Luftverkehr Flugtaxi-Firma Lilium geht an die Börse

Lilium ist erst das dritte Unternehmen aus dem neuen Geschäftsfeld Flugtaxen, das sich auf das Börsenparkett wagt.
Frankfurt Das Münchener Flugtaxiunternehmen Lilium will an die Börse. Dazu wird die Firma mit dem US-Börsenmantel Qell Acquisition Corp. verschmolzen, der von Barry Engle, dem früheren Präsidenten von General Motors North America, geführt wird. Entsprechende Informationen der Nachrichtenagentur Reuters werden in Finanzkreisen bestätigt. Lilium wollte sich zunächst nicht äußern.
Das Flugtaxiunternehmen wird durch diesen Schritt mit 3,3 Milliarden Dollar bewertet. Lilium arbeitet an einem elektrischen Senkrechtstarter. Für Lilium-Chef Daniel Wiegand dürfte der Börsengang eine Art Befreiungsschlag sein. Der Wettbewerb unter den Flugtaxi-Unternehmen hat in den zurückliegenden Wochen enorm an Tempo gewonnen. Volocopter aus Karlsruhe sammelte vor wenigen Tagen 200 Millionen Euro ein und schließt einen Börsengang über eine Mantelgesellschaft nicht aus.
US-Rivale Joby Aviation hat einen solchen Schritt bereits Ende Februar bekanntgegeben. Durch die Fusion mit einem Spac erreicht Joby eine Bewertung von 6,6 Milliarden Dollar, doppelt so hoch wie die von Lilium. „Für jede Fahrt, die heute länger als 30 Minuten dauert, können wir eine bessere Alternative anbieten“, sagte Gründer Joe Ben Bevirt kürzlich dem Handelsblatt. Er will seinen Flugdienst auch in Berlin anbieten.
Joby gilt in Branchenkreisen als führend, weil das Unternehmen nach eigenen Angaben bereits über 1000 Testflüge absolviert hat. Ein aktuelles Video zeigt den Fünfsitzer von Joby, wie er mit seinen sechs Propellern in den Bergen von Santa Cruz im Süden des Silicon Valleys fliegt.
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Lilium hat schon länger keine Bilder mehr von Flugversuchen gezeigt. Das hatte zuletzt Zweifel an dem Geschäftsmodell des Unternehmens geschürt. Gegenüber dem Handelsblatt hatte Gründer und CEO Wiegand allerdings vor einigen Wochen angekündigt, dass es schon bald neue Informationen zum geplanten Serienjet geben werde.
Das Unternehmen will Strecken bis zu 300 Kilometern bedienen und zielt damit auf Verbindungen zwischen Städten, die nicht an das Hochgeschwindigkeitsnetz der Deutschen Bahn angeschlossen sind.
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