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IT-Sicherheit Auswärtiges Amt untersagt Nutzung von Zoom auf dienstlichen Geräten

Die Datenschutzmängel beim Videokonferenz-Anbieter Zoom rufen die Bundesregierung auf den Plan. Das Auswärtige Amt verzichtet nun größtenteils auf die Nutzung der Anwendung.
08.04.2020 - 15:40 Uhr Kommentieren
Wegen diverser Sicherheitsmängel unter Druck: der Videokonferenz-App-Anbieter Zoom. Quelle: AFP
Zoom

Wegen diverser Sicherheitsmängel unter Druck: der Videokonferenz-App-Anbieter Zoom.

(Foto: AFP)

Berlin Das Auswärtige Amt (AA) schränkt die Nutzung der Videokonferenz-App Zoom wegen Sicherheitsrisiken massiv ein. „Medienberichten und eigenen Erkenntnissen zufolge hat die Software von Zoom kritische Schwachstellen und weiterhin erhebliche Sicherheits- und Datenschutzprobleme“, heißt in einem Rundschreiben des Ministeriums an die Mitarbeiter, das dem Handelsblatt in Auszügen vorliegt.

„Wegen der damit verbundenen Risiken für unser IT-System als Ganzes haben wir wie schon andere Ressorts und Industrieunternehmen auch für das AA entschieden, die Nutzung von Zoom auf den dienstlich ausgegebenen Geräten nicht zuzulassen.“

Das Ministerium weist zugleich auf Informationen der hauseigene IT-Sicherheit hin, wonach die Nutzung von Zoom durch internationale Partner weit verbreitet sei. „Ein völliger Verzicht auf die App würde unsere Kommunikation mit ihnen derzeit massiv erschweren.“ Daher werde die Nutzung auf privaten Geräten zu dienstlichen Zwecken „krisenbedingt gestattet, wo dies unumgänglich für die Aufgabenerfüllung ist“, heißt es in dem Rundschreiben. Gleichwohl solle auch bei dieser Nutzung darauf geachtet werden, keine geheimen, mit „VS-NfD“ („Verschlusssache – Nur für den Dienstgebrauch“) gezeichneten Inhalte, zu besprechen.

Nach Informationen des Handelsblatts sucht das Auswärtige Amt bereits nach einer „vertrauenswürdigeren“ Alternative zu Zoom, weil ein generelles Nutzungsverbot wegen der Kommunikation mit dem Ausland „momentan nicht hilfreich“ wäre.

Zoom gilt als einer der großen Profiteure der Corona-Pandemie. In den vergangenen Wochen hat das Unternehmen die Zahl seiner täglichen Nutzer von zehn auf 200 Millionen gesteigert. Doch zugleich werden immer neue Sicherheitspannen bekannt: So hat Zoom Verbindungen ohne Wissen seiner Kunden durch China geleitet, veraltete Verschlüsselungstechnik genutzt und Nutzerdaten mit Facebook geteilt. Fast täglich wird die Liste der Vorwürfe länger.

Ein Sprecher von Zoom betonte, das Unternehmen nehme die Sicherheit seiner Nutzer „äußerst ernst“. Zoom stehe in Kontakt "mit Regierungen auf der ganzen Welt“ und konzentriert sich darauf Informationen bereitzustellen, „die diese benötigen, um fundierte politische Entscheidungen treffen zu können“.


Sammelklage gegen Zoom

Politiker aus Koalition und Opposition warnen deshalb vor dem Videodienst. „Solange es dem Unternehmen nicht gelingt, die Vorwürfe zu entkräften, kann man Zoom nicht als Videokonferenzdienst empfehlen“, sagte der digitalpolitische Sprecher der Unions-Bundestagsfraktion, Tankred Schipanski (CDU), dem Handelsblatt. Ähnlich äußerten sich Politiker von SPD, Grünen und FDP.

Andere Länder zogen bereits Konsequenzen. In Taiwan dürfen Behörden den Dienst nicht mehr einsetzen. Auch die Raumfahrtbehörde Nasa, der Raketenhersteller SpaceX und der Autokonzern Tesla haben den Einsatz komplett untersagt.

Zoom sieht sich zudem mit einer Klage wegen Sicherheitslücken und Datenschutzmängeln konfrontiert. Am Dienstag reichte ein Aktionär im US-Bundesstaat Kalifornien eine Sammelklage ein. Darin wird Zoom vorgeworfen, die Qualität des Datenschutzes zu hoch angegeben sowie nicht öffentlich gemacht zu haben, dass der Dienst nicht durchgehend verschlüsselt ist.

Die zunehmenden Sicherheitsbedenken sowie Berichte über das sogenannte Zoombombing, bei denen sich Unberechtigte in Sitzungen einwählen, setzen das Unternehmen unter Druck. Seit einem Allzeithoch Ende März hat die Aktie fast ein Drittel an Wert verloren. Zoom-Chef Eric Yuan versprach vergangene Woche, sich der Probleme anzunehmen.

Die Deutschen sind in Bezug auf die Nutzung von Zoom weitgehend unentschieden. Das zeigt eine YouGov-Umfrage im Auftrag des Handelsblatts. Demnach votierten 39 Prozent der 587 Befragten dafür, den Dienst trotz der anhaltenden Kritik weiter zu verwenden. 27 Prozent verneinten die Frage „Sollte der Videokonferenzdienst Ihrer Meinung nach in deutschen Schulen und Unternehmen weiter verwendet werden oder nicht?“. 33 Prozent der Befragten wollte sich nicht festlegen.

Mehr: Lesen Sie hier, warum Zoom schleunigst an seinem Ruf arbeiten muss.

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