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IT-Branche Von Ford bis Apple: Chipmangel trifft immer mehr Konzerne weltweit

Der weltweite Engpass bei Halbleitern spitzt sich zu. Autobauer unterbrechen die Produktion, Techkonzerne wie Apple rechnen mit Umsatzeinbußen in Milliardenhöhe.
29.04.2021 - 16:21 Uhr Kommentieren
Bei dem Technologiekonzern betrifft der Chipmangel vor allem das MacBook und das iPad. Das iPhone ist von den Lieferengpässen nicht betroffen. Quelle: dpa
MacBook von Apple

Bei dem Technologiekonzern betrifft der Chipmangel vor allem das MacBook und das iPad. Das iPhone ist von den Lieferengpässen nicht betroffen.

(Foto: dpa)

Düsseldorf Der weltweite Chipmangel trifft die globale Wirtschaft weiterhin hart. Binnen weniger Stunden am Mittwoch und Donnerstag kündigten gleich mehrere Autohersteller und führende Techunternehmen Produktionsstopps an oder warnten vor Umsatzeinbußen in Milliardenhöhe.

„Das zweite Quartal 2021 wird für die Autohersteller noch schlimmer als das erste“, sagte Analyst Song Sun-jae von Hana Daetoo Securities. Das Problem der Chip-Knappheit könne länger andauern als erwartet, vielleicht bis ins kommende Jahr, prognostiziert er.

Ford: 1,1 Millionen Fahrzeuge werden weniger produziert

Der Chipmangel wird den US-Autobauer im laufenden zweiten Quartal die Hälfte der Produktion kosten. Im zweiten Quartal werden 1,1 Millionen Fahrzeuge weniger hergestellt als im vorherigen, teilte Ford bei der Vorlage der Geschäftszahlen am Mittwoch mit. Das dürfte den Gewinn um bis zu 2,5 Milliarden Dollar schmälern.

Von den Produktionsstopps betroffen ist unter anderem der hochprofitable Pick-up und Ford-Bestseller F-150. Die Aktie reagierte nachbörslich mit deutlichen Kursabschlägen.

BMW: Produktion in Regensburg am Freitag und Montag eingestellt

Auch Deutschlands zweitgrößter Autohersteller stoppt teilweise seine Produktion. An diesem Freitag und am kommenden Montag entfallen für sämtliche BMW-Mitarbeiter im Werk in Regensburg die Schichten, erklärte ein BMW-Sprecher am Mittwoch. „Aufgrund der Verfügbarkeit von Halbleiter-Komponenten wurden bei der BMW Group vereinzelt Anpassungen des Produktionsprogramms vorgenommen.“ Am Produktionsstandort Oxford werde die Produktion des Kleinwagens Mini an drei Tagen unterbrochen.

Daimler schickte bereits vor einer Woche mehrere Tausend Mitarbeiter wegen des durch den Chipmangel verursachten Produktionseinbruchs in Kurzarbeit. Betroffen ist ein Großteil der Beschäftigten der Mercedes-Werke in Rastatt und Bremen. Die Kurzarbeit soll bis Anfang Mai andauern. Auch bei Volkswagen stehen immer wieder Bänder still

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Honda: Fertigungsstopp in Japan

Der Autobauer kündigte am Mittwoch an, die Produktion in drei japanischen Werken für etwa fünf bis sechs Tage im Mai zu stoppen. Zu dem Umfang der von der Produktionsunterbrechung betroffenen Fahrzeuge wollte sich ein Unternehmenssprecher nicht äußern. Die Auswirkungen der Pandemie, die Überlastung verschiedener Häfen und ein Brand in der Chipfabrik in Japan hätten den Schritt nötig gemacht.

Selbst Tesla-Chef Elon Musk bezeichnete den Chipmangel diese Woche als „riesiges Problem“. Wann es wieder mehr Chips geben wird, ist unklar. Für die Autobauer sei die Ungewissheit verheerend, sagt Lee Han-joon, ein Analyst bei KTB Investment & Securities. Insgesamt könnte die Halbleiterknappheit die Autohersteller in diesem Jahr 61 Milliarden Dollar Umsatz kosten, prognostiziert das Beratungsunternehmen Alix Partners.

Apple: Bis zu vier Milliarden Dollar weniger Umsatz

Der iPhone-Hersteller rechnet im laufenden Quartal mit Umsatzeinbußen zwischen drei und vier Milliarden Dollar, sagt Finanzchef Luca Maestri in der Nacht zum Donnerstag bei der Präsentation der Geschäftszahlen. Laut Apple-CEO Tim Cook betreffen die fehlenden Chip-Bestände vor allem iPads und MacBooks. Die Produktion der Geräte wurde unter anderem wegen des Mangels an Display-Komponenten verschoben.

Das iPhone ist von den Lieferengpässen nicht betroffen und kann wie gewöhnlich ausgeliefert werden, berichtete die japanische Wirtschaftszeitung „Nikkei“ unter Berufung auf Insider. Dennoch sei die Versorgung auch für das Smartphone knapp. Apple verkauft weltweit rund 200 Millionen iPhones, mehr als 20 Millionen MacBooks und 50 Millionen iPads pro Jahr.

Apples Umsatzzahlen waren im vergangenen Quartal so stark wie früher nur im Weihnachtsgeschäft. Der Konzern konnte den Umsatz um 54 Prozent auf 89,6 Milliarden Dollar steigern. Der Gewinn von Apple fiel mit 23,6 Milliarden Dollar gut doppelt so hoch aus wie ein Jahr zuvor.

Samsung: Umsatzeinbruch von April bis Juni

Die Mobilfunksparte des Elektronikriesen kündigte am Donnerstag an, dass Gewinn und Umsatz aufgrund von Lieferengpässen innerhalb von April bis Juni einbrechen werden. Im Chip-Geschäft rechnet der Konzern allerdings mit einem Gewinnzuwachs „angesichts günstiger Geschäftsbedingungen“. Genaue Zahlen nannte das Unternehmen nicht. Der Mischkonzern ist sowohl Produzent als auch Anwender der Computerchips.

Die Chip-Knappheit trifft die Konzerne in einer Zeit, in der sich die Umsätze nach den Corona-bedingten Einbußen gerade wieder erholt hatten. Im ersten Quartal lieferten die Smartphone-Hersteller Apple und Samsung 27 Prozent mehr Geräte aus als im vorherigen Quartal. Der Chipmangel könnte diesen Aufschwung nun zunichtemachen, fürchten Analysten.

Peter Hanbury von der Unternehmensberatung Bain & Company ist jedoch überzeugt, dass die Techkonzerne bald die Produktion fortsetzen können. „Große Unternehmen wie Apple, Samsung Electronics und HP haben großen Einfluss auf die Zulieferer und können verlangen, dass ihre Bestellungen bei Kapazitätsengpässen Vorrang haben“, erklärte er gegenüber „Nikkei“.
Mit Agenturmaterial

Mehr: Wachstum wie bei Start-ups: Die Chipkonzerne übertreffen die hohen Erwartungen noch

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