IT-Unternehmen Augustus Intelligence beantragt Insolvenz

Augustus Intelligence residiert in Büros im repräsentativen Geschäftsviertel von New York.
Düsseldorf Das New Yorker IT-Unternehmen Augustus Intelligence, das in Deutschland vor allem durch eine Lobby-Affäre bekannt ist, hat einen Insolvenzantrag gestellt. Bereits am Samstag sei ein entsprechender Antrag nach Chapter 11 des US-Rechts beim Insolvenzgericht in Wilmington im Bundesstaat Delaware eingegangen, berichtet das „Wall Street Journal“.
Bei solch einem Insolvenzantrag wird das Unternehmen zwischenzeitlich vor den Forderungen seiner Gläubiger geschützt und kann sich neu strukturieren. Die Bargeldbestände seien „bedrohlich niedrig“, heißt es im Antrag. Seit der Gründung habe das Unternehmen operative Schwierigkeiten und Managementprobleme, sagte der Sanierungsbeauftragte Brian Ryniker der Zeitung.
Die US-amerikanische Börsenaufsicht ermittelt laut Medienberichten schon seit März gegen Augustus Intelligence. Dabei gehe es um mögliches Fehlverhalten früherer Manager und eingeworbenes Kapital.
Laut Ryniker habe das Unternehmen 2,1 Millionen US-Dollar ungesicherte Schulden, zudem gebe es Ansprüche aus Rechtsstreitigkeiten mit ehemaligen Mitarbeitern. Die Untersuchungen der Börsenaufsicht seien der Auslöser gewesen, der ein Insolvenzverfahren alternativlos gemacht habe, so Ryniker.
Das deutsch-amerikanische Softwareunternehmen, das 2018 vom studierten Mediziner Wolfgang Haupt mitgegründet wurde, wollte eigentlich Vorreiter im Bereich Künstliche Intelligenz, Sprach- und Gesichtserkennung werden und sammelte dafür mehr als 30 Millionen US-Dollar an Investorengeldern ein. Haupt ist mittlerweile als CEO zurückgetreten.
Prominente Geldgeber und ein Lobby-Skandal
Zu den prominenten Geldgebern zählten beispielsweise der ehemalige CSU-Bundesminister Karl-Theodor zu Guttenberg, der ehemalige Roland-Berger-Chef Charles-Edouard Bouée oder Prinz Stefan von und zu Liechtenstein. Guttenberg war zwischenzeitlich gar „Executive President“, ihm soll laut unterschriebenem Arbeitsvertrag ein Jahresgrundgehalt von einer Million Dollar zugestanden haben. Ob das Geld geflossen ist oder es einen Aufhebungsvertrag gab, ist unklar. Guttenberg lehnte eine Stellungnahme zu früheren Berichten über seine Bezüge ab.
Augustus Intelligence spannte auch den Bundestagsabgeordneten Philipp Amthor (CDU) für Lobbyarbeit ein, inklusive Direktorenposten und Aktienoptionen des Unternehmens, die zum Zeitpunkt der Ausgabe 250.000 Dollar wert waren und im Wert steigen sollten. Nach öffentlicher Kritik zog sich Amthor aus dem Geschäft zurück. Auch Guttenberg und Bouée verließen das Unternehmen im Sommer.

Mit seiner Lobbyarbeit für das IT-Unternehmen Augustus Intelligence sorgte der CDU-Politiker für Aufruhr.
Statt mit den Investorengeldern KI-Lösungen zu entwickeln, gab Augustus Intelligence das Geld für ein luxuriöses Büro im New Yorker One World Trade Center und für das Topmanagement aus. Knapp vier Millionen Dollar steckte das Unternehmen 2020 in „Administration und Management“, obwohl zu dem Zeitpunkt zehn der elf Manager die Firma bereits verlassen hatten. Insgesamt zahlt Augustus Intelligence knapp 8,4 Millionen Dollar an Gehältern.
Gleichzeitig machte Augustus Intelligence kaum Umsatz. Für 2020 prognostizierte das Start-up insgesamt einen Verlust von 16,3 Millionen Dollar bei Erlösen in Höhe von 7,5 Millionen Dollar. Aktuellere Zahlen sind bislang nicht bekannt.
Mehr: Wie Augustus Intelligence das Geld der Investoren verbrannte
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