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Masayoshi Son Regelflut in China: Softbank verliert fast ein Viertel an Wert

Der Fall von Chinas Alibaba und anderen Tech-Werten trifft Softbank-Chef Masayoshi Son hart. Ein Aktienrückkauf von 7,6 Milliarden Euro soll den Aktienkurs retten.
08.11.2021 - 14:00 Uhr Kommentieren
Der Elan ist beim Softbank-Gründer Programm: Er hat sich angewöhnt, Krisen in Chancen umzudeuten. Quelle: AFP
Masayoshi Son

Der Elan ist beim Softbank-Gründer Programm: Er hat sich angewöhnt, Krisen in Chancen umzudeuten.

(Foto: AFP)

Tokio Im Mai bejubelte der Gründer des japanischen Investmentkonzerns Softbank, Masayoshi Son, noch einen Rekordgewinn. „Und ich war so stolz auf das Ergebnis und redete von einem Regenbogen über dem Weg“, sagte der 64-jährige Konzernchef am Montag zur Halbjahresbilanz. „Doch nur sechs Monate später befinden wir uns nun in einem Schneesturm.“

Zwar stünde in der Halbjahresbilanz noch ein Reingewinn von 363,6 Milliarden Yen, erklärte Son. „Doch tatsächlich handelt es sich um einen riesigen Rückgang.“ In der ersten Hälfte 2020 nahm Softbank nämlich unter dem Strich fast sechsmal so viel ein. Noch schlimmer traf es Sons eigenen Erfolgsmaßstab, den Nettovermögenswert.

Darunter versteht Son vereinfacht gesagt den Wert aller Aktien, die der Konzern besitzt, abzüglich der Schulden. Doch ausgerechnet dieser Erfolgspegel sackte in den vergangenen drei Monaten um fast 60 Milliarden Dollar auf 187 Milliarden Dollar ab. „Das ist ein wichtiges Ereignis für die Aktionäre“, gab Son zu – zumal es seine Chinastrategie infrage stellt.

Sorgte 2020 die Coronakrise für einen Wertverlust, ist es dieses Mal die breite Regulierungswelle, mit der Chinas Regierung gleichzeitig Internetkonzerne, den Immobiliensektor und die privaten Prüfungsschule („Paukschulen“) zähmen will. „Ich bin ein bisschen besorgt über das, was dort passiert“, gestand Son am Montag ein. Denn ausgerechnet sein erster großer Erfolg als globaler Technikinvestor, der Onlinehändler Alibaba, wird nun zum Symbol von Softbanks Einbruch.

Vor 20 Jahren legte Son mit einer Investition in den damals noch unbekannten Onlinehändler Alibaba den Grundstein zu Softbanks globalem Aufstieg. Denn Alibaba wuchs in China und global zu einem Riesen heran und nahm Softbank dabei mit. Bis vor wenigen Monaten war Alibaba Softbanks wichtigster Besitz.

Wetten auf chinesische KI-Start-ups

Seit der Gründung des ersten Softbank Vision Funds im Jahr 2017 erhöhte Son dann die Wetten auf chinesische Start-ups, die mit Künstlicher Intelligenz (KI) arbeiten. Doch dies rächte sich nun mit Chinas amtlicher Aufräumaktion, die voriges Jahr mit einer Attacke auf Alibaba begann – mit schweren Folgen für Softbanks Bilanz.

Vor einem Jahr machten chinesische Firmen noch 59 Prozent von Softbanks Nettovermögenswert aus. Doch seither ist nicht nur Alibaba massiv eingebrochen und hat Softbanks Vermögen mitgerissen. Auch viele andere Investmentobjekte des Japaners verloren an Wert. Und so war Chinas Anteil Ende September auf nur noch 28 Prozent abgesackt.

