MDax-Konzern Mehr als 40 Millionen Euro – Teamviewer-Chef Steil erhält Rekordvergütung

Der CEO von Teamviewer verfolgte den Börsenstart seines Unternehmens Ende September 2019 an der Frankfurter Börse.
Düsseldorf Seit dem Börsengang ist Teamviewer eine beeindruckende Entwicklung gelungen: Der Aktienkurs ist seit September 2019 um rund 70 Prozent gestiegen, mit 8,6 Milliarden Euro Marktkapitalisierung ist der Göppinger Softwarehersteller mehr wert als die Dax-Konzerne Lufthansa, Covestro und MTU Aero Engines – und Analysten empfehlen die Aktie weiter zum Kauf.
Von dieser Erfolgsgeschichte profitieren die beiden Vorstandsmitglieder massiv, wie aus dem Geschäftsbericht für 2019 hervorgeht: Konzernchef Oliver Steil hat im vergangenen Jahr eine Vergütung von 41,3 Millionen Euro erhalten, Finanzchef Stefan Gaiser 20,8 Millionen Euro. Damit dürften sie die bestbezahlten Manager in Dax und MDax sein.
Diese Rekordgehälter begründet das Unternehmen damit, dass der Mehrheitsaktionär Permira mit den beiden Vorständen „Beteiligungen an der Wertsteigerung des Unternehmens vereinbart“ habe. Zudem haben diese in der Vergangenheit indirekte Beteiligungen erworben, im Fachjargon „Management Equity Participation“ (MEP) genannt, und inzwischen wieder verkauft. Die Höhe des Investments veröffentlicht das Unternehmen nicht, es handle sich aber um "substanzielle Summen".
Das Resultat: Steil erhält neben 810.000 Euro Festvergütung von Teamviewer weitere 39,7 Millionen von Permira, ausgewiesen als „Zahlungen Dritter“. Hinzu kommt eine einjährige variable Vergütung in Höhe von 748.000 Euro von der Regit Eins GmbH, die früher die Dachgesellschaft des Softwareherstellers war und im Vorfeld des Börsengangs in die neu gegründete Aktiengesellschaft eingegangen ist – an der wiederum Permira immer noch 51,5 Prozent hält. Gaisers Vergütung ist ähnlich strukturiert, 19,9 Millionen Euro erhält er von Permira.
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In den nächsten Monaten und Jahren könnten die beiden noch mehr verdienen: Sie bekommen im Oktober 2020 und 2021 weitere Aktien zugeteilt. Bei Steil sind es jeweils 1,765 Millionen Stück, deren Wert sich pro Tranche beim jetzigen Kurs von rund 43 Euro auf 76 Millionen Euro belaufen würde. Bei Gaiser sind es jeweils 885.000 Stück, umgerechnet 38 Millionen Euro.
Teamviewer legt am Dienstag sein Ergebnis des ersten Quartals vor. Bereits jetzt ist klar, dass es stark von den Auswirkungen der Coronakrise und dem Umzug ins Homeoffice profitiert: Ende März hatte das Unternehmen angekündigt, dass ein Billings-Wachstum von mindestens 60 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zu erwarten sei. Die Kenngröße erfasst Rechnungen für Abolösungen, die im jeweiligen Abrechnungszeitraum gestellt und bezahlt werden.
Die Prognose für das Gesamtjahr hat Teamviewer derweil noch nicht verändert. Man gehe von einer vorübergehenden Entwicklung aus. Der Aktienkurs ist in der Krise allerdings deutlich gestiegen.
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