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Marcelo Claure Dieser Softbank-Manager fordert zwei Milliarden Dollar Vergütung – Das steckt dahinter

Marcelo Claure spielt eine zentrale Rolle beim japanischen Investor. Die will er nun zu Geld machen – zum Unmut der Aktionäre. Doch ist seine Forderung berechtigt?
06.12.2021 - 14:04 Uhr Kommentieren
Marcelo Claure: Softbank-COO fordert 2 Milliarden Dollar Vergütung Quelle: Getty Images
Marcelo Claure

Der Softbank-COO soll im Streit um seine Vergütung mit Kündigung gedroht haben.

(Foto: Getty Images)

Tokio, Düsseldorf Marcelo Claure gilt als der wichtigste Mann beim japanischen Konglomerat Softbank – neben Gründer Masayoshi Son. Claure hatte die Fusion der amerikanischen Mobilfunktochter Sprint mit T-Mobile US begleitet, soll bald in den Aufsichtsrat der Deutschen Telekom aufsteigen und gilt als der Mann für die schwierigen Fälle innerhalb des Softbank-Universums.

Nun droht aber ein Bruch, berichteten die „New York Times“ und das Portal „Techcrunch“ am Wochenende unter Berufung auf Insider. Der Grund: Claure soll zwei Milliarden Dollar Vergütung über die kommenden Jahre gefordert haben. Son bot den Angaben zufolge hingegen maximal einen zweistelligen Millionenbetrag. Claure soll daraufhin mit Kündigung gedroht haben.

Der 50-jährige Manager kommt aus der Telekommunikationsbranche. Der aus Boliven stammende Ökonom baute in den USA mit Brightstar einen auf Spanisch sprechende US-Bürger ausgerichteten Mobilfunkkonzern auf. Im Jahr 2014 verkaufte er das Unternehmen an Sprint.

Claure stieg daraufhin in das Topmanagement des damals zu Softbank gehörenden Mobilfunkbetreibers ein. Vier Jahre später kündigte die Deutsche Telekom eine Fusion ihrer Tochter T-Mobile mit Sprint an. Zwei Jahre lang warb Claure zusammen mit dem damaligen T-Mobile-Chef John Legere bei den US-Behörden um die Zustimmung des Deals. Im April 2020 wurde die Transaktion schließlich abgeschlossen.

Claure ist seitdem bei Softbank aufgestiegen. Er ist als Chief Operating Officer die Nummer zwei des Gesamtkonzerns. Er führte zwischenzeitlich den Coworking-Anbieter WeWork, nachdem Mitgründer Adam Neumann von dem Posten verdrängt worden war. Zudem leitet er zwei der Softbank-Fonds.

Für seine Leistungen in der Vergangenheit und die Werte, die er künftig dem Unternehmen bringen werde, seien die rund zwei Milliarden Dollar angemessen, soll Claure laut den Medienberichten argumentiert haben.

Der Softbank COO soll bald in den Telekom-Aufsichtsrat einziehen. Er und Höttges kennen sich gut. Quelle: Getty Images
Marcelo Claure (r.) mit Telekom-Chef Timotheus Höttges

Der Softbank COO soll bald in den Telekom-Aufsichtsrat einziehen. Er und Höttges kennen sich gut.

(Foto: Getty Images)

Softbank teilte in einem Statement mit: „Softbank und Marcelo Claure sind aktiv in Gesprächen über seine Rolle im Unternehmen und seine Vergütung.“ Weiter schrieb Softbank: „Marcelo ist eine wichtige Führungskraft bei Softbank, die seit seinem Eintritt in unser Unternehmen im Jahr 2017 an vielen wichtigen Initiativen mitgewirkt hat.“ Claure war für ein Statement nicht erreichbar.

Für das vergangene Jahr wies Softbank eine Vergütung von rund 17 Millionen Dollar für Claure aus. Eine Forderung von zwei Milliarden Dollar wäre selbst für die USA ungewöhnlich, in denen Managementposten sehr hoch dotiert sein können. 2020 war laut Berechnungen der „New York Times“ der Vorstandschef von Palantir, Alexander Karp, der einzige Chef eines börsennotierten Unternehmens, der mit mehr als einer Milliarde Euro an Gehalt und Aktienoptionen vergütet wurde.

Softbank-Aktie bricht ein

Die Softbank-Aktie sackte am Montag um 8,2 Prozent ab. Das war der größte Tagesverlust für das Papier seit eineinhalb Jahren. Der Grund dafür waren aber nicht nur die Berichte um Claure und den Streit um seine Vergütung, vermuteten Analysten. Softbank hat insgesamt Schwierigkeiten.

So will der Konzern den Chipdesigner ARM für rund 40 Milliarden Dollar an den Halbleiterkonzern Nvidia verkaufen. Das wäre der größte Deal der Branche. Doch die US-Kartellbehörde FTC hat Bedenken angemeldet und könnte die Übernahme mit einer Klage stoppen.

Auch in China gibt es für Softbank Probleme. Die Regierung in Peking hat die Regeln für Technologiefirmen immer wieder verschärft. So musste sich der Mobilitätsdienstleister Didi Chuxing – an dem Softbank beteiligt ist – kürzlich von der US-Börse zurückziehen, um stattdessen in Hongkong zu notieren. Zudem gibt es strengere Vorgaben für Fahrten, die mit Didi abgewickelt werden.

Probleme für Softbank in China

Für Kirk Boodry, Gründer des Tokioter Telekomanalysten Redex, sind allerdings auch andere prominente Investments Softbanks in China in Gefahr, allen voran die Tiktok-Mutter Bytedance, der Essens-Lieferdienst ele.me und das E-Commerce-Portal Guazi. „Das Ende neuer Börsennotierungen in den USA hat Auswirkungen auf Vermögenswerte des Softbank Vision Fund 1 in Höhe von sechs Milliarden Dollar“, sagt er. Diese Unternehmen könnten zwar weiterhin in Hongkong notieren. „Aber es ist nicht klar, ob dafür irgendwelche strukturellen Änderungen erforderlich sind.“

Zu allem Überfluss stürzte auch die Aktie des singapurischen Didi-Rivalen Grab nach ihrem Spac-Börsengang in New York um bis zu einem Fünftel ab. Auch an Grab ist Softbank beteiligt. Und das ist nicht der einzige Verlustbringer: In den USA fallen die Kurse vieler Tech-Aktien, da die Anleger sie nach der Änderung der Geldpolitik der US-Notenbank neu bewerten.

Korrektur: Claure stammt aus Bolivien, nicht Brasilien.

Mehr: Größter Chip-Deal aller Zeiten: Wie es mit der Übernahme von Arm durch Nvidia weitergeht

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