Konjunkturerwartungen In der Digitalbranche macht sich wieder Optimismus breit

Bei vielen Unternehmen der IT-Branche haben sich die Geschäftsaussichten wieder verbessert.
Düsseldorf Die deutsche Digitalbranche kommt deutlich besser durch die Coronakrise als der Rest der Wirtschaft: Viele Unternehmen aus IT und Telekommunikation bewerten ihre Geschäftslage besser als in den vergangenen Monaten und blicken wieder vorsichtig optimistisch in die Zukunft.
Der Digitalindex des Technologieverbands Bitkom und des Wirtschaftsforschungsinstituts Ifo ist im Juli um 9,7 auf 11,2 Punkte gestiegen. Zum Vergleich: Der allgemeine Geschäftsklimaindex verharrte mit –2,1 Punkten im negativen Bereich.
Eine Mehrzahl der Unternehmen bewertet die aktuelle Geschäftslage inzwischen wieder optimistisch, der Index stieg um 4,7 auf 15,8 Punkte. Auch die Geschäftserwartungen für das kommende halbe Jahr notierten nach einem Anstieg um 14,4 auf 6,7 Punkte erstmals seit März, als die Politik zur Bekämpfung der Coronakrise massive Einschränkungen beschlossen hatte, wieder positiven Bereich. Der allgemeine Digitalindex ist ein Mittelwert aus beiden Teilbereichen.
Von dem hohen Niveau vor der Krise ist die Digitalbranche allerdings deutlich entfernt. Zumal die Ausnahmesituation anhalten dürfte: Die Unternehmen der Digitalwirtschaft erwarten, dass sich das öffentliche Leben erst in neun Monaten wieder normalisieren wird.
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„Wenn es jetzt langsam wieder aufwärts geht, darf das nicht darüber hinwegtäuschen: Es wird noch Monate dauern, bis wir die Coronakrise konjunkturell überwunden haben“, erklärte Bitkom-Präsident Achim Berg. Angesichts der steigenden Infektionszahlen warnte er zudem, „das Erreichte leichtsinnig aufs Spiel zu setzen“.
Der Digitalindex beruht auf der monatlichen Konjunkturumfrage des Ifo und berücksichtigt Hersteller von IT und Kommunikationstechnik, Unterhaltungselektronik, Anbieter von Software und IT-Dienstleistungen, Telekommunikationsdiensten sowie den Handel mit Technologieprodukten.
Gründe für die Erholung erheben Bitkom und Ifo nicht. Die Anbieter dürften zum einen von den Lockerungen der Beschränkungen profitieren, die für die gesamte Wirtschaft gelten. Zum anderen steigt die Nachfrage nach Lösungen, die den Betrieb gewährleisten – zum Beispiel Technik fürs Homeoffice. Die Coronakrise, so die verbreitete Hoffnung, könnte der Digitalisierung einen Schub geben.
Der Marktforscher Gartner erwartet, dass die Ausgaben für IT und Telekommunikation in diesem Jahr um 7,3 Prozent sinken werden. Während die Investitionen in Hardware und Rechenzentren kräftig sinken, ist das Cloud-Computing mit nutzungsbasierten Abrechnungsmodellen sehr gefragt. In der gesamten Branche rechnet das Analysehaus 2021 wieder mit Wachstum.
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