Softbank kam dabei allerdings zum einen zugute, dass der Konzern sein Geld mit dem zweiten Vision Fund und einem Lateinamerikafonds verstärkt in anderen Ländern angelegt hatte. Der erste Fonds, den vor allem Staatsfonds aus den Golfstaaten und Großkonzerne wie Apple mit fast 100 Milliarden Dollar an Kapital gefüllt hatten, kaufte sich in 92 Mega-Start-ups wie den Mobilitätsdienst Uber ein.

Die von Softbank selbst finanzierten zwei weiteren Fonds investieren zwar viel kleinere Summen, streuen aber breiter in 276 weitere Start-ups. Daher sanken die aufgelaufenen Bewertungsgewinne der Fonds relativ wenig. Zum anderen versilbert Softbank wie von Son geplant seine Investitionen durch Börsengänge, um das Geld auf dem Weg zum globalen Großfinanzier der KI-Revolution erneut zu investieren. Son nennt seine Fonds weiterhin „Gänse, die goldene Eier legen“.

IPOs von Softbank-Partnern schnellten von zwei auf 14 empor

Von der Gründung des ersten Vision-Funds im Jahr 2017 bis 2020 ist die Zahl der Börsengänge (IPOs) von Softbank-Partnern von zwei auf 14 emporgeschnellt. Im seit April laufenden Geschäftsjahr Softbanks schlagen nun schon 18 IPOs und Fusionen mit Spacs zu Buche. Spac steht für Special Purpose Acquisition Company. Das sind börsennotierte Mantelgesellschaften, die meist Start-ups aufkaufen und sozusagen über die Hintertür an die Börse bringen.

Die zunehmende Regulierung in der Volksrepublik setzt vor allem Technologiewerten zu. Quelle: Reuters
Softbank

Die zunehmende Regulierung in der Volksrepublik setzt vor allem Technologiewerten zu.

(Foto: Reuters)

Weitere 13 Börsengänge seien zudem noch in Planung, versicherte Son. Dazu gehören die des indischen Fahrdienstanbieter Ola wie auch der Logistikfirma Delhivery. Und die Pipeline sei mit 3000 weiteren Start-ups gefüllt, versprach der 64-jährige Gründer.
Selbst in China wird Softbank weiter fündig. Dabei hatte er vor drei Monaten erklärt, erst mal die Hände von dem asiatischen Wirtschaftswunder zu lassen, bis klar sei, was Chinas Führung wolle. Aber Son lässt sich nicht bremsen. „Erst diesen Morgen habe ich mit einem Unternehmen aus China gesprochen“, erzählte er auf seiner Pressekonferenz.

Der Elan ist bei ihm Programm. Son hat sich angewöhnt, Krisen in Chancen umzudeuten, seit er das Platzen der Dotcom-Blase zur Jahrtausendwende wie durch ein Wunder überstand. Damals verlor Softbank 97 Prozent seines Werts. „Wir sind zwar noch im Schneesturm, aber unser Ökosystem für nachhaltiges Investieren funktioniert“, meinte Son dieses Mal. Er sehe im Schnee sogar erste grüne Keimlinge für künftige Riesen.

Bewährtes Mittel: Aktienrückkauf soll Absturz von Aktienkurs beenden

Außerdem will er auch durch ein bewährtes Mittel den Absturz von Softbanks Aktienkurs beenden, der seit einem Rekordhoch zur Jahreswende etwa 40 Prozent an Wert verloren hat: Für bis zu eine Billion Yen (7,6 Milliarden Euro) will er Aktien zurückkaufen. Schon während der Coronakrise sorgte er damit für eine Kurswende Softbanks an der Börse.

Ob er die Geschichte wiederholen kann, ist noch offen. Aber Son hat seinen Humor über die Kursbegradigung in China offenbar nicht verloren. Früher hätten Anleger sich über Chinas hohen Anteil am Portfolio gesorgt, sagte er. Nun sei es gefallen, stellte er fest. Aus dieser Sicht könne man sagen, dass das Risiko nun „auf einem handhabbaren Niveau“ sei.

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