Mobilfunk Telefónica will vier Milliarden Euro für besseres Netz ausgeben

Telefonica Deutschland kann mit der Marke O2 zulegen.
München Der Mobilfunkkonzern Telefónica musste zuletzt eine schwere Niederlage einstecken. Die Bundesnetzagentur hielt dem Betreiber vor, ein viel zu schlechtes Netz zu haben. Staatliche Auflagen für das Jahr 2020 seien deutlich verfehlt worden, hieß es in der Analyse der Behörde. Zwar wurden auch der Deutschen Telekom und Vodafone eine zu geringe Netzabdeckung in Deutschland vorgehalten – doch bei keinem Betreiber war der Rückstand jedoch so groß wie bei Telefónica. Behördenpräsident Jochen Homann drohte mit Bußgeldern, sollten die Auflagen bis Jahresende nicht erfüllt sein.
Telefónica-Deutschlandchef Markus Haas reagiert nun. Bei der Vorstellung der Quartalszahlen kündigte er am Mittwoch das größte Programm zum Netzausbau in der Geschichte des Unternehmens an. „In Summe investieren wir von 2020 bis 2022 knapp vier Milliarden Euro“, sagte Haas. „Wir sind entschlossen, die Ausbaulücken im 4G-Netz mit aller Kraft bis Jahresende zu schließen.“
Gleichzeitig kann der Netzbetreiber auch von einer gestiegenen Nachfrage nach seinen Produkten während der Corona-Pandemie profitieren. Bis Ende März sei die mobile Datennutzung im Vergleich zum Vorjahresquartal um 63 Prozent auf 314.000 Terabyte gestiegen, sagte Haas.
Bei den Kunden habe es somit die Tendenz gegeben, auf Tarife mit höherem Datenvolumen umzusatteln, wodurch der Umsatz mit Mobilfunkdienstleistungen im Vorjahresvergleich um 2,4 Prozent anzog. Hinzu kamen von Januar bis März 227.000 neue Vertragskunden.
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Auch im Festnetz- sowie im Hardware-Geschäft wuchs die Tochter der spanischen Telefonica SA. Konzernweit stiegen die Erlöse im ersten Quartal um 3,8 Prozent auf 1,85 Milliarden Euro. Das sei der stärkste Anstieg seit dem Zusammenschluss des O2-Netzes mit E-Plus, berichtete Vorstandschef Markus Haas in einer Telefonkonferenz. Das um Sondereffekte und Regulierungseffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen legte um 1,6 Prozent auf 532 Millionen Euro zu.
Positiver Ausblick
Den Verlust unterm Strich dämmte das Unternehmen weiter ein von 107 Millionen Euro im Vorjahr auf nun 44 Millionen Euro. Telefonica befindet sich seit der E-Plus-Übernahme im Jahr 2014 wegen hoher Abschreibungen auf die Netze und den gezahlten Aufpreis nahezu durchgehend in den roten Zahlen.
Beim Ausbau des mobilen 4G-Netzes (LTE) bescheinigte die Bundesnetzagentur Telefonica zuletzt noch große Lücken - insbesondere an ICE-Strecken und Autobahnen, aber auch in mehreren Bundesländern. Die Behörde drohte Bußgelder für den Fall an, dass der Netzausbau nicht schnell genug nachgeholt wird. Haas beteuerte: „Wir sind entschlossen, die 4G-Lücken zu schließen und die wichtigen Zwischenschritte im Juni und September zu erreichen.“ In den kommenden Jahren will das Unternehmen vier Milliarden Euro in den Netzausbau investieren.
Das Management bestätigte die Mitte Februar herausgegebenen Ziele. Für 2020 hat Telefonica Deutschland eine unveränderte bis leicht positive Umsatzentwicklung in Aussicht gestellt. Das operative Ergebnis soll ebenfalls wieder weitgehend unverändert bis leicht positiv ausfallen.
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