauchsdaten von Heizungen und Wasserzählern aus, Industriebetriebe überwachen ihre Produktionsmaschinen aus der Ferne.

Dieses „Internet of Things“ (IoT), wie die Technologie im Fachjargon genannt wird, ist ein wachsendes Geschäft. Der Marktforscher Berg Insight schätzt, dass die Zahl der Objekte, die per Mobilfunk vernetzt werden, bis 2025 um durchschnittlich 17 Prozent auf 3,7 Milliarden wächst. Virtuelle Mobilfunkanbieter wie 1nce, die Kapazitäten von Netzbetreibern weiterverkaufen, haben einen Marktanteil von fünf Prozent, in Europa und Nordamerika von 15 bis 20 Prozent.

Herkömmliche Mobilfunkbetreiber seien national oder regional ausgerichtet, sagt Fredrik Stalbrand, Analyst bei Berg Insight. Das ist eine Chance für Unternehmen wie 1nce: „Inzwischen haben die meisten IoT-Projekte internationale Anforderungen.“

Die Anbindung der Geräte ist allerdings oft umständlich. Es braucht einen Mobilfunkvertrag sowie eine Plattform für die Verwaltung. Hier will sich 1nce von der Konkurrenz abheben. Das Unternehmen verkauft für zehn Euro SIM-Karten, die 500 Megabyte Datenvolumen einschließen. Das soll für einen Zeitraum von zehn Jahren und somit die Lebensdauer vieler Geräte reichen – daher der Name: Einmal kümmern reicht.

In Zeiten des Gigabit-Internets wirkt eine solche Datenmenge klein. Sator betont aber: „Nach unserer Erfahrung reichen für einen Großteil der Anwendungen zwei bis drei Megabyte im Monat.“ Wenn Thermostate, Ampeln oder Fahrräder ihren Status übermitteln, braucht es nicht viel. 90 Prozent des IoT-Marktes könne das Unternehmen daher abdecken, ist er überzeugt. Anwendungen wie die Videoüberwachung, die große Datenmengen erfordern, sind nicht vorgesehen.

„In Deutschland fehlt die ‚Just do it‘-Einstellung“

Für die Verwaltung der Verbindungen hat 1nce zudem eine Plattform in der Cloud aufgebaut, die über die Rechenzentren von Amazon Web Services (AWS) global verfügbar ist. Das Unternehmen sei durch die Technik selbst ein Netzwerkbetreiber und habe so einige Vorteile, betont Sator – bei den Kosten wie bei den Funktionen.

So arbeiten die Programmierer gerade daran, die Anmeldung der Geräte zu automatisieren, egal, in welchem Mobilfunknetz sie sich gerade befinden. „Bislang ist das noch ein bisschen hakelig. Man kennt das aus dem WLAN zu Hause: Es funktioniert nicht immer.“ Wenn Unternehmen Hunderte oder gar Tausende Maschinen auf einmal vernetzen wollen, ist das ein wichtiger Faktor.

Zehn Millionen Geräte von 7000 Unternehmen verwaltet 1nce derzeit, 200 Kunden kommen jeden Monat hinzu. Zu den bekanntesten Namen zählt der Aufzughersteller Otis, der mehrere Hunderttausend Anlagen mit der Technologie vernetzt. Das Geschäft ist in den vergangenen beiden Jahren jeweils um den Faktor vier gewachsen, für 2022 peilt das Unternehmen 50 Millionen Euro Umsatz an.

Dazu soll der Ausbau des Auslandsgeschäfts beitragen. 1nce eröffnet mit dem neuen Kapital beispielsweise Büros in Miami und Austin, um den wichtigen US-Markt zu bedienen. „Ohne globalen Anspruch geht es nicht“, sagt Sator – schon weil Deutschland bei der Digitalisierung sehr langsam und vorsichtig sei. Die „Just do it“-Einstellung fehle einfach.

Die Telekom zählt zu den Partnern der ersten Stunde, die Zusammenarbeit sei „sehr eng und fundamental wichtig“, betont 1nce-Chef Sator. So investierte der Dax-Konzern früh in das Start-up und stellte seine Mobilfunknetze in verschiedenen Ländern zur Verfügung – teilweise in Konkurrenz zu eigenen Produkten übrigens.

Nun kommt mit Softbank der größte Technologieinvestor der Welt als Partner hinzu. 1nce erhofft sich dadurch einerseits einen besseren Zugang zum großen asiatischen und vor allem japanischen Markt, andererseits zu Unternehmen im Portfolio. „Da sehen wir einige Skalierungsmöglichkeiten“, sagt Sator. So könnte er sich automatisierte Zugangskontrollen für die Büros von Wework vorstellen. Vertragliche Zusicherungen gebe es aber nicht.

Mehr: Die Toilette der Zukunft ist vernetzt – und soll dabei helfen, gesund zu bleiben.

Startseite
Mehr zu: Internet der Dinge - Erster Deal von Telekom und Softbank: 50 Millionen Dollar für Vernetzungsspezialisten 1nce
0 Kommentare zu "Internet der Dinge : Erster Deal von Telekom und Softbank: 50 Millionen Dollar für Vernetzungsspezialisten 1nce"

Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.

Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%